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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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behende. Offenbar beobachtete er nur.
    „Dienst … schwierig …“ Die Stimme der Maschine wurde langsamer, tiefer. „Sie müssen … zur Zo…“
    Der letzte Vokal dehnte sich in langes, musikalisches Summen, das immer tiefer wurde und schließlich ganz verhallte. Erstarrt taumelte das tote Ding auf sie zu, fiel mit den blinden Augen nach unten in das scharlachrote Feuergras. Ein dünnes blaues Staub Wölkchen erhob sich – Sporen von Felsrost, vermutete Keth und empfand ein grimmiges Gefühl der Dankbarkeit für sie.
    „Das wäre wohl erledigt.“ Brongs Radiostimme klang sarkastisch. „Malili werden die nie dienen.“
    Sie wechselten sich dabei ab, Vorn zu helfen, der keine Hilfe wollte. Er stolperte über Felsen und Büsche und dies selbst dann, wenn Vythle ihm besorgt Warnungen zurief. Manchmal stürzte er und schien keine Lust zu haben, wieder aufzustehen. Keth spürte seine zornige Stimmung.
    Obwohl sie Stunde um Stunde auf das blau verschleierte V zustapften, schien es nie näher zu rücken. Keth schwitzte unter seinem Panzer und empfand an Stellen, die er nicht erreichen konnte, schier unerträglichen Juckreiz. Die schweren Stiefel rieben ihm Blasen an die Fersen. Und doch galt seine dringendste Sorge Vorn und Vythle; ihre Lage schien ihm noch finsterer als die seine.
    Weder der gelbgrüne Himmel noch die Landschaft änderten sich. Nur ihr Körper und die goldverkleideten Chronographen sagten ihnen, wann der lange Tag vorüber war. Brong wählte eine flache Stelle als Ruheort aus, zeigte ihnen, wie man Essen und Wasser durch die Helmrohre aufnehmen konnte und wie man die Aussonderungsventile betätigte.
    Keth machte es sich auf einem Feuergrasbett bequem. Zuerst war er zu müde, um zu schlafen, und fühlte sich in dem beengenden Anzug zu elend. Ein halb ersticktes Krachen weckte ihn. Er setzte sich steif auf und sah Vythle, die ein paar Meter entfernt stand und die goldene Pistole gezogen hatte.
    „Tut mir leid, Keth.“ Ihre Radiostimme klang brüchig. „Ich hatte gedacht, ich hätte einen Humanoiden gesehen. Ich schlief noch halb, als ich schoß. Aber da ist wahrscheinlich gar nichts.“
    Brong hatte den von der Glaskuppel bedeckten Kopf gehoben, ließ ihn aber gleich wieder stumm zurücksinken. Vorn lag auf einem scharlachroten Erdhügel dahinter. Vythle kehrte zu ihm zurück und stellte sich neben ihn, als wollte sie ihn bewachen. Keth schlief weiter.
    „Aufwachen, Schutzmann!“ Brong trommelte auf seinem Helm. „Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.“
    Keth sah sich nach Vythle um und entdeckte sie immer noch neben Vorn, so als hätte sie sich überhaupt nicht bewegt. Sein Anzug war um ihn herum zusammengefallen, hatte seinen Druck verloren. Ein leerer Handschuh bildete einen hellen gelben Flecken auf dem roten Gras, nur ein paar Meter von ihm entfernt – wahrscheinlich hatte er ihn heruntergerissen und weggeworfen.
    Benommen schob Keth sich näher heran und sah die dünnen Knochen der Hand und des Handgelenks, die aus dem Ärmel griffen und immer noch naß und rot waren. Ein goldener Ring blitzte unverändert. Gras und Felsen waren rot-schwarz befleckt, wo die Flüssigkeit aus dem Ärmel geronnen war. Obwohl Vorn immer noch seine Pistole am Gürtel trug, hatte er ein rundes schwarzes Loch in der Helm wand.
    Erschüttert wandte Keth sich ab und sah zu Vythle hinüber. Sie bewegte sich langsam auf ihn zu und blieb dann stehen. Er suchte ihr Gesicht, aber alles, was er in dem goldenen Spiegel ihres Helms sehen konnte, war das verkleinerte Abbild seines eigenen aufgeblähten Anzugs. Obwohl er ihr sein Mitgefühl ausdrücken wollte, schien sie so fern, daß er nicht die richtigen Worte fand.
    „Es ist schon gut, Keth.“ Ihr Ton überraschte ihn in seiner ruhigen Wärme, dem Mitgefühl selbst für ihn, das aus ihrer Stimme klang. „Er ist so weit gekommen, wie er konnte, oder wollte. Wir hatten natürlich gehofft, wir würden mehr Zeit miteinander haben, weil wir uns liebten. Aber ich bedaure die Wahl nicht, die wir getroffen haben. Und er hat sie auch nicht bedauert.“ Ihr blitzender Helm neigte sich zur Seite, und Keth dachte, sie blickte auf Vorn hinab. „Das ist besser als das Leben unter den Humanoiden.“
    Brong war zu ihnen getreten. Vythles gelbe Handschuhe griffen nach ihrer beider Hände, und ihr Druck war schnell und fest. Nach ein paar Augenblicken winkte sie sie zu jenem fernen V hinüber und drehte sich um, um sich wieder neben Vorn zu stellen.
    Brong winkte Keth zu und

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