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Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Titel: Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen , Eduard Dyck
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veranlasst hatte. Dann wurde ihm die Leichtigkeit in seinem Kopf wieder bewusst. Die russischen Tabletten brachten das Gehirn ein wenig durcheinander. Unter Stress dachte und handelte man klar, aber wenn man sich entspannte, benebelten die Wirkstoffe etwas den Verstand. Das hatte Kepler in Somalia sogar dazu verleitet, mit Olga darüber zu philosophieren, weswegen er Kommandosoldat geworden war. Die andere Nebenwirkung war der Hunger.
    Der Zug passierte eine leichte Biegung und kam auf das Hauptgleis. Darr rammte sofort einen Hebel bis zum Anschlag nach vorn. Die Beschleunigung riss Kepler, zwei Bogenschützen und Areía fast von den Beinen.
    Es gab an den Seiten des Waggons zwei lange Bänke, es hatte wohl sehr viel mehr als nur ein paar Techniker gegeben. Die linke Bank war voll. Fast zur Hälfte nahm Toii sie ein, neben ihm saßen Koii und drei Bogenschützen. Die beiden anderen setzten sich auf die rechte Bank neben Goii. Kepler und Areía gingen zum noch freien Bankende direkt hinter dem Führerstand.
    Kaum dass Kepler sich hingesetzt hatte, öffnete er seinen Rucksack und angelte die silberne Tüte mit dem Esspulver heraus. Er riss sie auf und langte mit der Hand hinein. Einiges an Pulver rieselte zwischen seinen Fingern hindurch, als er sich den Mund vollstopfte. Er zog die Wasserflasche heraus und spülte das nach Banane schmeckende Pulver herunter. Anschließend machte er den Mund wieder voll. Zu voll, er musste gleich wieder trinken.
    Areía betrachtete ihn ziemlich erheitert bei seiner Beschäftigung. Dann wischte sie seine Wangen ab und versuchte dabei nicht zu lachen.
    "Wie hast du mich vorhin genannt?", wollte sie wissen.
    "Hä?", brachte Kepler zustande.
    "Nein, das hörte sich anders an", meinte Areía. "Trink was, bevor du sprichst."
    Kepler folgte dem Rat. Es dauerte dennoch, bis er den Mund leer hatte.
    " Was meinst du?", fragte er und schob sich eine kleinere Portion in den Mund.
    " Als ich das Loch aufschießen sollte", präzisierte Areía.
    " Ach so – Fee", sprach Kepler halbwegs verständlich aus. "Das ist ein schönes, den Menschen wohlwollend gesinntes weibliches Wesen mit Zauberkräften." Er grinste. "Ist ein romanisches Wort, deswegen kennst du es wohl nicht. Ihr seid hier ganz doll auf die griechische Mythologie versteift."
    "Au f welche was?", fragte Areía völlig verwirrt.
    " Es gab mal eine alte Hochkultur", erläuterte Kepler. "So uralt, dass sie schon in meiner Zeit als antik galt. Dort wurde die Demokratie und nebenbei ein gigantischer Haufen sagenhafter Geschichten erfunden."
    "Demo?" , fragte Areía erstaunt. "Sie haben die globale Television erfunden?"
    "N e, das Demo ist lateinisch und bedeutet öffentlich ", antwortete Kepler. "Das griechische bedeutet Volk , und diese Demokratie heißt... na, in etwa, dass ihr alle gemeinschaftlich beschließt, wie wir weitermachen sollen."
    "Nie gehört", sagte Areía.
    "Woher auch , für euch ist das völlig prähistorisch", entgegnete Kepler. "Und ist im Prinzip auch genauso ein Märchen. Weil Darr und ich es letztendlich so entscheiden wie wir es wollen."
    Er langte wieder in die Tüte. Als er seine mit Esspulver gefüllte Hand herauszog, sah er zu Areía, die ihn undefinierbar anblickte, und streckte die Hand aus.
    "Frühstück, die Dame?" , erkundigte er sich.
    Areía lächelte knapp, neigte den Kopf und schleckte fast das ganze Pulver von seiner Hand. Kepler grinste, weil sie jetzt auch voll Pulver war, und schob den Rest in den Mund. Danach machte er die Hand wieder voll. Damit war die Tüte fast leer. Nach einer weiteren Portion war sie es ganz. Kepler trank die Flasche aus und lehnte sich zurück. Areía sah ihn an und folgte seinem Beispiel.
    Sie schlief gleich ein. Minuten später war außer Kepler und Darr nur noch Toii wach. Der Riese versuchte, der Müdigkeit zu trotzen, und blinzelte angestrengt vor sich hin. Kepler nickte ihm beruhigend zu. Nach einer Weile schloss der Hüne die Augen. Sein Kopf baumelte kurz hin und her, dann fiel er in den Nacken und Toii öffnete genauso wie Areía den Mund.
    Der Zug beschleunigte nicht mehr, sondern fuhr gleichmäßig und jetzt fast geräuschlos dahin, es gab kein Rumpeln der Räder an den Stoßlücken. Wohl, weil es zwischen den Schienen gar keine Lücken gab. So weit war die Technik zu Keplers Zeiten auch, aber dieser Zug wackelte nicht einmal. Erst jetzt wurde Kepler bewusst, dass der einzige Laut, den er wahrnahm, das Rauschen der Luft war. So stark wie es war, musste der Zug mit

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