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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Alyson mit einem ruhigen, klaren Blick. »Entweder Sie nennen mir jetzt einen besseren Verdächtigen, Alyson, oder ich verhafte Sie wegen zweifachen Mordes und versuchtem Mord.«
    Das Mädchen stieß ein Wimmern aus. »Ich war’s nicht!«
    »Alyson, nein …«
    Sie riss ihren Kopf herum. »Ich werde für diesen Scheiß-Wesley-Fowler nicht in den Knast gehen, Mutter! Nicht, nachdem er mich derart abserviert hat. Gestern Nachmittag hat er mir eine E-Mail geschickt. Ich sollte anrufen und mich als Kristen ausgeben. Hat total lieb und nett geklungen, so wie früher. Es wäre bloß ein Streich, weil der Reverend rumgeschnüffelt hätte. Ich wusste nicht, dass jemand dabei zu Schaden kommen würde. Ich schwör’s! Ich hätte es wissen müssen, dass er mich nur verarscht. Heute nett, morgen die kalte Schulter – so war er immer schon, seit er angefangen hat, mit dieser Schlampe rumzumachen.«
    Barbara Shattham sackte auf ihren Stuhl zurück. »Alyson«, sagte Clare, »was war mit Katie? Was ist passiert?«
    »Damit hab ich nichts zu tun gehabt. Und Sie können mir glauben, mir hat Wes bestimmt nichts gesagt. Keinen Scheißdreck hat er mir gesagt, seit er auf die Akademie ist. Bis zu diesem Familientreffen, so um Thanksgiving rum.«
    »Alyson, wie redest du …!« Mrs. Shatthams Stimme erstarb.
    »Wann haben Sie Katie zum letzten Mal gesehen?«, fragte Russ. »Und bitte eine ehrliche Antwort.«
    »Damals, als ich zu ihr nach Albany bin. Ich wusste nicht, dass sie schwanger war, ich schwöre es. Ich dachte dauernd: Wie kann er so eine mir vorziehen? Die hat doch Größe vierzig, um Himmels willen.«
    »Deutete Wesley je etwas von irgendwelchen Schwierigkeiten an, oder dass ihm seine Beziehung mit Katie Probleme mache?«
    »Der wurde total seltsam, ehe er auf die Akademie ist, und als ich mit ihm zu reden versucht hab, da hat er mich abserviert. Mann, ich war doch längst dahintergekommen, hinter die Geschichte mit ihm und Katie. Und er sagte nur: ›Erzähl’s keinem weiter.‹ Als ob ich das tun würde. Darum bin ich hin zu ihr. Das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe. Tot oder lebendig.«
    Russ und Clare schauten einander an. Russ nickte bedächtig. »Danke, Alyson. Mrs. Shattham, ich schlage vor, Alyson verlässt möglichst nicht das Haus.«
    »Was sollte sie wohl Ihrer Meinung nach tun? Nach Kanada flüchten?«
    »Es geht nicht darum, ob sie sich der Justiz entzieht. Mich beschäftigt vielmehr, dass sie etwas über Katie und Wesley weiß. Genau wie Clare und Darrell McWhorter. Und Sie wissen, was denen passiert ist.«
    Barbara Shattham umklammerte den Arm ihrer Tochter. »Lieber Gott.« Sie funkelte Russ wütend an. »Sie ist in Gefahr, weil sie mit Ihnen gesprochen hat. Ich erwarte, dass Sie uns Polizeischutz geben.«
    Russ rieb sich den Nasenrücken. »Mrs. Shattham, als Komplizin bei einem Mordversuch hat sie sich das selbst eingebrockt. Ich werde sie vorläufig nicht verhaften. Vielleicht sogar nie, je nachdem, was der Bezirksstaatsanwalt dazu meint. Aber ich werde jeden Versuch«, sagte er betont, »Verbindung mit Wes Fowler aufzunehmen, als Zeichen ihrer aktiven Unterstützung für ihn werten. Bringen Sie sie also nach Hause und behalten Sie sie im Auge.«
    Als die Shatthams mit tränenfeuchten Blicken verschwunden waren, schüttelte Russ den Kopf. »Wenn ich Mädchen wie die sehe, bin ich dankbar, dass ich keine Kinder habe. Herrgott, so ein egozentrisches kleines Monster. ’tschuldigen Sie den Kraftausdruck.«
    »Ich möchte auch kein solches Mädchen haben.«
    »Ich verstehe ja, wenn Kinder, die aus einer miesen Umgebung stammen und arme Schweine als Eltern haben, auf die schiefe Bahn kommen. Aber wenn sie mit ’nem silbernen Löffel im Mund geboren werden, wie können die dann so missraten?«
    Clare beugte sich nach vorne. »Weil das, was man besitzt, und die Verhältnisse, in denen man lebt, nichts damit zu tun haben, was für ein Mensch man wird. Wie schon einmal bemerkt.«
    »Wie schon einmal bemerkt.« Er lächelte schwach. »Was glauben Sie? Sagt sie die Wahrheit?«
    »Ich weiß es nicht. Es klang, als hätte sie eine Sch … eine Stinkwut auf Wesley. Und ich würde schwören, dass sie bei der ersten Befragung, als sie von Katies Schwangerschaft erfuhr, ehrlich überrascht war.«
    »Tja, damit platzt meine Theorie des gemeinschaftlich begangenen Mordes.«
    »Vaughn Fowler müsste inzwischen mit Wesley zurück sein.«
    »Vorausgesetzt, er war nicht schon gestern Abend zurück und hat

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