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Das Weltgeheimnis (German Edition)

Das Weltgeheimnis (German Edition)

Titel: Das Weltgeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas de Padova
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erbrechtlichen Streit um das an der Grenze zu Frankreich gelegene Herzogtum Jülich-Berg steckt.
    Der französische König Heinrich IV. paktiert gegen den Kaiser und hat sich mit den protestantischen Fürsten, den Niederlanden und dem König von England verbündet. Fest entschlossen, die Gunst der Stunde zu nutzen, bereitet der Franzose einen großen Feldzug vor.
    Ein schlagkräftiges habsburgisches Bündnis ist immer noch nicht in Sicht, obschon die Reichsfürsten alles daransetzen, im Konflikt zwischen Rudolf II. und seinem Bruder Matthias zu vermitteln.
    Durch seinen Vetter, den Erzherzog Leopold, hat der Kaiser Truppen anwerben lassen, angeblich wegen der Ereignisse in Jülich-Berg. Doch geht es ihm ebenso sehr darum, seine Herrschaft in Böhmen zu erneuern und sich gegen Matthias zu behaupten. Rudolf II. treibt ein Doppelspiel: Während die Friedensverhandlungen mit seinem Bruder laufen, rüstet er gegen denselben auf.
    Mitten in die Bemühungen um eine Beilegung des Streits platzt die Nachricht von der Ermordung Heinrichs IV. Am 14. Mai, wenige Tage vor Beginn seiner geplanten Militäroffensive, ist der französische König in Paris auf offener Straße von einem religiösen Fanatiker mit drei Messerstichen erdolcht worden. Damit ist der drohende europäische Krieg erst einmal abgewendet. Der französische Thronfolger ist noch zu jung, um gleich in die Rolle seines Vaters zu schlüpfen. Maria de’ Medici aber korrigiert sofort den Kurs ihres ermordeten Gatten. Als gute Katholikin hört sie auf ihre italienischen Ratgeber. Europa bekommt noch einmal ein paar Jahre Aufschub, ehe der Dreißigjährige Krieg 1618 von Prag aus entflammen wird.
    Mit dem Tod Heinrichs IV. geraten die ohnehin mühsamen Vermittlungsversuche zwischen Prag und Wien erst recht ins Stocken. Den Kaiser ängstigt das Schicksal des Monarchen, auch ihm haben astrologische Berater bereits düstere Vorhersagen gemacht. Matthias verlangt, dass Rudolf II. seine Passauer Truppen sofort entlässt, der aber denkt nicht daran, sich von seinem Bruder irgendwelche Vorschriften machen zu lassen, obwohl der bankrotte Kaiser selbst nicht weiß, wie er für das 12 000 Mann starke Söldnerheer aufkommen soll. Die unbändige Soldatenhorde wird ihm das Leben noch zur Hölle machen und halb Prag verwüsten.
    Einer der wichtigsten Vermittler im Streit zwischen dem Kaiser und seinem Bruder Matthias ist der Kurfürst Ernst von Köln. In seinem Geleit hält sich der Mathematiker Eitel Zugmesser am Prager Hof auf. Selbstverständlich hat auch er Galileis Sternenboten bereits gelesen, allerdings eine ganz andere Meinung dazu als Kepler.
    Als der quirlige Hasdale mit Zugmesser ins Gespräch kommt und Galileis Entdeckungen rühmt, zieht der Mathematiker einen Brief aus der Tasche. Er stammt aus der Feder seines Kollegen Giovanni Antonio Magini. Der Astronom aus Bologna sei, wie viele in Italien, der Ansicht, dass es sich bei den neuen Himmelskörpern um Sinnestäuschungen handele. Vermutlich wäre es Galilei so ergangen wie Magini selbst, als dieser die Sonne einmal durch ein gefärbtes Stück Glas betrachtet und statt der einen plötzlich drei Sonnen am Himmel gesehen habe.
    Zugmesser hat nichts als Spott für Galilei übrig. Vor etlichen Jahren hat er Galileis Vorlesungen in Padua besucht, seinen einstigen Professor jedoch wegen dessen rücksichtslosem Verhalten in einem Plagiatsstreit in äußerst schlechter Erinnerung behalten. Hasdale gegenüber bezeichnet er Galilei sogar als seinen »Todfeind«.
    Umso mehr freut sich Zugmesser, als publik wird, dass Galilei mit einer Demonstration des Teleskops an der Universität Bologna sang- und klanglos gescheitert ist. Dort habe niemand die vier neuen Planeten durch das Fernrohr erkennen können.
    »Die Feinde brüllen lauter denn je«, schreibt Hasdale Ende Mai nach Padua. Er will inzwischen erfahren haben, dass Magini auch Gelehrte in Polen, Frankreich, England und anderswo angeschrieben hat. Das internationale Kommunikationsnetz der Wissenschaft funktioniert ausgezeichnet.
    Während Magini im Hintergrund die Fäden zieht, kippt die Stimmung in Prag, wo sich angesichts der schleppenden Beratungen viele für die Mondgebirge und neuen Himmelskörper interessieren. »Bevor Zugmesser mit seinem Herrn nach Wien abgereist war, hatte er bereits den ganzen Hof infiziert.« Hasdale zufolge kann der arme Kepler den vielen Kontrahenten nicht länger Paroli bieten.
    Der toskanische Botschafter weist Galilei ebenfalls auf Keplers Nöte

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