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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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Phantasien in die Realität umzusetzen. Er hat einen Sinn für Ästhetik und will die Geschichte nicht kopieren, sondern mit seinem Ritual auf eine neue Situation übertragen und somit seine eigene Geschichte schreiben. Wahrscheinlich will er uns mit diesem Ritual auch einen Hinweis geben. Vielleicht ist das alles ein Spiel. Wir haben es hier mit einer Bestie zu tun. Sehr intelligent und raffiniert, intelligent genug, um Organe fachmännisch zu entnehmen. Diese Bestie könnte über den rein physischen Aspekt hinaus sehr gefährlich und unberechenbar sein . “
    Löffler stand die Betroffenheit ins Gesicht geschrieben. Es entstand eine kurze Pause. Dann fiel Löffler noch etwas ein: „Ach, Ralf, noch was: Das Blut am Flugticket stammt eindeutig von Hasan Ab Abduram . Das ist doch ein Ding, nicht? “
    Nettgen sah ihn erstaunt an. Warum hatte er daran nicht früher gedacht? Plötzlich brach Löffler heraus: „ Das ist der fehlende Beweis: Ab Abduram war der Täter! Dann könnten wir den Fall heute vielleicht wirklich abschließen .“
    Nettgen musterte Löffler mit einem vernichtenden Blick. „ Das glaubst du doch wohl selbst nicht “, zischte er nur.
    Löffler zog die Schultern ein. „ Die Analyse des Sandes ergab übrigens ein erstaunliches Ergebnis. Du hattest wohl recht. Dieser Sand stammt wirklich vermutlich aus dem Mittelmeergebiet – aber wieso schleppt man einen ganzen Berg Sand mit dem Flugzeug hierher und verschüttet ihn dann in einem Keller?“
    Nettgen grübelte nachdenklich und runzelte die Stirn.
    „So langsam habe ich den Eindruck, die ganze Geschichte hat ihren Ursprung in Ägypten, und nur da werden wir auch die entsprechenden Hinweise finden. Ich weiß nicht, warum ich das denke, doch ich könnte meinen Hintern verwetten, dass dort ein Hinweis auf uns wartet. Der Sand und das Ticket sind Zeichen, Wegweiser. Ich bin sicher: Die Spur führt nach Ägypten!“
    „Du könntest recht haben, Ralf“, meinte Löffler. „Daran habe ich auch schon gedacht, aber das macht die Sache nicht unbedingt leichter. Du weißt doch, dieser ganze internationale Behördenkram, Reisegenehmigungen und so weiter. Ich mag gar nicht dran denken. Außerdem ist es jetzt unerträglich heiß da ...“, lamentierte er.
    Nettgen konnte Löffler nicht verstehen. Der sah immer nur die Details und verlor darüber die Sache aus den Augen. Was störten ihn jetzt schon Reisegenehmigungen? Auf jeden Fall hatte er jetzt keine Lust, über solche Nebensächlichkeiten nachzudenken.
    „Dietmar, ich fahre jetzt zu Frau Crampton. Sie ist auf etwas gestoßen, was uns vielleicht weiterhelfen kann. Ich hoffe es zumindest“, sagte er deshalb.
    „Du meinst – Maria “, grinste Löffler anzüglich. „ Ist gut. Ich werde mich noch mal mit der Gerichtsmedizin in Verbindung setzen, vielleicht haben die ja noch was herausgefunden. Ich kann ja auch schon mal wegen der internationalen Zusammenarbeit beim Chef ... “
    „Ist gut, mach das“, unterbrach ihn Nettgen ungeduldig.
    Löffler schenkte sich einen Kaffee in die Tasse ein, die er sich aus seinem Büro mitgebracht hatte. Nettgens Tassen wollte er sich nicht zumuten. Dann macht er sich auf den Weg in sein Büro.
    Nettgen nahm sich einen Schmierzettel und versah ihn mit einer Notiz im Telegrammstil: Wichtiges Beweisstück, Fall Ab Abduram , bitte um schnellstmögliche Bearbeitung, Fingerabdrücke etc., Ergebnis zu meinen Händen,
    mit freundlichen Grüßen, Nettgen.
    Die Kollegen kannten seine Art und würden schon die richtigen Schritte einleiten. Dann klebte er den Zettel auf den Umschlag mit der Zeichnung aus dem Schließfach. Kurze Zeit später schloss Nettgen hinter sich die Bürotür. Den Umschlag klemmte er sich unter den Arm und warf ihn in die Hauspost.
     
    * * *
     
    Bevor er zu Maria fuhr, machte er noch einen kurzen Zwischenstop in seiner Wohnung, um ein paar Unterlagen zu holen und sich umzuziehen. Wolken verdunkelten den Himmel und es begann zu regnen, als er auf seinen Parkplatz vor das Wohnhaus fuhr. Obwohl der Regen die Sicht behinderte, sah er aus den Augenwinkeln, etwa in zwanzig Metern Entfernung, auf der anderen Straßenseite einen dunklen Chrysler-Van stehen. Der Wagen war ihm schon aufgefallen, als er in die Straße einbog. Zwei Männer schienen im Wagen zu sitzen. Er war sich nicht ganz sicher. Im Grunde war es ihm auch egal. Er schloss die Haustür auf und vergaß den Wagen.
    Nettgen betrat seine Wohnung, ging in die Küche und warf einen Blick in den

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