Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)
Mann gründlich auf seine zukünftigen Aufgaben vorbereitet. Rein äußerlich hatte sich der Saulus zum Paulus gewandelt, aber T. bezweifelte, dass das auch für Mulligan juniors Charakter galt.
Er wollte sein Handy aus der Tasche holen, da fiel ihm wieder ein, dass es Mulligans Schießwut zum Opfer gefallen war. Mist. Das hatte hundertfünfundzwanzig Dollar gekostet.
Die schlimmste Konsequenz fiel ihm erst dann siedend heiß ein: Ohne das Handy konnte er Bud Curtis nicht zurückrufen. Verdammt. Er zermarterte sich das Hirn, wie er wohl an Curtis’ Handynummer kommen könnte, und machte sich auf den Weg hinaus zum Traktoranhänger. Wie kam Curtis überhaupt an ein Handy!?
Draußen fand er immerhin eine intakte Hälfte seines schicken Gerätes wieder. »Hey!«, rief er den Technikern zu, die gerade Leo Mulligans Waffenarsenal in transparente Plastiktüten verpackten. »Könnt ihr vielleicht die SIM-Karte aus diesem Wrack retten?«
Er reichte ihnen den Haufen Elektroschrott.
»Könnten schon, wenn sie noch da wäre«, sagte der eine und zeigte auf die Stelle, an der die Karte einmal gesteckt hatte.
T. dachte nach. Die Nummer von Bud Curtis’ Handy war weg. Und da es ein illegales Handy war, würde er die Nummer auch nicht auf konventionellem Weg herausfinden können. Doggie fiel ihm ein, vielleicht konnte sie ihm helfen. Ihre Nummer lag seit dem Prozess gegen ihren Vater im Handschuhfach des Streifenwagens.
T. ging die verschiedenen Optionen im Geiste durch und beschloss dann, diese Sache erst mal aufzuschieben. Er nickte einem der Techniker zu. »Würden Sie mir bitte mal eben Ihr Handy leihen?«
Er wählte die Nummer des Hauptquartiers in Richmond und bat um Beth Hartleys Privatnummer. Kommentarlos verband man ihn weiter.
Als am anderen Ende wieder abgenommen wurde, hatte er Beths warme Stimme im Ohr.
»Ich bin’s, Beth! Was machst du denn an einem Samstag im Büro?«
Sie schwieg.
»Stimmt was nicht?«
»Ich habe sehr viel zu tun, T. Sitze schon seit sechs Uhr heute Morgen hier und komme nicht vor sechs Uhr heute Abend hier raus. Du hast doch gestern alles bekommen, was du wolltest, oder nicht?«
Er unterdrückte ein Lachen. »Beth, Liebes. Ich brauche noch einmal deine Hilfe, und dieses Mal ist es was ganz Einfaches. Ich brauche Informationen über einen gewissen Brigadegeneral a. D. namens Wolfgang Sunderland. Das dürfte doch kein Problem sein, oder?«
»Und das ist alles? Du weißt ja, dass Samstag ist. Eigentlich sollte ich in meinem Bett liegen und mich meinem Schönheitsschlaf hingeben.« Sie wirkte extrem reserviert. Vielleicht hatte sie Angst, er könnte etwas Falsches sagen. Die Wände hatten schließlich Ohren, von den Telefonen ganz zu schweigen. Und sie wollte ganz sicher nicht riskieren, das Gemälde von EdwinForbes wegen einer unbedachten Bemerkung genauso schnell wieder loszuwerden, wie sie es bekommen hatte.
»Ja, natürlich weiß ich das. Ich brauche nur das Wichtigste, Beth. Wann er in den Ruhestand ging und wo er zuletzt gemeldet war.« Er hörte sie bereits tippen. Beth war ein Schatz. »Die Namen seiner Kinder und das Übliche. Geburtstag, Todestag, eventuelle Vergehen in seinem direkten Umfeld und so …«
»Todestag, wieso Todestag? Soweit ich sehen kann, lebt der Mann noch. Oder hat es mehrere Brigadegeneräle dieses Namens gegeben?«
»Das glaube ich kaum. Er ist also gar nicht tot?«
»Oder wenn, dann erst seit gestern. Alt ist er, ja, aber er lebt noch. Und zwar gar nicht so weit weg von dir. Er wohnt in Lexington.«
»Lexington, Virginia?«
»Sag ich doch. Soll ich dir seine Daten faxen?«
»Nein, gib mir einfach nur seine Adresse. Ach doch, eins noch: Hatte er noch mehr Kinder außer Thomas?«
»Nein. Jedenfalls keine ehelichen.«
T. beendete das Gespräch und steckte das Handy ein.
»Hey T., das ist meins, schon vergessen?«, rief der Techniker und streckte die Hand danach aus.
T. schüttelte den Kopf. »Mann, Mann, Mann, ich werde auch langsam senil.« Dann grinste er. »Sheriff-Ehrenwort, dass Sie, sobald ich wiederkomme, eine Bescheinigung dafür bekommen, dass ich Ihr Handy konfisziert habe. Ordnung muss schließlich sein.«
Als er gegen elf in Lexington ankam, steuerte er erst mal eins seiner alten Lieblingslokale an. Das Essen dort war rustikal und wurde in riesigen Portionen serviert.
Er setzte sich ans Fenster beim Parkplatz und sah zum Tresen, der wohl noch aus den Fünfzigern stammte.
Die kurzhaarige Bedienung hatte bereits den Stift
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