Das Weinen der Engel (German Edition)
war, wenn sie sich liebten. Dass sie sich ununterbrochen nach ihm zu sehnen schien. Vielleicht hatte Montez recht, und es war bereits zu spät. Devlin Raines hatte sie gebrandmarkt, sie würde immer zu ihm gehören und nie über ihn hinwegkommen. Sie gehörte zu ihm, und kein anderer Mann konnte seine Stelle einnehmen.
Trotzdem bezweifelte sie nicht, dass er wieder verschwinden würde, wenn das hier vorbei wäre.
„Wir sollten wieder ins Haus gehen,
querida“
, schlug Montez mit seidenweicher Stimme vor.
Sie sah zu ihm hinüber, betrachtete die glatte dunkle Haut, die dunklen dichten Wimpern, die intensiv blickenden Augen. Er war sehr männlich und zweifellos außerordentlich sexy. Trotzdem fühlte sie sich nicht im Mindesten von ihm angezogen.
Zum ersten Mal wurde Lark klar, wie sehr sie an Dev hing. Und dass es ihr das Herz brechen würde, wenn ihre Zeit zusammen wieder zu Ende wäre.
Das Unternehmen verlief bisher ohne die kleinste Störung. Was Dev nervös machte. Nach seiner Erfahrung war es nur eine Frage der Zeit, bis es Ärger gab, wenn alles zu glatt lief.
Aber Cantrell hatte ganze Arbeit geleistet. Vor ihrer Ankunft an der Mine hatte er den schmalen Pfad ausgekundschaftet, der auf den Berg hochführte, von dem aus sie das Anwesen überblicken konnten. Das Grundstück mit dem Haus, die Kopie einer italienischen Villa, erstreckte sich anderthalb Kilometer unter ihnen über etwa fünfundzwanzigtausend Quadratmeter. Trotz des roten Ziegeldachs und der verschnörkelten Fassade wirkte das Gebäude eher wie ein Gefängnis als ein Wohnhaus.
Und es schien nahezu unmöglich, ungesehen dorthin zu gelangen – nur auf dem Weg durch die trockenen Flussläufe hinter dem Haus, die durch Sturzfluten in den Berg gewaschen worden waren. Diese schmalen Gräben würden ihnen Deckung geben, wenn sie bis zur Grundstücksmauer vordrangen.
Sie ließen den Jeep mit der Front Richtung Tal, falls sie flüchten mussten, auf dem schmalen Weg stehen und begannen mit dem Abstieg. Sie liefen geduckt, um nicht entdeckt zu werden, hielten aufmerksam Ausschau nach Klapperschlangen und fluchten über die spitzen Kakteen, die überall auf dem Weg wuchsen.
Es war noch früh am Abend, aber bereits dunkel. Sie mussten ihre Ausrüstung aufstellen, solange Chrissy noch wach war, um sie ausfindig machen zu können – falls sie sich im Haus befand.
Etwa hundertachtzig Meter über der Grundstücksmauer, immer noch hoch genug, um darübersehen zu können, kletterten sie an den Rand des Grabens. Mit einer Nachtsichtbrille beobachtete Dev die Umgebung. Nirgends waren Patrouillen zu sehen. Sie entdeckten nur den Wachmann im Turm und einen Wächter, der ab und zu eine Runde an der Mauer entlang drehte.
Cantrell stellte das Parabolmikrofon auf ein Stativ und horchte. Clive, Johnnie, Trace und Dev arbeiteten sich durch das Flussbett weiter nach unten vor, bis sie nahe genug waren, um die Infrarot-Wärmebildkamera benutzen zu können. Sie mussten ihre Route für den morgigen Abend ausfindig machen.
Dev brachte sich am Rand des Grabens in Position. Flach auf dem sandigen Boden liegend, klappte er das Display der Kamera auf und ließ den Sucher langsam über die Nebengebäude innerhalb der Grundstücksmauer schweifen. Trace verschwand in der Dunkelheit, um noch weiter hinunterzugelangen und sich mit seinem Laptop in das Sicherheitssystem einzuhacken.
„Du hattest recht, Hambone“, flüsterte Dev leise zu Johnnie hinüber, während er das Display im Auge behielt. „Das Gebäude links scheint so was wie eine Kaserne zu sein. Ungefähr zehn warme Körper sind da drinnen.“
Johnnie fluchte leise.
Dev richtete die Kamera auf die restlichen Gebäude und Umgebung, entdeckte fünf weitere Personen und schwenkte weiter zum Haupthaus.
„Jede Menge Leute da drinnen“, sagte er leise. Sie waren nahe genug, um die Umrisse der Personen in den einzelnen Räumen der Villa zu erkennen. Doch es war schwer zu sagen, ob es sich um weibliche oder männliche handelte.
Dev zoomte auf eine Reihe von kleineren Zimmern, die aussahen, als könnte es sich um Angestelltenquartiere handeln. Größere Räume, wahrscheinlich Schlafzimmer, befanden sich auf der anderen Seite des Hauses. In einem dieser größeren Zimmer konnte er zwei sich bewegende kleinere Umrisse und einen größeren ausmachen.
„Das eine könnte sie sein“, sagte Johnnie, der ihm über die Schulter blickte.
„Könnte“, sagte Dev.
Clive erschien gerade in diesem Moment hinter ihnen. Er
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