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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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„Deshalb gehorchen wir ihnen.“
    „Ihr habt nicht das Recht, hier zu sein.“ Sie funkelte sie böse an. „Ihr unterbrecht meine rhodonischen Forschungen, die als streng geheim klassifiziert sind. Ihr dürft nicht sehen …“ Sie fegte die nicht fertiggestellte Pyramide mit einer ärgerlichen Handbewegung weg. Die leichten, kleinen Bälle hüpften klappernd auf den Boden. „Ich dulde keine anderen menschlichen Wesen im Labor. Nur ein paar vertrauenswürdige Humanoidenhelfer.“
    „Wir sind gekommen …“ Mitleid verschloß Keth die Kehle. „Wir sind gekommen, um dir zu helfen. Wir können die Humanoiden lange genug aufhalten, um sie zu zwingen, euch aus diesem Gefängnis herauszulassen.“
    „Gefängnis?“ Sie machte eine geringschätzige Geste, als wollte sie ihn wegfegen. „Dieses Labor ist meine geheime Festung. Diese Humanoiden sind Rebellen, Keth, die sich gegen Wing IV gewandt haben. Meine tüchtigen Verbündeten. Sie helfen mir …“
    Ihre Stimme wurde leiser, und sie blickte sich vorsichtig um.
    „Sie helfen mir bei meinen Forschungen an den Dracheneiern, die du für mich gefunden hast. Ich brauche jetzt nur noch herauszufinden, wie man die Eier aufeinanderlegt, um die rhodonische Energie freizusetzen. Wenn mir das gelingt, habe ich eine unschlagbare Waffe gegen Wing IV. Das duldet keinen Aufschub. Bitte, verlasse uns jetzt, Keth.“
    Sie wies gebieterisch zur Tür. „Und daß du keinem etwas sagst.“
    Sie fanden Chelni und ihren Vetter in einer Kaverne tief unter dem nachgemachten Vara Vorn. Als sie die Höhle betraten, hatten sie den Eindruck, sie befänden sich auf der Ranch ihres Onkels in Darkside. Schroffe Felszacken reckten sich dem eisigen fernen Horizont entgegen, und der Drache brannte einsam und kalt vom düsteren Dämmertagshimmel.
    Chelni befand sich auf der Jagd nach wilden Mutochsen. Schlank und adrett in ihrem orangefarbenen Jagdkostüm, kroch sie auf Händen und Knien einen flachen Schneehang hinauf und schob dabei das Gewehr mit dem Zielfernrohr vor sich her. Zelyk, fett und ungeschlacht wie eh und je, kroch hinter ihr her und keuchte vor Wollust.
    Als Keth rief, schienen sie nicht zu hören.
    „Bitte“, sagte Keth zu ihrem Führer, „ich will mit ihnen sprechen.“
    Der düstere Himmel mit dem heißen roten Drachen, der nur ein projiziertes Bild war, flackerte und verschwand von der steinernen Kuppel über ihnen. Plötzlich war das endlose Ödland verschwunden, mit Ausnahme einer schmalen Hindernisbahn aus Steinen und Schnee, wo Zelyk Chelni gefolgt war, während sie ihr Wild rings um die kreisförmige Fläche verfolgt hatte.
    „Keth Kyrone!“ Sie ließ ihr Gewehr sinken und musterte ihn mit einem flüchtige Stirnrunzeln. „Du kommst zu spät.“ Sie schob ihr Kinn angriffslustig vor. „In Greenpeak habe ich dich geliebt. Ich hätte einen Flottenführer aus dir machen können. Aber jetzt will ich dich nicht mehr. Das heißt aber nicht, daß ich besonders viel vom Kommodore hielte.“
    Mit einem verächtlichen Schulterzucken sah sie sich nach Zelyk um. Der kniff die Augen gegen das plötzliche grelle Licht zusammen, taumelte zwischen den Felsen hervor und kam auf sie zugeschlurft. Seine blaue Paradeuniform war zu eng zugeknöpft und zeigte unter den Armen Schweißflecken. Auf seiner mächtigen Brust glitzerten viele Orden.
    „Ein ekelhaftes Schwein.“ Sie schnitt eine Grimasse. „Aber er ist ein Führer der Flotte.“
    „Kyrone, sind Sie verrückt?“ Zelyk blickte ihn böse an. „Raus mit Ihnen – und ziehen Sie sich ordentlich an!“
    „Das solltest du wirklich tun, Keth.“ Auch ihre Augen verengten sich feindselig. „Wir wollen dich hier nicht haben. Du bist ganz bestimmt kein Jäger, und der Admiral sagte, daß er dich nie wieder einladen wird.“ Ihre Stimme klang jetzt anklagend. „Du hast mir den Ochsen verschreckt, auf den ich es abgesehen hatte.“
    „Chelni, ich wollte …“
    „Das Spiel wartet nicht.“ Sie schüttelte ungeduldig den Kopf, hatte für Zelyk nur ein tolerantes Schulterzucken übrig und hob ihren Karabiner wieder auf. Das Licht verblaßte. Wieder brannte der Drachen am Dämmertagshimmel, und ihr schmaler Pfad ging wieder in dem grenzenlosen Ödland unter. Sie spähte an einem Steinbrocken vorbei und kroch weiter, dicht gefolgt von Zelyk.
    Ihr Führer geleitete sie durch die großen Bronzetore zu dem nachgemachten Platz hinaus.
    „Sie haben Ihre glücklichen Freunde gesehen“, flötete die musikalische Stimme der Maschine.

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