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Das weisse Kaenguruh

Das weisse Kaenguruh

Titel: Das weisse Kaenguruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Praxenthaler
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Johann hörte sich alles ruhig an und verzichtete auf Zwischenfragen. Erst als Billy mit seinen Ausführungen fertig war, hatte er was zu sagen. Und wie! Es sollten Sätze sein, die Billy sein Leben lang nicht vergessen würde.
    »Herzlichen Glückwunsch, mein Freund«, begann der Freie Herr von den Maaren. »Das ist ein unorthodoxer Weg. Aber leider der völlig falsche.«
    »Ich fand ihn eigentlich einigermaßen genial«, sagte Billy und fühlte sich mißverstanden. »Außerdem habe ich nichts zu verlieren, sehen Sie es mal so.«
    »Und ob Sie was zu verlieren haben, Billy. Ihre ganze Zukunft haben Sie zu verlieren. Ihr Leben. Ihr Glück. Mag ja sein, daß Ihr Plan aufgeht. Aber was dann? Dann arbeiten Sie bei BMW. Und?«
    »Wie und? Das ist doch genau das, was ich will.«
    »Ist es das wirklich?« fragte der Freie Herr von den Maaren zurück und wurde plötzlich sehr energisch. »Sie wollen eine Rache für den Stolz, den man Ihnen angeblich gebrochen hat. Mehr nicht. Aber dabei übersehen Sie, daß das ein absolut kindisches Motiv ist. Werden Sie endlich erwachsen, junger Mann.«
    Von diesem Satz mußte sich Billy erst einmal erholen. So was hört man als Mann nicht gern. Jung hin oder her.
    »Für Sie mag es kindisch sein, aber für mich ist es immernoch ein Weg«, sagte er dann trotzig und stützte dabei den Kopf mit der Hand. »Was würden Sie denn machen, an meiner Stelle?«
    »Das sage ich Ihnen gerne«, antwortete der Freie Herr von den Maaren. »Deshalb reden wir ja. Ich habe es schließlich kommen sehen. In den letzten drei Tagen habe ich mich mit einigen Freunden besprochen. Wir haben Ihren Fall ausgiebig diskutiert. Und jetzt scheint die Zeit des Handelns da, nicht wahr? Wir haben uns nämlich etwas überlegt, verstehen Sie? Wir glauben, es ist einen Versuch mit Ihnen Wert. Wobei das Ganze natürlich nur dann Sinn macht, wenn Sie unsere Hilfe überhaupt wollen. Wollen Sie, Billy?«
    Spätestens jetzt war Billy endgültig raus. Wovon sprach der Freie Herr von den Maaren da überhaupt? »Ich habe mich mit einigen Freunden besprochen und wir haben Ihren Fall ausgiebig diskutiert.« Was sollte das denn bitteschön heißen? So ein ausgemachter Schwachsinn. Als ob er hier der Patient wäre und Johann sein Onkel Doktor! Dabei ist es doch offensichtlich andersherum, dachte sich Billy. Wenn hier jemand einen Arzt braucht, dann der Freie Herr. Und zwar schnell. Und am besten gleich mehrere.
    Einen Moment lang war er kurz davor, dem Freien Herrn von den Maaren diese seine Sicht der Dinge schonungslos vor den Latz zu knallen. Aber er besann sich eines Besseren. Einfach so ein Gefühl. Wahrscheinlich Neugier. Vielleicht mehr.
    »Ich wüßte zwar nicht, wie Sie mir helfen könnten, Johann«, sagte er daher. »Und ich weiß auch nicht, was ich davon halten soll, daß Sie sich Gedanken um meine Zukunft machen. Mit wem auch immer. Sie tun ja gerade so, als wäre ich krank. Aber wissen Sie was? Machen Sie nur. Lassen Sie sich nicht aufhalten. Ich bin bereit.«
    »Bereit sein ist eins, Billy«, sagte der Freie Herr von den Maaren darauf. »Aber das war nicht meine Frage. Meine Frage war, ob Sie tatsächlich
wollen
? Bereitsein ist ein körperlicherZustand. Das Wollen ist eine Entscheidung des Geistes.«
    »Dann will ich eben«, antwortete Billy, ohne nachzudenken. »Ich will, ich will, ich will. Ist das genug?«
    »Wenn Sie es ernst meinen, ja.«
    »Meine ich.«
    »So macht ein Gespräch mit Ihnen Sinn, nicht wahr?« sagte der Freie Herr von den Maaren zufrieden. »Dann sage ich Ihnen jetzt, was zu tun ist. Ich werde Ihnen eine Aufgabe stellen, die Sie lösen müssen. Nichts Unmögliches, keine Sorge. Sie brauchen dazu nur ein wenig Gottvertrauen. Und Sie brauchen den Bigbird. Ohne den geht es nicht. Denn der Bigbird ist – ob Sie es glauben wollen oder nicht – im Moment der wichtigste Freund in Ihrem Leben. Er ist der Schlüssel zu Ihrem Glück, Billy. Er wird Ihnen einen Dienst erweisen, der nicht mit allem Geld der Welt zu bezahlen ist. Er wird Ihnen zeigen, warum Sie auf diesem Planeten weilen, im Moment. Und verbessern Sie mich, aber Sie sind gerade unerträglich weit von der richtigen Antwort auf diese Frage entfernt, habe ich recht? Wer hat Ihnen nur den Floh mit BMW in den Kopf gesetzt? Mein Gott, Billy, das können Sie doch nicht wirklich ernst meinen. Ein Mann wie Sie darf keine Autos bauen. Für so was braucht man die Augen. Und die haben Sie nicht. Aber das werden Sie schon noch verstehen. Sie werden erkennen

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