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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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genießen – Gerüche von Erde und Wachstum, von Regen und Fäulnis und alles von würzigem Aroma durchzogen, für das er keinen Namen kannte.
    Die Kräfte fluteten in ihn zurück, und er setzte sich auf. Der Fluß zog in einem breiten, weiten Bogen um die Sandbank, und niedriger werdende Mauern aus gelbgrünem Dornbusch reichten weit über den Bogen dunkelgrünen Wassers hinaus. Die zersplitterten Stämme ringsum am Strand konnten von dem Floß stammen, aber Keth sah nirgends eine Spur von Brong.
    Sein Körper schmerzte an tausend Stellen und fühlte sich klebrig und unsauber an. Er schälte den Rest seines Anzugs ab und schauderte, als der Wind ihn traf. Er watete in den Fluß hinein, um zu baden, und zuckte zusammen, als das eisige Wasser die Blasen an seinen Fersen berührte.
    Nach einem kurzen Augenblick des Zögern watete er weiter. Die Blasen hatten eigentlich nichts zu besagen: die Blut faule würde nicht auf Öffnungen in seiner Haut warten. Das Wasser fühlte sich gut an, als er den ersten Schock der Kälte überwunden hatte, und er wusch sich dankbar ab, ehe er wieder zur Sandbank zurückstapfte.
    Er suchte in den Überresten seines Anzugs herum und stellte fest, daß die Machete fehlte, ebenso seine letzten Tuben mit Nahrung und sterilem Wasser. Egal. Die Gefahr, die ihm jetzt drohte, war nicht das Verhungern. Da er sich in dem grünen Wasser gewaschen hatte, konnte er es ebensogut auch trinken.
    Die Pistole, die immer noch an dem feuchten gelben Gurt hing, war wichtig. Er zog sie mit einem zufriedenen Kopfnicken – und zuckte erschreckt zusammen. Die Goldschicht löste sich von grünsamtenen Flecken auf dem Stahl. Frierend und zitternd betätigte er probeweise den Abzug. Er brach ihm unter den Fingern weg. In einem Anfall von Panik schleuderte er die Waffe in das grüne Wasser.
    „Nicht, Schutzmann!“
    Die weithin hallende Stimme klang zu herzhaft, um wirklich zu sein. Keth blickte aus zusammengekniffenen Augen unsicher auf die kleine Gestalt, die um einen Dornbusch herumgehinkt kam, aber es war wirklich Bosun Brong, nur mit Fetzen seiner Unterwäsche bekleidet. Seine goldenen Hände blitzten.
    „Vergessen Sie unsere Übereinkunft nicht.“
    „Ich werde mich nicht erschießen“, versprach Keth mit einer Grimasse. „Aber mir ist auch nicht gerade nach Jubeln zumute.“
    „Vielleicht doch – und mehr, als Sie wissen.“ Brong kam auf ihn zu und deutete auf einen etwas zersplitterten Stamm. „Setzen Sie sich, Schutzmann. Da ist etwas, was ich Ihnen bis jetzt nicht gesagt habe. Vielleicht habe ich zu lange gewartet, aber ich wußte nicht, wie Sie es aufnehmen würden. Ich hatte Angst, Sie würden sich meiner schämen.“
    Er wartete, war zu angespannt, um sich zu setzen. Brong ging ein paar Schritte auf ihn zu und blieb wieder stehen, und sein braunes, narbiges Gesicht zuckte, als bewegten ihn Gefühle, die er nicht ausdrücken konnte.
    „Schutzmann, ich habe immer geglaubt …“ Etwas hinderte ihn am Reden. „Ich habe immer gedacht …“ flüsterte er. „Ich glaube, du bist mein Sohn.“
    Der feuchte Wind war plötzlich noch kälter und das Brausen des Stromes noch lauter. Jenes schwache, fremdartige Aroma wirkte plötzlich bedrückend. Keth ließ sich schwer auf den Stamm sinken.
    „Ich hatte Angst, du würdest mir nicht glauben.“ Brong blinzelte ihm zu, ein verlorener brauner Zwerg in den armseligen Resten seiner Unterwäsche. „Ich weiß, daß man es mir nicht ansieht. Das kommt von der Krankheit, als ich noch ein Kind war, die hat mich zum Zwerg gemacht. Du gerätst mehr nach meinem Vater Ilo Auli …“
    „Mein eigener Vater …“ Keth versuchte, Atem zu schöpfen. „Der Mann, den ich …“
    „Der Mann deiner Mutter“, sagte Brong mit plötzlicher Kraft. „Er hat mich immer gehaßt, weil ich deine Mutter geliebt habe. Sie hat er auch gehaßt, fürchte ich – auch dafür, daß sie die hier für mich gemacht hat.“ Er bewegte traurig die goldenen Hände. „Sie hat mich geliebt, Schutzmann – wenn du begreifen kannst, was das für mich bedeutet. Ein genetischer Bastard, ein Zwerg, mit Blut faule infiziert und vermutlich Träger der Seuche. Ich habe sie angebetet. Wir waren wochenlang außerhalb des Perimeters in dem Fahrzeug allein, das ich für sie gelenkt habe …“
    Er holte tief Luft.
    „Wenn ich mir je Vorwürfe gemacht habe, dann nur, weil ich all das Unangenehme über sie gebracht habe. Wenn ihr je etwas leid getan hat, so hat sie es mir nie gesagt. Obwohl wir

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