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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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und er verschluckte sich am eigenen Speichel, dass er einen Hustenreiz bekam. Er zog seine Augenbrauen hoch und starrte Nettgen ins Gesicht.
    „Und? Und was?“, fragte Nettgen.
    „Welchen Tag haben wir heute?“
    Nettgen überlegte kurz. „Den Siebzehnten. – Warum ? “
    „Weil am Tatort die achtzehnte Dynastie erwähnt wurde. In der Zeitung war es die siebzehnte. Jack Crampton wurde am Siebzehnten ermordet! “ Löfflers Stimme überschlug sich vor Aufregung.
    „Dann ... shit !“, rief Nettgen und kombinierte weiter. „Natürlich, so, wie die Anzeige auf den Tod von Crampton hinweisen sollte, so deutet die Botschaft am Tatort auf den nächsten Mord hin ... und der ist ... morgen!?“
    „Ralf, hier spielt jemand ein ganz übles Spiel mit uns, ein Spiel gegen die Zeit, das wir auf keinen Fall verlieren dürfen. Vielleicht haben wir eine Chance, wenn wir herausbekommen, wo der nächste Mord stattfinden soll. Lass uns die Ermittlungen auf diesen Grundriss konzentrieren. Was will uns der Mörder mit dem Hinweis auf das Vorkommen von Edelmetallen sagen, hast du eine Ahnung?“
    „ Na ja, Juweliergeschäfte gibt es hier mehr, als wir an einem Tag durchforsten können. Ansonsten fällt mir mit Edelmetallen in Essen nichts ein, und die Goldgräber haben meines Wissens ihre Funde im Westen gemacht. “
    Sofort fügte er hinzu: „Dietmar, setz dich bitte sofort mit Herrn Sandmann, dem Nachtredakteur des Stadtanzeigers in Verbindung und frag ihn, ob er schon den Auftraggeber der Zeitungsanzeige ermitteln konnte. Vielleicht haben wir ja Glück. Ich mach mich schon mal an die Arbeit und forsche nach möglichen Tatorten . “
    „Mach ich“, hörte er noch Löffler, der schon auf dem Weg in Richtung Zeitungsverlag war.
     
    * * *
     
    Getragen von der Hoffnung, dem Täter, der sie schon seit Wochen auf Trab hielt, einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen zu können, sammelte Nettgen alle Firmen und Fabriken, die irgendwie mit Edelmetallen in Verbindung standen. Inzwischen war es neun Uhr früh. Er massierte sich mit den Fingerspitzen die Schläfen, da ihm offensichtlich heftige Kopfschmerzen bevorstanden. Jeden neuen Gedanken musste er sich mühsam erkämpfen, denn er fühlte sich plötzlich müde wie sonst nur spät am Abend. Irgendwie musste er diesen toten Punkt überwinden. Er griff zum Aspiringlas, das er für diese Fälle in seiner Schreibtischschublade aufbewahrte, öffnete den Deckel mit dem Mund und spie ihn vor sich auf den Boden. Er setzte das Glas an den Mund und ließ ein halbes Dutzend Tabletten hineinfallen. Er spülte sie mit einem Schluck Kaffee lauwarm herunter. Whisky wäre ihm jetzt lieber gewesen.
    Die Minuten krochen wie Stunden dahin. Ihm kam es vor, als suche er eine Stecknadel im Heuhaufen. Nettgen kochte vor Wut, weil sich dieser Psychopath noch immer auf freiem Fuß befand und sie nicht eher auf die Hinweise gestoßen waren. Sein Zorn wuchs so enorm an, dass er die Kopie der Zeitungsanzeige ergriff und sie in mehrere Streifen zerriss, die er dann in den Papierkorb warf.
    „Dich kriege ich“, zischte er, ballte eine Faust und schlug mit voller Wucht gegen die Pinnwand. In diesem Moment klingelte das Telefon.
    „Ja? “, raunzte er den Anrufer an.
    „Ralf, hier ist Dietmar. Ich glaube, wir haben ihn. Bereite alles für einen Großeinsatz vor, ich bin in zwanzig Minuten im Büro!“
    Löffler legte auf. Nettgen ebenfalls, griff jedoch sofort wieder zum Hörer und wählte den Anschluss des Sondereinsatzkommandos. Er arrangierte mit dessen Leiter eine sofortige Einsatz b esprechung. Nach ein paar weiteren Telefonaten hatte er alle Einsatzkräfte, die er vor Ort benötigte, zusammengetrommelt und in den Besprechungsraum gelotst.
    Nettgen hatte noch einen Augenblick Zeit, bevor er sich mit Löffler und den Einsatzkräften traf. Er nutzte die Gelegenheit und griff zu seiner Pistole im Schulterhalfter. Das schwarze Metall der SIG Sauer Parabellum – neun mal neun Millimeter – glänzte. Er löste mit einem Knopfdruck das Magazin und überprüfte die Vollzähligkeit der insgesamt acht Patronen. Dann schob er das Magazin zurück in die Waffe, steckte sie wieder ein und sicherte sie im Halfter. Es wurde allmählich Zeit und er machte sich auf den Weg in den Besprechungsraum, vorbei an zahlreichen Büros, aus denen die Stimmen seiner Kollegen bis in den Flur zu hören waren. Der Besprechungsraum befand sich im unteren Teil der Dienststelle. Er wurde für Dienst- und Lagebesprechungen

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