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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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leid, dass ich Sie mit all dem belaste. Ich hoffe aufrichtig, dass ich mich irre.« Sie winkte den Shatthams, während sie die Vortreppe hinabging, und ehe sich die Tür schloss, konnte sie sehen, wie Barbara ihre Freundin Edith umarmte.
    Zurück in ihrem Wagen, lehnte Clare ihren Kopf an die Genickstütze und schloss die Augen. Sie war völlig erledigt. Als sie die Augen wieder aufschlug, konnte sie den vertrauten Lärm von Rotorblättern hören, ein pulsierendes Geräusch. Sie presste ihr Gesicht an die beschlagene Scheibe. Da, in zirka zweihundert Metern Höhe, auf dem Flug nach Nordwesten – ein Hubschrauber. Vielleicht ein Skiausflug. Sie kniff die Augen zusammen. Sah nach einem Bell AH-51 aus. Gute Maschine, schnell, zuverlässig. Vor ihrem Umzug nach Virginia hatte Clare ihrem Dad zugeredet, seinen alten OH-50 auszutauschen.
    Sie beugte sich zum Handschuhfach hinüber, öffnete es und sah die darin liegenden Straßenkarten durch. Osten des Staates New York, mit einem Stadtplan von Albany. Sie faltete das dicke Papier auf einigermaßen handliche Größe und startete den Motor. Jetzt konnte sie den Hubschrauber durch das Beifahrerfenster sehen. Außerstande, ihren Blick loszureißen, beobachtete sie, wie er sein Heck anhob und Richtung Adirondack-Gebirge beschleunigte. Clare fuhr sich mit dem Handschuh über die Lippen. Gott. Wie gerne wäre sie jetzt dort oben!

22
    E mily Colbaum war ein zartes Mädchen mit riesigen braunen Augen und Kurzhaarschnitt, das aussah wie Audrey Hepburn auf Speed. Während sie unter der Tür des Zimmers stand, das sie einst mit Katie McWhorter geteilt hatte, verschränkte sie ständig die Arme und löste sie wieder. »Sehen Sie, Reverend, ich meine, ich bin ja auch kein Ordnungsfanatiker, aber was hier weggekommen ist, ist echt schwer zu sagen.«
    Clare kroch rückwärts unter Katies Bett hervor. »Mir geht es gar nicht so sehr darum, was der Mann mitgenommen hat. Ich hoffte eher, dass vielleicht noch etwas Bestimmtes da wäre. Ein Foto, eine Telefonnotiz … irgendwas.« Mit einem frustrierten Grunzen rappelte sie sich auf.
    »Die Bullen waren ziemlich gründlich. Natürlich dachten sie wohl an Drogen –, als wäre ’ne Vergewaltigung oder sonst was Schlimmes der einzige Grund, ein Mädchen umzubringen.« Emily verschränkte erneut die Arme vor ihrem Oberkörper. »Aber so war Katie nicht.«
    »Ich weiß.«
    Clare setzte sich auf Katies Bett. Die Poster in Katies Hälfte des Zimmers waren ziemlich kitschig: Kätzchen mit aufmunternden Sprüchen und Landschaften mit Grußkartenpoesie. Nichts in dem Durcheinander ihres Schreibtischs und ihrem voll gestopften Bücherschrank deutete auf ein geheimes Doppelleben hin. Clare wischte sich Staub aus dem Gesicht. Katie war achtzehn Jahre alt und schwanger gewesen. Nehmen wir mal an, von Wes Fowler. Sie wollte, dass kein Mensch davon erfuhr. Weshalb?
    »Emily, hat Katie je darüber gesprochen, was sie nach dem College vorhatte?«
    »Oh, klar. Sie wollte irgendwas mit Computern machen. Vielleicht Webdesignerin, System-Operator – sie hat gesprudelt von Ideen. Wollte selbstständig sein, ihre eigene Firma gründen. Und das hätte sie sicher geschafft. So wie die sich ins Zeug legte, das war einfach Wahnsinn. Hat so gut wie nie mal einen draufgemacht oder den Unterricht geschwänzt.«
    »Heiraten und dann gleich Kinder kriegen stand also nicht auf ihrem Plan?«
    »Niemals! Ich konnt’s erst gar nicht glauben, als ich hörte, sie hätte ein Baby bekommen. Echt, ich konnt’s gar nicht glauben.«
    »Hey, wer ist das?« Ein schwarzes Mädchen mit Schichten von Strickkleidung ging an Emily vorbei. Sie trug in jedem Ohr mehrere Ringe und einen Metallstift im Nasenflügel. » Hi, ich bin Ebony.«
    »Ebony wohnt mit Sara zusammen, gegenüber auf dem Flur.«
    »Ja, das Zimmer, wo man diesen blöden Köter von nebenan nicht hören braucht.«
    »Aber dafür scheint die ganze Nacht die Straßenlaterne rein. Das hier ist Reverend Clare, aus der Stadt, wo Katie herstammt. Sie hilft Katies Schwester ’n bisschen.«
    » Hi, Ebony.« Clare stand auf und gab ihr die Hand. »Ich habe schon Emily ein Foto gezeigt: Katie und ein Junge, von dem ich glaube, er könnte der Vater ihres Babys sein.« Clare kramte in ihrer Hosentasche. Zum Glück hatte sie heute Freizeitkleidung an: Militärhosen und einen wollenen Rollkragenpulli statt ihrer sonstigen Kluft. »Haben Sie den schon mal gesehen?«
    Ebony studierte das Foto und schüttelte den Kopf. »Nein. Sorry. Ich

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