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Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Lordschaft uns instruierte, es zu verkaufen«, sagte Mr Crane.
    »Mac hat Sie instruiert? Wer hat Ihnen das gesagt?«
    Mr Crane blinzelte. »Wie bitte?«
    »Wer hat Ihnen das Bild gebracht und gesagt, Seine Lordschaft wünsche es zu verkaufen?«
    »Nun, Seine Lordschaft persönlich.«
    Jetzt war es Isabella, die blinzelte. »Sind Sie sicher? Mac selbst hat das Bild hierhergebracht und es Ihnen übergeben?«
    »Nun, nicht mir, um genau zu sein. Ich war nicht anwesend. Mein Assistent hat es in Empfang genommen und katalogisiert. Er sagte, Seine Lordschaft habe ihm gesagt, ihm sei es egal, welchen Preis er dafür erziele.«
    Isabellas Gedanken wirbelten durcheinander. Sie hatte angenommen, ihr Vorhaben würde sich ganz einfach gestalten – Mr Crane darauf hinweisen, dass er eine Fälschung verkauft habe, und Auskunft darüber verlangen, was er nun zu unternehmen gedenke. Doch jetzt waren weitere Fragen aufgetaucht. Hatte Mac das Bild doch selbst gemalt und verkauft? Aber warum?
    »Kennt Ihr Assistent Mac von Ansehen?«, fragte sie. »Oder hat er nur ohne nachzufragen vermutet, dass der Gentleman Mac war?«
    »Mylady, ich war so überrascht wie Sie, aber mein Assistent hat Seine Lordschaft exakt beschrieben. Selbst diese lässige Art, die er beim Sprechen hat, so als bedeute ihm seine Kunst nicht viel. Sehr charmant, in Anbetracht seines großen Talents. Wissen Sie, Seine Lordschaft hat in letzter Zeit nicht viel gemalt, deshalb war ich glücklich, dass ich überhaupt etwas von ihm bekommen konnte.«
    Isabella hatte keine Ahnung, was sie als Nächstes sagen sollte. Sie hatte sich vorgestellt, Mr Crane zu fragen, wer ihm das Bild gebracht hatte, und ihn dafür zu tadeln, dass er eine Fälschung verkauft hatte. Jetzt wusste sie nicht, wie sie weiter verfahren sollte. Sie war sich so sicher gewesen, dass nicht Mac dieses Bild gemalt hatte, obwohl er das – wenn sie jetzt darüber nachdachte – weder bestätigt noch bestritten hatte, als sie ihn danach gefragt hatte.
    »Ah, Eure Lordschaft«, sagte Mr Crane unvermittelt und strahlend. »Welch günstige Fügung. Wir haben gerade über Sie und dieses wunderbare Bild gesprochen, das Sie von Rom gemalt haben. Willkommen in meinem bescheidenen Laden.«
    Isabella fuhr herum. Mac höchstpersönlich stand in der Tür und verdunkelte das schwache Sonnenlicht, das von draußen hereinschien.
    Er trat über die Schwelle, nahm den Hut ab, bedachte Isabella mit einem Lächeln, das ihr die Knie weich werden ließ, und sagte: »Nun, Crane. Was führen Sie im Schilde, dass Sie Fälschungen meiner Bilder verkaufen?«

4
    Der vernarrte Bräutigam in der Mount Street hat für seine Lady ein Cottage auf dem Land erworben, in dem sie jetzt, da der Sommer so heiß ist und London vor Hitze umkommt, ihre Gartenfeste für wohltätige Zwecke veranstaltet. Die Großen und Edelmütigen treffen sich auf diesen Partys und sprechen von nichts anderem.
    – Juli 1875
    Crane wand sich, aber Mac konnte kaum so etwas wie Groll gegen den kleinen Mann aufbringen. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Isabella, die nicht weit von ihm stand. In ihrem Tageskostüm in Braun und Beige war sie ebenso hinreißend, wie sie es gestern Abend in ihrem eleganten Ballkleid und den Brillanten gewesen war.
    Hätte Mac sie in diesem Kostüm malen wollen, so hätte er die zartesten Töne von Gelb für die Bordüre genommen, Creme und Umbra für das Mieder und ein dunkleres Braun für die Schatten. Für ihre Haut Tönungen von Beige und Rosa. Ein gedämpftes Rot für ihre Lippen, die die einzige kräftigere Farbe in ihrem Gesicht sein würde, ein Rotorange für die sich kräuselnden Locken unter ihrem Hut; die Augen beschattet durch eine Andeutung von Schwarz und Grün.
    »Mac, ich war gerade dabei zu erklären …«
    Mac hörte sie nicht. Oder vielmehr nahm er Isabellas Worte nicht wahr – er hörte nur ihre Stimme, dunkel und melodisch und dazu bestimmt, sein Herz zum Tanzen zu bringen.
    »Mylord.« Crane rieb die Hände auf eine ihm sehr eigene irritierende Art aneinander. »Sie selbst haben mir die Bilder gebracht.«
    »Bilder?« Macs Augenbrauen hoben sich. »Sie meinen, es gibt mehr als das eine?«
    »Natürlich. Ich habe noch eines hier.« Crane suchte sich seinen Weg in einen der hinteren Räume und kam mit einer gerahmten Leinwand zurück, die so groß war wie er. Mac legte Spazierstock und Hut auf einem Tisch ab und half Crane, das Bild an einen Nagel in der Wand zu hängen.
    Es war ein Venedigbild. Im Vordergrund

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