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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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trottete stumm weiter. Als er sich umsah, stand Vythle immer noch da, aufrecht, glänzend und bewegungslos. Als er nach einiger Zeit erneut hinsah, hatte sie ein Dickicht von orangeroten Dornen verdeckt. Wenig später hallte ein ferner Schuß in seinem Helm.
    Brong blieb einen Augenblick lang stehen, lauschte.
    „Das ist hart, Schutzmann.“ Er trottete weiter. „Aber Malili war nie ein freundlicher Ort – höchstens für die Leleyos. Der Admiral und sein Mädchen wußten das wohl, ehe sie mit uns kamen.“
    Er wandte sein Spiegelgesicht Keth zu.
    „Schutzmann, wir wollen einen Handel miteinander schließen. Solange wir zusammen sind, kümmert sich einer um den anderen. Wenn die Zeit kommt, daß wir uns trennen müssen, gibt es etwas, daß ich Ihnen sagen muß. Etwas, das Ihnen vielleicht hilft, aber ich kann es jetzt nicht sagen. Bis Sie das gehört haben, wollen wir uns versprechen, daß keiner sich erschießt. Versprechen Sie mir das, Schutzmann?“
    „Ich …“ Keth mußte schlucken. „Ich verspreche es.“
    Brong schlug ihm mit der harten Hand auf die harte Schulter seines Panzers, und dann trotteten sie weiter. Er begann, über den Feyobaum zu sprechen, gerade so als suchte er ein weniger schmerzhaftes Thema. Sein ganzes Leben lang hatte er Andeutungen und Gerüchte von seinen heiligen Kräften gehört. Und mit etwas Glück würden sie vielleicht doch noch lange genug leben, um ihn zu sehen.
    „Könnten Sie …“, flüsterte Keth. „Können Sie uns nicht dorthin springen?“
    „Wenn ich das könnte …“ Brongs Stimme raschelte schwach und verloren in seinem Helm. „Ich habe danach getastet, Schutzmann. Mit allem, was ich aus den Karten weiß, und allem, woran ich mich aus dem Bericht Ihrer armen Mutter erinnere. Aber es reicht nicht. Wenn wir nahe genug daran wären, um ihn zu sehen …“
    Sie kämpften mit hohen Wänden aus dornigem Dickicht, zogen sich einmal vor einem unergründlichen Sumpf aus dickem blauem Schlamm zurück und brauchten drei Tage, um den Fluß zu erreichen. Er floß tief und schnell, und irgend etwas hatte ihn dunkelgrün gefärbt. Das seien Sporen des Rosts, sagte Brong, und Keth erinnerte sich, daß es sich dabei auch um das Pathogen der Blut faule handelte.
    Sie bahnten sich ihren Weg durch das letzte Dornendickicht und schliefen auf einer langen Kiesbank, auf der die Frühlingsfluten Treibholz angehäuft hatten. Als er aufwachte, arbeitete Brong bereits an einem Floß, stutze Baumstämme zurecht, rollte sie ans Wasser und band sie mit Dornbusch weiden zusammen.
    Sie brauchten zwei Tage, um das Floß fertigzustellen. Endlich stakten sie es in die Strömung hinaus und trieben drei weitere Tage auf das sich langsam ausweitende V zu. Als sie näher kamen, wurde ein gähnender Canon daraus, wo der sich wieder verengende Fluß gegen dunkle, rostige Klippen schäumte und dann in die Tiefe stürzte.
    Vor ihnen tanzten blaßgrüne Gischtsäulen und verdeckten teilweise die Felsen, die die Hälfte der Durchfahrt blockierten. Wilde Strömungen packten das ächzende Floß und wirbelten es herum. Jeder von ihnen stand an einem Ende, und beide kämpften darum, es vor Kollisionen zu schützen. Keth beugte sich zur Seite, um sie an einem mit grünlichem Schaum bedeckten Felsen vorbeizuschieben. Seine Stange zerbrach. Er taumelte nach vorn, glitt aus und stürzte in das wilde Wasser.
    Obwohl er zu schwimmen versuchte, war der Anzug zu schwer, die Strömung zu wild. Er wurde in die Tiefe gezerrt, konnte nichts mehr sehen. Das Wasser schlug über ihm zusammen, warf ihn hin und her. Sein Helm hallte von dem betäubenden Aufprall wider. Nach einer Weile konnte er nicht mehr atmen.
    Das nächste, woran er sich erinnerte, war, daß er irgendwo auf der Erde lag. Das Brüllen der Stromschnellen war vorbei, und er sah gelben Himmel. Er drehte sich schmerzhaft zur Seite und fand sich auf einer flachen Sandbank in einer Art Tragbahre aus zersplittertem Treibholz wieder.
    Er war am Ersticken. Zu verzweifelt, um an die Folgen zu denken, fummelte er mit den schwerfälligen Handschuhen an den Schließen seines Helms herum und stieß ihn von sich.

 
39
 
Hirnbaum Der Feyobaum von Malili, ursprünglich von einer wilden Pflanze abstammend, deren würziges Gift Tiere anlockte und tötete, der aber später von den Leleyos zu einem geheiligten Symbioten mutiert wurde.
     
    Die Luft war kühl und süß. Keth lag da und atmete sie in tiefen Zügen. Langsam wurde er wach und begann, die Düfte Malilis zu

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