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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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könnte der Vater des Kindes sein. Wir wissen, dass Katie einen Freund hatte, den sie vor ihrer Familie verheimlichte. Irgendjemand war um Thanksgiving herum mit ihr in einem hiesigen Motel, wo sie das Baby bekam. Sie gab diesem Kind den Namen Cody, schrieb einen Brief, dass Geoff und Karen Burns ihn adoptieren sollten, und legte es, obwohl sie keine Beziehung zu dieser Kirche hatte, auf die Hintertreppe von St. Alban’s.« Sie hob die Hände in die Höhe. »Sehen Sie das denn nicht? Wes hatte gute Gründe, unerkannt zu bleiben. Er war an Thanksgiving doch zu Hause, oder?«
    Vaughn Fowler nickte.
    »Und er ist Mitglied unserer Pfarrei. Er musste wissen, dass die Burns sich ein Kind wünschen.«
    Edith Fowler presste sich einen Moment die Hände auf den Mund. »O du lieber Gott. Vaughn, glaubst du …?«
    »Ich weiß nicht. Das ist eine lange Kette von Vermutungen wegen einem einzigen Bindeglied.« Er blickte stirnrunzelnd zu Boden. »Waren Sie damit schon bei der Polizei?«
    »Nein. Chief Van Alstyne möchte« – sie unterbrach sich, um ihre aufsteigende Wut zu zügeln – »unbedingt den Mörder finden. Bislang war er erfolglos, und nun greift er blindlings nach jedem Strohhalm.« Saß Geoff Burns schon in Haft? Nicht dass Karen sie deshalb anrufen würde. »Ich fürchte, wenn er von der Beziehung zwischen Wes und Katie erfährt, schließt er daraus kurzerhand, dass Wes der Mörder ist. Wahrscheinlich auch der Mörder von Darrell McWhorter.« Darrell hatte das Infobrett im Pfarrzentrum betrachtet, ehe er von der Idee Abstand nahm, Cody den Burns zu überlassen. Er hatte Wes’ Foto dort gesehen – Wes und seine Familie. Und noch am gleichen Nachmittag einen Anruf getätigt. »Hat Wes Zugriff auf Geld?«, fragte Clare.
    »Wie?«
    »Natürlich. Er hat ein Bankkonto in West Point.«
    »Tut mir leid, war nur so ein Gedanke.« Ein verängstigter Jugendlicher mit eigenem Bankkonto, das war ein leichtes Opfer für eine Erpressung. Clare sah kurz zu Mrs. Fowler, die an ihrem Mann lehnte. Möglich, dass ihr Sohn ein Mörder war. Doch so oder so, Clare würde verdammt sichergehen, dass es Beweismaterial gäbe, bevor sie ihn Russ’ Gnade oder Ungnade auslieferte. »Erlauben Sie, dass ich noch ein bisschen nachforsche, ehe wir die Polizei informieren«, sagte sie.
    Vaughn nickte. »Ich will, dass Wes hier Rede und Antwort steht.« Er sah auf seine Uhr. »Wenn ich heute Nachmittag noch nach West Point starte, kann ich ihn gleich morgen früh mit hierher bringen.«
    »Gut. Ich fahre in der Zwischenzeit runter nach Albany. Katies Schwester hat mir die Adresse der Wohngemeinschaft gegeben. Ich werde mit Katies Freundinnen reden und schauen, woran sie sich erinnern. Haben Sie ein Foto von Wes, das ich mir ausleihen könnte?« Sie sah sich in dem Zimmer um. Sämtliche Familienfotos waren gerahmt und hingen an den Wänden.
    »Nehmen Sie das hier.« Edith Fowler nahm ein dickes gebundenes Buch vom Kaffeetisch. »Das ist sein High-School-Album.«
    »Danke. Ich –«
    »Darf ich sehen, welches Foto Sie haben?«, fuhr Edith fort. »Nur um jede Verwechslung auszuschließen.«
    »Sicher.«
    Vaughn machte die Tür zur Küche auf. Die Shatthams schienen angestrengt in Kochbücher vertieft. Clare fragte sich, wie schalldicht das Arbeitszimmer war.
    »Alles klar. Wir begleiten Reverend Fergusson nur nach draußen.«
    Im Flur reichte Edith Clare den Parka. »Vielen Dank« – Clare zog ihre Handschuhe aus der Tasche und kramte dann darin herum – »da ist es.«
    Die Fowlers nahmen das Polaroidfoto in Augenschein. Edith stieß einen schwachen Laut aus. »Ja, das ist er«, sagte Vaughn mit belegter Stimme. »Ich werde sofort mit ihm telefonieren. Ich will, dass diese Sache geklärt wird.« Er schüttelte den Kopf. »Dürfen wir das hier behalten?«
    Clare nahm das Foto. »Ich hätte es gern in Albany mit dabei. Ich hoffe, das Ganze löst sich in Luft auf, aber vielleicht muss die Polizei dieses Foto bekommen.« Sie verstaute es wieder in ihrer Tasche.
    Vom Kücheneingang ertönte ein Geräusch. »Wir wollten uns verabschieden«, sagte Michael Shattham zögernd.
    »Edith, geht es dir gut?«, fragte seine Frau. Edith Fowler schüttelte den Kopf.
    »Wir setzen uns mit Ihnen in Verbindung, sobald Sie aus Albany zurück sind«, versprach Vaughn.
    »Ich werde in meinem Büro vorbeischauen. Sie können mir eine Nachricht hinterlassen, dann rufe ich Sie von dort aus an.« Clare klemmte das Album unter ihren Arm und gab den Fowlers die Hand. »Tut mir

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