Das Weinen der Engel (German Edition)
half.
Mit einem tiefen Seufzer ging sie ins Gästehaus zurück. Sie hatte keine Ahnung, wie schwierig es war, ein Kind großzuziehen. Ihr schien es so, als wäre den ganzen Tag über jede Minute irgendetwas zu tun. Trotzdem verspürte sie so viel Freude und Genugtuung bei jeder kleinen Aufgabe. Sie musste jedes Mal unwillkürlich lächeln, wenn sie das kleine Mädchen ansah und daran dachte, dass es bald ihre Tochter sein würde.
Das hatte sie so nicht geplant. Vor einer Woche hatte sie das auch nicht gewollt.
Jetzt konnte sie sich nicht vorstellen, ohne Chrissy wieder abzureisen.
Ihr Magen knurrte, als sie ins Haus zurückkam. Sie war viel zu nervös gewesen, um zu frühstücken. Lark warf einen Blick auf ihre Uhr an dem breiten roten Lederarmband. Es war bald Mittagszeit, Gott sei Dank.
„Lunch ist in fünfzehn Minuten fertig“, rief Aida wenige Minuten später gut gelaunt von der Küchentür her.
„Lunch in fünfzehn Minuten!“, wiederholte Chrissy, die ihr zur Tür gefolgt war und nun wieder mit ihr zurückging.
Tränen traten Lark in die Augen. Chrissy wird es gut gehen, sagte sie sich. Das Kind begann sich bereits in seinem neuen Leben einzurichten. Und Lark würde ihr all die Liebe geben, die sie von ihrer Nanny bekommen hatte, und dazu die Elternliebe, die sie offensichtlich nicht erfahren hatte.
Es klopfte an der Vordertür. Lark ging hinüber, um zu öffnen. Davor stand Townsend Emory und daneben ein wohlbekannter attraktiver blonder Mann mit goldbraunen Augen.
„Steve! Wie gut, dass du da bist!“
„Dev sagte, ich soll ihn zu Ihnen rüberbringen“, erklärte Townsend.
„Vielen Dank, Town. Und danke auch, dass Sie die Pressemeute im Zaum halten.“
Town grinste und entblößte dabei eine Reihe weißer Zähne, die in seinem dunklen Gesicht aufleuchteten. „Kein Problem.“ Der riesige Mann verließ das Haus und schloss die Tür hinter sich, während Lark sich zu ihrem Anwalt umdrehte.
„Danke, dass du gekommen bist, Steve. Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du so schnell reagiert hast.“
Steve nahm ihre Hand und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Geht es dir gut? Über die Morde wird in allen Kanälen berichtet. Das muss ja furchtbar für dich gewesen sein.“
Sie schüttelte den Kopf und verdrängte die Erinnerungen daran. Dann warf sie schnell einen Blick zur Küche, um sich zu vergewissern, dass Chrissy nichts mitbekam. „Es war schlimmer als furchtbar, Steve. Der reinste Albtraum.“ Sie brachte ein zittriges Lächeln zustande. „Aber Chrissy ist hier und in Sicherheit. Jetzt müssen wir nur noch dafür sorgen, dass wir das mit der gesetzlichen Vormundschaft regeln.“
Steve deutete mit einem Kopfnicken zur Tür. „Diese Reporter da draußen … Die werden nicht eher abziehen, bis sie mit dir gesprochen haben.“
„Ich hatte gehofft, dass du dich um sie kümmerst.“
„Das kann ich machen. Wir müssen entscheiden, was du ihnen sagen willst. Du kannst mir einen Teil von dem berichten, was passiert ist. Ich werde mein Bestes tun, um ihre Neugier zu befriedigen, damit sie wieder nach Hause gehen.“
„Das wäre großartig.“
Sie nahm seine Hand und zog ihn in die Küche. Der Duft von Schokoladenkeksen hing in der Luft. „Steve, das ist Aida Clark. Sie ist mir eine sehr große Hilfe hier mit Chrissy. Aida, das ist mein Anwalt, Steve Rutgers.“
„Sehr angenehm“, begrüßte ihn Aida.
„Vielen Dank für Ihre Hilfe“, sagte Steve.
Lark sah zu dem kleinen dunkelhaarigen Mädchen mit den großen grünen Augen hinunter und bemühte sich um ein zuversichtliches Lächeln. „Chrissy, das ist Mr Rutgers. Er ist ein Freund.“
Das kleine Mädchen versteckte sich scheu hinter Aida.
„Hallo, Chrissy“, sagte Steve. „Ich bin sicher, dass wir auch gute Freunde werden.“
Chrissy steckte den Kopf hinter Aidas Hosenbein hervor und lächelte schüchtern. „Ich habe viele neue Freunde.“
Lark ging zu ihr, beugte sich hinunter und gab ihr einen Kuss. „Ja, das stimmt, meine Süße, und es werden bald noch viel mehr werden.“
Wieder klopfte es an die Tür. Lark kehrte ins Wohnzimmer zurück, Steve folgte ihr wenige Schritte entfernt. Als sie die Hand nach dem Türgriff ausstreckte, wurde der bereits heruntergedrückt, und Dev kam herein.
Sein Blick fiel sofort auf Steve. „Sie haben sie schon gefunden, wie ich sehe.“
„Dieses Dreihundert-Pfund-Muskelpaket hat dafür gesorgt, dass ich mich nicht verlaufe.“
„Zweihundertachtzig. Aber egal.“ Dev war
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