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Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Titel: Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen , Eduard Dyck
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und presste die Kiefer noch stärker zusammen, als Kepler sie am Hals packte. Er zwängte mit zwei Fingern ihre Zähne auseinander. Sein Finger kam frei. Er drückte die Ratte zurück in die Tasche und machte sie zu. Er musste das sich in der Tasche windende und wütend knurrende Tier herunterdrücken, deswegen dauerte es ziemlich lange, bis er ein Riemenende mit einer Hand an der Maschine befestigt hatte. Danach band er das andere Ende des Riemens so an der Maschine fest, dass die tobende Ratte nicht samt der Tasche von der Maschine fallen oder den Rucksack herunter stoßen konnte.
    Das Ganze hatte gedauert, der Tag neigte sich dem Ende zu und in der Halle wurde es allmählich dunkler. Kepler zog den Ghillie aus und stülpte ihn so über die Maschine, dass sie selbst, der Rucksack und die Tasche mit der aufgebrachten Ratte abgedeckt waren. Über der Tasche mit der Ratte schob er die Streifen des Tarnanzuges vorsichtig auseinander. Er trat zurück und sah das Ergebnis seiner Mühen kritisch an. Aber an der Falle gab es nicht zu verbessern. Die mit dem Ghillie abgedeckte Maschine imitierte einen kauernden Körper. Und zwischen den Streifen gab die Ratte ab und zu eine winzige Infrarotsignatur ab.
    Kepler lief in die rechte Ecke. Dort stand an der Wand der gleiche Apparat wie in der linken, er war jedoch um einiges größer. Kepler nahm das Gewehr vom Rücken, kletterte auf den Apparat und zwängte sich zwischen die Stäbe, die nach oben aus ihm herausragten. Er brauchte fast fünf Minuten, bis er sich halbwegs bequem eingerichtet hatte. Danach dauerte es, bis er den Tarnumhang so über sich ausgebreitet hatte, dass er ihn vollständig abdeckte.
    "Darr", rief er anschließend den Wissenschaftler leise über den Kommunizi erer, "sobald Sie mit dem Netz fertig sind, gehen Sie mit Enok und Goii ans hintere Ende der Startrampe. Versucht zu schlafen, aber einer muss Wache halten."
    Es dauerte noch eine Stunde , dann sah Kepler im letzten Licht drei schemenhafte Gestalten, die sich an die Startrampe kauerten. Nur wenige Minuten danach ging die Sonne unter und in der Halle wurde es völlig dunkel.
    Bald sah Kepler durch die Dachöffnung einige Sterne, dann ging der Mond auf. Er war nicht sichtbar, aber auch sein indirektes Licht machte die Dunke lheit in der Halle diffuser. Die grauen Überreste der maschinellen Zivilisation hoben sich geisterhaft von der Finsternis um sie herum ab, einige Spinnweben glitzerten silbern wie Fetzen von seltsamem Rauch dazwischen.
    Kepler blickte solange zu der Maschine, die ihn imitierte, bis er die Entfernung zu ihr bis auf Zentimeter bestimmt hatte. Er sah ganz leichte Bewegungen unter der Decke, die Ratte hatte sich mit ihrem Schicksal noch immer nicht ganz abgefunden. Kepler entschuldigte sich im Geiste bei ihr. Danach, Millimeter für Millimeter, so wie er es schon unzählige Male getan hatte, erfasste er mit den Augen die Umgebung. Er verinnerlichte die Positionen und Lagen von jedem Schrank und jeder Maschine in seinem Sichtfeld, und die Lage von den vierzehn dünnen Streben unter dem Dach, die er sehen konnte. Er nahm das Surren der Laserstrahlen im Ring wahr, der die Wartungsstation umschloss und nun, in der Stille der Nacht, kaum merklich durch die offene Tür und das Dach in die Halle drang. Kepler hörte zu, bis er diese Melodie des Todes auch verinnerlicht hatte, dann blendete er sie aus seiner Wahrnehmung aus. Aber er spürte sie weiterhin und würde jede Änderung darin sofort bemerken.
    Einen Teil der Halle konnte er von seiner Position aus nicht in Augenschein nehmen ohne sich zu bewegen. Das störte ihn nicht, er konnte die fehlende Sicht auf eine andere Art und Weise kompensieren.
    Die Nacht zog sich dahin. Die Ratte bewegte sich nicht mehr, anscheinend schlief sie. Baobhan kam nicht. Sie wusste, dass er auf sie wartete, und dass er sich auf ihr Kommen vorbereitet hatte. Sie versuchte wohl, ihn durch das Warten zu zermürben. Aber lange konnte sie das nicht tun – wenn sie ihn wirklich vor dem Eintreffen der anderen Syths erwischen wollte.
    Plötzlich hörte Kepler etwas. Ohne sich zu bewegen hob er die Augen zur Dachöffnung. Dort war etwas, er hörte kurzes leises Knistern. Erst an der einen Kante, dann an der anderen. Er sah nichts und nahm bewusst den Zeigefinger vom Abzug. Auch wenn er das Geräusch genau lokalisieren konnte, schoss er daneben, würde er im nächsten Augenblick sterben.
    Das Knistern hörte immer wieder auf und wurde dann für einen Moment wieder

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