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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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durchgenommen.«
    Clare dachte an den Gesundheitsunterricht in der Hopewell High School zurück. Das Gefährlichste, was sie dort besprochen hatten, waren Geschlechtskrankheiten; an denen litten laut ihrer Lehrerin über fünfzig Prozent der männlichen Bevölkerung.
    »Vielleicht wollte er, dass sie ’ne Abtreibung macht, und sie hat sich geweigert. Oder er wollte sie heiraten, und sie sagte Nein. Was auch immer.«
    »Was auch immer«, murmelte Clare halblaut.
    »Wow. Ethan und Katie. Und ich hab sie beide gekannt. Das ist ja direkt unheimlich.«
    »Alyson«, sagte Russ, »erinnerst du dich an Katies Adresse? Depot Street oder was?«
    »Nein. Ihre Hausnummer kenn ich nicht. Aber, hey, sie hat ’ne große Schwester. Die war in der Oberstufe, als ich eingeschult wurde. Kristen. Ist Kassiererin in der Fleet Bank.«
    »In der hiesigen Zweigstelle?«
    »Ja. Das weiß ich, weil es unsere Bank ist.«
    »Okay, Alyson.« Russ sammelte die Fotos ein und klappte den Aktendeckel zu. »Danke für deine Mitarbeit. Du hast uns sehr geholfen.«
    »Kann ich jetzt gehen? Bin ich fertig?«
    »Ja. Du brauchst nicht mit aufs Revier, ich benötige von dir kein Protokoll.« Er nahm seine dunkle Brille ab und starrte ihr in die Augen. »Vergiss nicht, dass wir bislang nur Informationen sammeln. Ich danke dir für deine, äh, Aussagen zu Katies Beziehung mit Ethan Stoner, aber keiner darf daraus irgendwelche übereilten Schlussfolgerungen ziehen.« Das Mädchen riss Mund und Augen auf – ein Ausdruck des Unverständnisses. Russ seufzte. »Erzähl niemandem, Ethan wäre Katies Mörder. Kapiert?« Er wandte sich an die Eltern. »Mr. und Mrs. Shattham, ich danke Ihnen.«
    »Sie werden uns doch Bescheid geben, wenn Sie den Verdacht haben, es war das Werk irgendeines … eines …«
    »Umherziehenden Serienkillers? Ganz bestimmt, Mr. Shattham, das werde ich tun.«
    Russ und die Shatthams sahen Clare an. Sie stand auf und deutete Richtung Tür. »Wenn ich Sie hinausbegleiten darf«, sagte sie zu den Shatthams. Sie nahmen Jacken und Mäntel von den Stühlen und gingen ihr ins Vestibül voraus. Irgendwie ahnte Clare, dass Russ noch nicht gehen würde – er würde im Sonnenschein sitzen bleiben und nachdenken. Genau wie er seinerseits wohl geahnt hatte, dass sie gleich nach ihrem Abschied von den Shatthams zurückkommen würde, um die Angelegenheit mit ihm zu besprechen.
    Diesmal brachte sie nicht nur ihr Glas mit, sondern eine ganze Flasche. »’n Kurzer gefällig?«, fragte sie, den Sahnesherry in ihrer Faust schwenkend.
    »Ich glaube nicht, dass man einen Sherry ›’nen Kurzen‹ nennen kann«, erwiderte Russ. »Nein, danke.«
    Clare setzte sich auf ihren Platz, überlegte dann einen Moment und wechselte auf Alysons Stuhl, den sie zur Seite drehte, um mehr Sonne abzubekommen. »Gott, wie das kalt wird in diesem Raum«, sagte sie, während sie sich einen Sherry einschenkte. »Allerdings macht die Sonne es beinahe erträglich.«
    »Sie haben Südstaatenblut in den Adern, das ist Ihr Problem. Stellen Sie Ihren Thermostat auf sechzehn Grad ein und tragen Sie immer nur zwei Schichten Kleidung. Das härtet ab.«
    »Brrr.« Sie nippte an ihrem Sherry. »Meine Mutter nannte so was immer ›ein Tröpfchen‹. Für sie war jeder Drink entweder ein ›Tröpfchen‹ oder ein ›Schluck‹. Ein Tröpfchen Wein. Ein Schluck Bourbon.« Sie nippte noch einmal. »Also. Was meinen Sie?«
    »Was meinen Sie ?«, entgegnete Russ.
    »Ich meine, Alyson war nicht ganz ehrlich. Kann nicht sagen, warum. Nicht dass ich sie oder ihre Familie kennen würde. Es war einfach … nicht alles.«
    »Hm. Da muss ich Ihnen Recht geben. Wir wissen immer noch nichts über Katies Beziehung zu St. Alban’s. Alyson sprach nur davon, dass sie Katie von der Schule kannte. Vielleicht verheimlicht sie etwas.«
    »Aber wieso? Ich meine, falls Sie Alyson verdächtigen, was mir sehr schwer fällt, welches Motiv sollte sie haben?«
    »Eifersucht? Konkurrenz?«
    »Hört sich an, als bewegten sich die beiden in völlig unterschiedlichen Sphären. Ich erinnere mich noch an Ethan Stoner. Er war doch bei dieser Schlägerei dabei, die Sie am Freitag aufgelöst haben? Klar zeigte er sich da nicht gerade von seiner Schokoladenseite, aber selbst nüchtern und frisch gewaschen und gekämmt dürfte er Alyson wohl kaum gefallen.«
    »Hm. Ethan Stoner. Es geht mir gegen den Strich, dass er so ein Verbrechen verübt haben sollte. Aber er war extrem gereizt und wütend an dem Abend, nicht wahr?« In

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