Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
Vom Netzwerk:
Sonderlos gezogen, richtig? Ich darf mir wahrscheinlich wieder die Nächte um die Ohren schlagen und meiner Frau erklären, dass das nun mal Polizeiarbeit ist, oder ...“
    „Nun, das kommt ganz darauf an, wie schnell du arbeitest“, unterbrach ihn Nettgen mit einem Grinsen. „Versuche du bitte herauszufinden, in wessen Auftrag Crampton die Grabungen in Ägypten gemacht hat, beziehungsweise wer der Investor für die Expedition war. Cramptons Haus lässt zwar darauf schließen, dass er ganz gut situiert war aber so eine Expedition kostet wohl etwas mehr als das Monatsgehalt eines Uni-Professors.“
    „Du bist dir also sicher, dass ein Zusammenhang besteht?“ Löffler, der bisher eher wenig e Zusammenhänge sah, erweckte den Anschein, nicht ganz bei der Sache zu sein.
    „Da bin ich mir sogar ganz sicher“, erwiderte Nettgen.
    Er stand auf. Einen Moment lang kreuzten sich ihre Blicke. Auf Nettgens Miene machte sich bereits der erste Anflug köstlichen Triumphes breit. Doch der erlosch unvermittelt unter den vorwurfsvollen Augen Löfflers.
    „Ich war heute auch nicht ganz untätig. Ich war heute Morgen noch mal in der Gerichtsmedizin, da warst du wohl bei Frau Crampton“, sagte Löffler. „Man hat am Körper von Crampton, genauer gesagt an seinen Haaren, Spuren von Natronsalz entdeckt. Außerdem stand im ärztlichen Bericht, dass der Tod um halb neun am Abend eingetroffen sein muss.“
    „Natronsalz?“ Nettgen runzelte die Stirn. „Davon hat mir Dr. Kirschberg gar nichts erzählt ... Na ja, Frau Crampton hatte es auch ziemlich eilig, wieder heimzukommen. Die Identifizierung muss für sie der blanke Horror gewesen sein. Ich konnte mich kaum von Dr. Kirschberg verabschieden . “
    „Das kann ich verstehen.“ Aus Löfflers Stimme klang Mitleid. „Ich bin auch noch mal zum Tatort gefahren und habe ein paar Bodenproben aus dem Raum, und besonders um die Stelle des Leichnams herum entnommen. Das Labor bestätigte mir vor etwa zwanzig Minuten einen geringen Gehalt an Natronsalz in den Proben. Kannst du damit etwas anfangen?“
    Nettgen schüttelte den Kopf. „ Wozu braucht man Natronsalz? – Der Fall wird immer kurioser“, gestand er. „Ich bin im VH eins , falls du mich suchst. Ich kümmere mich um Plan B , ich erwarte nämlich gleich den Zeugen Krums für das Verhör . “
    Bevor Löffler etwas erwidern konnte, machte er sich schnellen Schrittes auf den Weg in den Verhörraum, der drei Räume weiter auf dem endlos langen, düsteren Flur der Polizeidienststelle lag. Kaum hatte er die Tür geschlossen, da klopfte es auch schon.
    „Ja bitte?“, rief Nettgen und wandte seinen Blick zur Tür. Ein Uniformierter führte einen Mann herein, der eine blaue Steppjacke mit der Aufschrift SECURITY trug. Der hochgeschlagene Kragen verbarg das Gesicht fast vollkommen, und die schwarzen Armeestiefel waren so verdreckt, dass das Leder kaum zu erkennen war. Selbst hier im Raum trug er schwarze Lederhandschuhe.
    “ Herr Krums, nehme ich an ? “
    „Genau, ich sollte noch mal vorbeikommen.“
    Nettgen begutachtete Krums von oben bis unten, drehte ihm dann den Rücken zu und setzte sich .
    „Nehmen S ie bitte Platz! Es dauert nicht lange, oder vielleicht doch . “
    Krums kam der Aufforderung nach. Er schaute nervös und zugleich verärgert.
    „Warum muss ich eigentlich nochmal aussagen? Ich hab I hren Kollegen doch schon alles gesagt, was ich wei ß . Meine Zeit ist wertvoll . “
    „Das ist nun mal so, Herr Krums, wenn wir noch ein paar Ungereimtheiten finden“ , antwortete Nettgen. Herr Krums war ihm zu diesem Zeitpunkt schon unsympathisch und er dachte an die Worte Löfflers.
    „Nun, Herr Krums, S ie entdeckten also den Leichnam ? “
    „Das wissen S ie doch ...“
    „Und wann war das ? “
    „Das wissen S ie doch auch. So kurz nach zweiundzwanzig Uhr.“
    „Was machten S ie zu dieser Zeit am Tatort? Zumal dort seit langer Zeit kein Betrieb mehr herrscht . “
    „Ich habe das Gelände kontrolliert. Jugendliche und Obdachlose suchen ständig die alte Fabriken und Zechen auf, hinterlassen ihren Müll und besprühen die Wände mit diesem Graffiti . Deshalb hat ein Herr Kaufmann meine Firma beauftragt, das Gelände zu überwachen. Ich hab nur meinen Job gemacht.“
    „Und das war I hre Standardrunde?“
    „Klar, wir patrouillieren auf dem Gelände regelmäßig, und kontrollieren dabei, ob in den Gebäuden irgendwelche Penner hausen. Im Raum Essen haben wir mehrere Objekte. Das hab ich doch alles schon erzählt

Weitere Kostenlose Bücher