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Das Werk - 14

Das Werk - 14

Titel: Das Werk - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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zu lassen.«
    Aber Mahoudeau, der sehr verärgert war, wurde böse.
    »Du hast gerade Grund zu lachen, denn du bist auch so einer, der seine Freunde hübsch im Stich läßt.. Ja, du hast uns immer gesagt, du würdest uns beistehen, wenn du erst einmal eine Zeitung hättest …«
    »Aber erlaube mal, erlaube mal …«
    Gagnière schlug in dieselbe Kerbe wie Mahoudeau:
    »Das stimmt durchaus! Du wirst uns doch nicht mehr erzählen wollen, daß man dir jetzt, wo du doch zu bestimmen hast, das rausschneidet, was du über uns schreibst … Und kein einziges Wort, du hast uns nicht einmal erwähnt in deinem Bericht über den letzten Salon.«
    Jory stammelte verlegen und brauste nun ebenfalls auf:
    »Na, daran ist dieser Kerl schuld, der Claude! – Ich habe keine Lust, euch zu Gefallen meine Abonnenten zu verlieren. Ihr seid unmöglich, versteht ihr! Du, Mahoudeau, du magst dich abrackern und nette kleine Sächelchen machen; du, Gagnière, du magst ruhig überhaupt nichts mehr machen: ihr tragt ein Plakat auf dem Rücken. Zehn Jahre müßtet ihr euch anstrengen, um es abzukriegen; und man hat schon welche gesehen, die es nie abgekriegt haben … Das Publikum macht sich darüber lustig, damit ihr das endlich wißt! Ihr allein glaubt noch an das Genie dieses großen verdrehten Kerls, der sich lächerlich macht, den man über kurz oder lang ins Irrenhaus bringen wird.«
    Da wurde es furchtbar; alle drei redeten gleichzeitig, brachten die gräßlichen Vorwürfe mit solchem Stimmaufwand, unter so hartem Krachen der Kinnladen vor, daß man glauben konnte, sie bissen aufeinander ein.
    Sandoz, der auf dem Kanapee in den fröhlichen Erinnerungen, die er heraufbeschwor, gestört wurde, mußte schließlich selber auf diesen Krach horchen, der durch die offene Tür zu ihm drang.
    »Du hörst ja«, sagte Claude mit einem leidvollen Lächeln sehr leise zu ihm, »die springen schön mit mir um! – Nein, nein, bleib sitzen, ich will nicht, daß du sie zum Schweigen bringst, ich habe das halt verdient, denn ich habe keinen Erfolg gehabt.«
    Und Sandoz wurde blaß und lauschte weiter auf dieses Rasen im Kampf ums Dasein, auf diesen Groll der Streitenden, der sein Hirngespinst von ewiger Freundschaft hinwegfegte.
    Glücklicherweise war Henriette über den heftigen Stimmenlärm beunruhigt. Sie stand auf und ging nach nebenan und sagte zu den Rauchern, es sei eine Schande, daß sie die Damen so allein ließen und sich hier herumstritten. Alle kamen wieder in den Salon, in Schweiß gebadet, außer Atem, noch ganz mitgenommen von ihrem Wutausbruch. Und als Henriette mit einem Blick auf die Wanduhr sagte, Fagerolles werde an diesem Abend bestimmt nicht mehr kommen, fingen sie an zu grinsen und tauschten einen Blick. Ach, der hatte einen guten Riecher! Der ließ sich nicht dazu rumkriegen, sich mit Freunden von früher zu treffen, die unbequem geworden waren und die er nicht ausstehen konnte.
    Fagerolles kam tatsächlich nicht. Der Abend schleppte sich mühselig zu Ende. Man war wieder ins Eßzimmer zurückgegangen, wo auf einer russischen Tischdecke mit roter Stickerei, die eine Hirschjagd darstellte, der Tee bereitstand; und dort unter den wieder angezündeten Kerzen war alles zum Zugreifen zurechtgemacht, eine Brioche, Teller mit Süßigkeiten und Kuchen, ein richtiger barbarischer Überfluß an Alkohol, Whisky, Wacholder, Kümmel, Raki114 aus Chios. Der Diener brachte noch Punsch, und eifrig machte er sich rings um den Tisch zu schaffen, während die Dame des Hauses den Teebehälter am Samowar, der vor ihr brodelte, nachfüllte. Aber diese Behaglichkeit, diese Augenweide, dieser feine Teeduft brachte den Gemütern keine Entspannung. Man war wieder dabei angelangt, daß die einen Erfolg und die anderen Pech hatten. War das zum Beispiel nicht eine Schande, diese Medaillen, diese Kreuze, diese ganzen Auszeichnungen, die der Kunst keineswegs zur Ehre gereichten, weil sie nicht an die Richtigen kamen? Sollten sie denn ewig kleine Schuljungen bleiben? Alle Flachheiten waren darauf zurückzuführen, auch diese Folgsamkeit und diese Feigheit vor den Paukern, damit man gute Zensuren bekam!
    Als man dann wiederum im Salon war, bemerkte Sandoz, der untröstlich war und glühend wünschte, seine Gäste möchten aufbrechen, daß Mathilde und Gagnière, die nebeneinander saßen, mit schmachtenden Stimmen über Musik plauderten, während die anderen, denen der Speichel ausgegangen, die Kinnlade abgestorben war, entkräftet dasaßen.
    Verzückt erging sich

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