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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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bin ich jetzt cool genug, um dem Psychopathen gegenüberzutreten ? “
    Um seine Aufregung im Griff zu behalten, zündete er sich eine Zigarette an, die er sich schräg zwischen die Lippen klemmte.
    Löffler grinste ihn fast schon mitleidig an.
     
    N ur noch wenige hundert Meter trennten sie von der Wohnung Ab Abdurams , als Nettgen das Horn vom Autodach nahm und die Sonnenblende zurückklappte. Mit quietschenden Reifen erreichte die Polizeikolonne den Einsatzort, während weitere Polizisten die Straße von beiden Seiten absperrten. Noch bevor die Busse der Sondereinsatzkräfte zum Stehen kamen, sprangen ein Dutzend Polizisten aus den Hecktüren und platzierten sich um das Gebäude. Sie trugen grüne Overalls mit der Aufschrift SEK oder POLIZEI . Ihre Gesichter waren maskiert und ein Helm mit Funk und Mikrophon schützte ihren Kopf. In schweren Stiefeln und mit aufgelegten Maschinenpistolen des Typs MP5A2 suchten sie Schutz hinter den Autos.
    Ein Team positionierte sich am Haupteingang des Hauses. Sie drückten sich aufgereiht gegen die Hauswand, die MPs fest im Griff. Sie waren nervös. So ein Großeinsatz war selten geworden, seit Berlin Bonn als Hauptstadt abgelöst hatte.
    Auch Nettgen und Löffler rannten gebückt zum Haupteingang.
    Nettgen klingelte am untersten Klingelknopf. Die Tür wurde aufgedrückt und eine alte Frau erschien im Flur. „ Wer sind S ie, was wollen S ie? “
    Dann ging alles sehr schnell. Mit gezückten Waffen stürmte das Team des Sondereinsatzkommandos ins Gebäude.
    Einer der Männer beruhigte die Frau und drängte sie zurück in ihre Wohnung. Die anderen rannten die Treppe hinauf in den ersten Stock.
    Sie bewegten sich langsam durch den Flur, um ihn zu sichern. Die anderen Polizisten, darunter auch Nettgen und Löffler, folgten ihnen.
    An der dritten Wohnung rechts blieben sie stehen und richteten die Waffen in geduckter Haltung auf die Tür. Einer der Polizisten wies auf das Türschild und deutete mit seinem Daumen, dass sie die richtige Wohnung gefunden hatten . Nun kamen die Kollegen mit dem Rammbock. Für einen kurzen Augenblick herrschte beklemmende Stille.
    Nettgen lockerte seine Hand, mit der er seine Dienstwaffe fest im Griff hatte und spürte, wie die innere Unruhe versuchte, ihn zu zerreißen. Er dachte daran, was sie hinter der Tür erwarteten würde und fragte sich, ob Abduram wohl Widerstand leisten würde.
    Einer der Polizisten zog sich das Mikrofon an den Mund und gab mit flüsternden Worten Meldung: „ Trupp Eins bereit für Zugriff. Bestätigung . “
    „Bestätige Trupp Eins . Zugriff“, kam die Antwort.
    Im nächsten Moment unterbrach ein ohrenbetäubender Knall Nettgens Gedanken. Die gewaltige Kraft des Rammbocks zertrümmerte die Wohnungstür. Im Hagel von Holzsplittern stürmte das Sondereinsatzkommando die Wohnung.
    Nettgen zitterten die Knie, sein Herz raste und drohte, unter seiner schusssicheren Weste zu explodieren. Dann folgte er den vorstürmenden Kollegen, die bereits den ersten Raum gesichert und unter Kontrolle hatten. Es folgte ein weiteres Zimmer, in dem sich nur leere Kartons stapelten. Zwei alte Holzstühle lagen umgekippt auf dem verdreckten, mit Löchern übersäten Teppichboden. In der rechten Wand befand sich eine weitere Tür. Wieder platzierten sich die Polizisten davor. Sie war nicht verschlossen. Ein kleiner Spalt stand offen. Ein Polizist gab ihr vorsichtig einen leichten Stups, während alle anderen ihre Waffen auf die Öffnung richteten und in höchster Alarmbereitschaft warteten. Dann stieß der Polizist die Tür mit einem kräftigen Tritt auf und schrie: „Polizei! Die Hände hinter den Kopf ! “
    Sie blickten auf die Rückenlehne eines Sessels, der unmittelbar vor dem Fenster stand. Der Hinterkopf einer Person und deren nackte Ellenbogen ragten hinter dem Sessel hervor. Erneut, und sogar noch lauter als zuvor, rief ein Polizist: „Du sollst die Hände hinter den Kopf nehmen! ! “
    Die Person blieb jedoch regungslos, bewegte sich keinen Millimeter. Mehrere Putzeimer standen verteilt im Raum, gefüllt mit Lauge. Es roch nach Zitronenessig und kribbelte penetrant in den Nasen.
    Mit dem Finger am Abzug näherten sich schließlich zwei der Männer des Sondereinsatzkommandos dem Sessel, den Kopf des Mannes im Visier. Einer der beiden trat gegen den Sessel. Durch den harten Tritt kippte der Kopf nach vorn. Nettgen befand sich dicht hinter den beiden und schnellte mit ausgestreckter Waffe um den Sessel herum. Auch die anderen rückten

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