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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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konnte nichts tun.
    Er spitzte die Ohren. Was war das für ein Geräusch auf dem Flur?
    Er lief zurück in den Überwachungsraum und sah, wie Präsident Jansen und sein Gast gerade das Oval Office verließen.
    Premierminister Watts und seine Delegation traten ein paar Schritte zur Seite. Watts sah müde aus, und er wirkte sehr ernst.
    Zwei Meter entfernt stand der Präsident und redete mit Ben Kane. Sunderlands treuer Begleiter erzählte Jansen in diesem Augenblick garantiert seine ganz eigene Version von der Schießerei im Büro des Vizepräsidenten.
    Dann trat Sunderland zu ihnen. Aus seinen Gesten schloss Wesley, dass er mitteilte, nun sei alles unter Kontrolle.
    Du Schwein, dachte Wesley und sah wieder zu der Gruppe um Premierminister Watts, dessen Miene Bestürzung ausdrückte. Wesley wusste, warum. Die britischen Diplomaten hatten Sunderlands Mitteilung an ihn weitergegeben. Sie hatten Watts erzählt, der Präsident der USA sei geisteskrank und das gesamte Land befinde sich im Ausnahmezustand.
    Darum wunderte Wesley sich auch nicht, als Watts zwei seiner Agenten heranwinkte und dem Präsidenten dann mit zwei Schritten Abstand auf den Rasen folgte.
    »Und, Jansen? Was denkst du, wenn du feststellst, dass ich nicht am Mikrofon stehe und auf dich warte?«, murmelteWesley und klickte von einer Kamera zur nächsten, um eine zu finden, die den Rasen abdeckte, wo sich die Journalisten versammelt hatten. Vergeblich.
    Dann versuchte er, eine Kamera zu finden, die Kane oder Sunderland zeigte, auch das vergeblich. Fluchend klickte er fieberhaft von Kamera zu Kamera. Vermutlich war nicht einmal die amerikanische Botschaft in Saigon in den letzten Stunden vor dem Ende des Vietnamkrieges so leer gewesen wie sämtliche Büroräume des Weißen Hauses in diesen Minuten.
    War das hier wirklich das Zentrum der westlichen Welt? Er klickte »Büro 15« an, das vorletzte. Er erwartete, auch hier keine Menschenseele und nur flackernde Leuchtstoffröhren zu sehen.
    Doch zu seiner Überraschung stand dort ein Mann und steckte sich ein Namensschild ans Revers seines viel zu großen Jacketts. Das war doch sein alter Freund, Sheriff T. Perkins! Die dunkelhaarige Frau im Plisseekleid ihm gegenüber konnte er trotz der veränderten Frisur und der schlechten Bildqualität erkennen. Nie hatte er sie so blass und verhärmt gesehen.
    Wie sind sie bloß hier hereingekommen?, fragte er sich. Selbst in seiner wildesten Fantasie hatte er sich nicht vorstellen können, dass Doggie ihre telefonische Ankündigung wahr machen würde – und da stand sie nun. Warum? Glaubte sie wirklich, diesen Machtmorast durchdringen zu können, um eine Fürbitte zugunsten eines zum Tode verurteilten Mannes vorbringen zu dürfen?
    Sein Herz raste. Er atmete tief durch. Er musste verschwinden, koste es, was es wolle. Eine günstigere Gelegenheit als diese würde sich ihm vielleicht nie wieder bieten. Die meisten Sicherheitsbeamten waren dem Präsidenten und seinem Gast nach draußen gefolgt, nur zwei von Kanes Männern bewachten die Tür zu Burtons Büro. Auf dem Flur hielten sich, wie er auf dem Monitor sehen konnte, außerdem einige britische Diplomaten auf.
    Er biss die Zähne zusammen. Ich trete einfach aus dem Büro, mische mich unter die Engländer und gehe mit ihnen weiter. Kanes Schwarzjacken werden nicht wagen, mich aufzuhalten – und wenn doch, dann schreie ich laut hinaus, was ich gesehen habe. Koste es, was es wolle.
    Vorsichtig öffnete er die Tür vom Überwachungsraum zu Burtons Büro. Er hörte ein leises Klicken, und sofort klopfte ihm das Herz wieder bis in den Hals. Schnell trat er zwei Schritte in Burtons Büro – und sah sich völlig unerwartet Ben Kanes forschendem Blick ausgesetzt.
    »Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, dass der Vizepräsident sich bei Ihnen entschuldigen möchte«, sagte Kane und sah über Wesleys Schulter zur Tür des Überwachungsraums.
    Glaubte er etwa, aus dem kleinen Raum käme gleich noch jemand?
    »Sie haben sicher Verständnis dafür«, fuhr Kane fort, »dass der Vizepräsident in der Situation gezwungen war, so resolut zu reagieren. Inzwischen sind wir aber zu der Überzeugung gekommen, dass Sie mit der Abhörung des Büros des Präsidenten nichts zu tun haben.«
    So, so, das sollst du mir also ausrichten, du Ganove. Aber wenn du wüsstest, was ich weiß! Du wirst schon noch bezahlen für all das, was du getan hast! »Aber natürlich verstehe ich das«, entgegnete er verbindlich. »Kein Problem.«
    Kane geleitete ihn
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