Das Wiegen der Seele (German Edition)
ausgestellt auf: Hasan Ab Abduram . – Was sagst du dazu?“
Löffler stockte der Atem. „Ob das Abdurams oder das Blut des Opfers ist? “, fragte er.
„Das werden wir bald erfahren.“ Nettgen musterte noch eine n Moment die Boardkarte, bevor er sie dem Kollegen der Spurensicherung übergab.
„Stellen Sie fest, ob es sich hierbei eventuell um das Blut des ersten Opfers Jack Crampton, oder um das von Hasan Ab Abduram handelt, und untersuchen Sie den Sand. Könnte sein, dass er aus Ägypten stammt . “
Der Polizist nahm das Ticket an sich und tütete eine Probe des Sandes ein.
„Ich gebe Ihnen schnellstmöglich Bescheid, Herr Kommissar.“ Mit diesen Worten verschwand er aus dem Raum.
Nettgen ballte eine Faust und schaute zu Löffler.
„ Zwei Tote an einem Tag, einer davon wohl ein Ritualmord. Dann Crampton, ebenfalls Ritualmord. Dazu ein Chef, der meint, er habe die Weisheit mit Löffeln gefressen. Als einzigen Hinweis ein Ticket im Sand. Das klingt vielversprechend, so ein Scheiß! “
Löffler atmete hörbar aus. Er schnitt eine resignierte Grimasse und meinte: „Ich schätze, morgen wird es eine weitere Pressekonferenz geben. Wir könnten mit h ilfe der Medien um sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung bitten . “
Nettgen nickte und meinte: „Das wird aber nicht einfach. Wir müssen die Aufmerksamkeit der Menschen erregen, ohne sie in Panik zu versetzen. Bisher lacht man nur über uns, weil uns der Täter verarscht, aber wenn wir die Morde nicht langsam aufklären können, dürfen wir wahrscheinlich demnächst als Fußstreife hinter Taschendieben herjagen.“
Löffler nickte nur deprimiert. „Warum werden diese Morde rituell ausgeübt?“, überlegte er laut. „Wer macht sich so eine Mühe und macht ne Mumie aus seinem Opfer, wo er es doch auch einfach in den Rhein schmeißen könnte? Was beabsichtigen die damit und was ist das Motiv? Meinst du, das alles hat was mit den Arbeiten Cramptons zu tun? “
„ Wenn du mich fragst: Das ist klar wie Wodka. Ich frag mich nur, worauf es die Täter abgesehen haben. Wenn sie hinter wertvollen ägyptischen Schätzen her sind, bräuchten sie nur bei den Cramptons reinzuspazieren und sich zu bedienen. Das Haus sieht aus wie die Grabkammer von Tutenchamun . Ich denke viel eher, man will Warnungen aussprechen oder die Ermordeten für etwas bestrafen. Vielleicht hat Crampton ja was ausgegraben, was besser verschüttet geblieben wäre. “
Löffler überlegte kurz. „Mist, dass der Auftraggeber nicht auffindbar ist und dass wir keine genaueren Informationen über die Ausgrabungen haben . “
„Uns bleibt im Moment nichts anderes übrig, als auf die Ergebnisse der Spurensicherung und des Gerichtsmediziners zu warten“, sagte Nettgen.
Sein Gesicht war ernst. Er fühlte sich, als wäre eine riesige, unbarmherzige Schraubzwinge in seine Schläfe gedreht worden.
„Wie habt ihr ihn eigentlich gefunden? “
Löffler berichtete, dass sich gegen einundzwanzig Uhr ein anonymer Anrufer in der Notzentrale der Dienststelle gemeldet hatte. Er gab den Hinweis auf eine Leiche in der alten Schmuckfabrik, und bevor er auflegte, nuschelte er noch irgendetwas in einer Fremdsprache . “
„Hm“, machte Nettgen. „Ich tippe jetzt einfach mal auf Arabisch. Nun, zumindest wissen wir jetzt: Wenigstens einer dieser Spinner ist noch am Leben. Übrigens – ich war vorhin am Bahnhof und habe dort tatsächlich das Schließfach von Abduram gefunden. Wenigstens ein Lichtblick an so einem Scheißtag. “
Löfflers Miene hellte sich schlagartig auf. „ Ja, und? “, wollte er atemlos wissen.
„ Na, nicht das, was ich erwartet hätte. In dem Fach war nur ein Stück Papier in einem Umschlag. Eine Zeichnung oder so was Ähnliches, das er dort deponiert hatte. Scheint wieder eine Sackgasse gewesen zu sein. Habe den Umschlag im Auto, werde das Papier unserem Labor geben. Falls du mich suchst, ich fahre schlafen . “
Kapitel 8
Die Nacht war kalt – nicht nur frisch, sondern kalt. Vollmond erleuchtete den Himmel. Dieser Mond sah auf alles, auf ihn und seinen Kollegen Dietmar, auf Maria und auch auf den oder die Täter. Vermutlich war der Mond auch der einzige Zeuge, so dachte Nettgen vor sich hin. Er stand am Fenster seines Schlafzimmers und schob den Vorhang zur Seite. Die Straßen waren leer und ruhig. Im Hintergrund lief seine Kaffeemaschine. Sie erfüllte den Raum mit dem Duft frischgemahlener Bohnen.
Nettgen war müde. Immerhin hatte sein Körper eine gehörige
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