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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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. “ Er beendete das Gespräch mit einem unguten Gefühl in der Magengegend.
    „Was gibt es Neues, Dietmar? “, wollte er wissen, während er kritisch die Unterlagen musterte, die ihm Löffler auf den Schreibtisch gelegt hatte.
    „Maria? War das Frau Crampton? Du nennst sie Maria ? “ Löffler setzte sein Honigkuchenpferd-Grinsen auf. „Gibt es da etwas, das ich wissen sollte?“
    Nettgen tat so, als überhöre er den Vorwurf in Dietmars spöttischen Worten.
    „Das ist etwas, da s dich null Komma nichts angeht. Niente , nothing , überhaupt rein gar nichts. Was machen die Ermittlungen? “
    „ Ich hoffe nur, du weißt, was du tust. Immerhin ist sie die Frau des ersten Opfers und könnte ... “
    „ Wenn ich im Moment etwas nicht brauchen kann, dann deine klugen Ratschläge “, unterbrach ihn Nettgen. „ Also, was gibt es Neues? “
    Dietmars Gesichtsausdruck wechselte vom Honigkuchenpferd zur beleidigten Leberwurst .
    „Wie du meinst“, grummelte er. „Also: Die Gerichtsmedizin hat unsere Mumie ausgepackt und dabei zwischen den Leinenbinden insgesamt einhundertachtundzwanzig Amulette gefunden. Da hat unser Psychopath keine Kosten und Mühen gescheut. “
    „Lass mich raten“, meinte Nettgen. „Es wurden auch Organe entnommen, richtig?“
    „Ganz genau. Woher weißt du das?“
    „Habe ich mir gedacht.“ Nettgen hatte keine Lust, Dietmar über seine Erkenntnisse aufzuklären. „Und weiter? “
    „Es wurde wohl durch die Nase das Gehirn entfernt. Der Bauchraum weist einen Schnitt an der linken Unterseite auf. Alle inneren Organe wurden herausgenommen. Anstatt der Organe fand man Leinenpäckchen und Natronbeutel. Die Mediziner gehen davon aus, dass so der Brust- und Bauchraum ausgepolstert wurde, um ein Zusammenfallen des Körpers zu verhindern. Ach ja, nicht zu vergessen, dem armen Kerl wurde des Weiteren die Zunge abgeschnitten “, schloss Löffler seinen Bericht.
    Das mit der Zunge passte nun nicht in Nettgens Bild, störte ihn aber im Moment auch nicht. Wer weiß, vielleicht konnte die sich ja im Jenseits auch selbständig machen und den Mörder verraten. Wahrscheinlich hatte man sie deshalb sogar besonders gut versteckt.
    „ Hat der Gerichtsmediziner bereits eine Todesursache festgestellt? “, wollte er wissen.
    „ Die Leiche wies besonders im Brustbereich und im Gesicht schwere Blutergüsse auf. Der Mediziner geht davon aus, dass Schläge zum Tod geführt haben, kann aber noch nichts Genaues sagen. Er hat aber an Hand- und Fußgelenken Seilfasern und Fesselspuren entdeckt. Wahrscheinlich ist der arme Kerl vor seinem Tod gefoltert worden. “
    Nettgen nickte und überflog den Autopsiebericht . Dann wandte er sich mit einem Ruck um.
    „Die Herstellung einer Mumie dauert siebzig Tage“, stellte er fest.
    „Siebzig Tage?“, fragte Löffler erstaunt.
    „Ja, siebzig Tage“, wiederholte Nettgen. „Laut Bericht ist er aber erst seit c irca vier Wochen tot . “
    Löffler verstand gar nichts mehr. „ Was meinst du? “
    „ Die Herstellung einer Mumie ist ein Ritual, das strikten Regeln folgt. Und das dauert eben siebzig Tage, weil der Körper austrocknen muss und ich weiß nicht was noch alles. Entweder unser Täter hat seine Geschichtsbücher nicht richtig gelesen, oder er musste sich aus irgendeinem Grund ziemlich beeilen. “
    Löffler konnte immer noch nicht ganz folgen, ließ sich aber nichts anmerken. Nettgen hatte in den letzten Tagen eindeutig zu wenig Schlaf gehabt, um auf dumme Fragen zu antworten.
    „ Kann man schon sagen, wer die Mumie ist – oder mal war? “, wollte Nettgen jetzt wissen.
    „Nein“, antwortete Löffler. „Und ob wir ihn überhaupt jemals identifizieren können, wage ich zu bezweifeln. Ihm wurde die Haut von den Fingerkuppen abgezogen und seine Zähne sind förmlich herausgerissen. “
    „Was sind das bloß für Menschen ...“, murmelte Nettgen, und schüttelte betroffen den Kopf. „ Aber immerhin können wir den Täterkreis inzwischen wohl etwas einschränken. Jemand, der keine Ahnung von Medizin und Anatomie hat, kann so etwas wohl kaum vollbringen. Er erschafft sich da wahrscheinlich ein Kunstwerk, das er auch bewundert wissen will. Deshalb lässt er uns die Opfer finden. “
    Dann fügte er seinen Überlegungen einen weiteren Gedankengang hinzu: „Wir suchen einen – oder auch mehrere – unbekannte Verrückte, die sich augenscheinlich zu viele Gruselfilme reingezogen haben. Unser Problem ist nur, dass sie nicht davor zurückschrecken, ihre

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