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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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für den Dienst in der Zone geeignet sein.“
    Er funkelte sie aus stumpfen, roten Augen an und sprach lange und ausführlich über Regeln und Strafen. Für jeden schwarzen Strich würden sie zwei Stunden Decksdienst bekommen. Bootsleute mit zehn schwarzen Strichen würden für den Rest des Schuljahres keine Süßigkeiten erhalten, Bootsleute mit vierzig schwarzen Strichen würden nie in die Schiffsklasse aufsteigen.
    Keth arbeitete hart, Chelni Vorn auch. Sie saßen oft zusammen in der Messe, und dann erzählte sie ihm mehr über ihre Familie. Ihr Urgroßvater hatte eines der Landungsfahrzeuge befehligt, die die ursprüngliche Zone erschlossen hatten, und seine Claims waren die an Thorium reichsten gewesen. Seine Erben hatten aus den Vorn-Voyagers eine große Handelsflotte gemacht. Sie hatte die Absicht, sich für den Weltraum ausbilden zu lassen, und hoffte, eines Tages die Vorn-Station in der Zone zu befehligen.
    Sie glaubte nicht an die Humanoiden.
    „Jedenfalls nicht auf Malili. Mein Onkel sagt, der Schutztrupp würde Schreckensgeschichten über den Planeten erfinden, über Humanoiden und Killerbäume. Die tun das nur, um uns Angst zu machen. Wir habe genügend echte Schwierigkeiten, sagte er, Drachenfledermäuse und Felsrost und Blutfäule – da brauchen wir keine zu erfinden. Aber er sagt, wir Vorn werden eines Tages Malili öffnen – da mag kommen, was da will!“
    Manchmal mochte er sie nicht. Sie redete zuviel über die Vorn-Voyagers, über die Sommerhäuser ihres Onkels in den beiden Hauptstädten, über Skilaufen bei seinen Winterhütten, Schwimmen im Kratersee und die Jagd auf wilde Mutochsen auf der Darkside Ranch. Die meisten anderen Schwabber fanden, sie sei überspannt und herrschsüchtig, aber ihr schien das nichts auszumachen. Sie mochte Keth.
    Einmal wollte sie ihn nackt sehen. Sie öffnete die Tür einer Toilette, überzeugte sich, daß sie leer war, und ging hinein. Sie zogen sich gemeinsam aus. Ihr Körper war dünn und gerade, und an den Stellen, wo die Uniform ihn bedeckt hatte, blaß, völlig unbehaart. Sie musterte seinen Penis mit gerunzelter Stirn und sagte, er sähe so aus, als taugte er nicht viel.
    Dienstmaat Luan platzte herein, während sie sich anzogen, und schrie sie an. Sie zerrte sie an den Ohren zu Obmann Taiko, der ihnen einen verärgerten Vortrag hielt und jedem fünf schwarze Striche verpaßte. Keth haßte Chelni, als er den Sonderdienst leistete, aber als sie sich später in der Studierkabine begegneten, lächelte sie ihm zu, und sie blieben Freunde.
    Manchmal studierten sie zusammen und tauschten Tutorenbänder. Sie erzählte ihm von ihren Ferienausflügen zu den aufregenden Häusern ihres Onkels und war sehr großzügig mit den illegalen Süßigkeiten, die sie immer mitbrachte. Aber die Humanoiden bezeichnete sie weiterhin als dummen Schwindel.
    Das Schulmuseum besaß drei rubinfarbene Dracheneier in einer staubigen Vitrine sowie ein Holostat der Eishöhlen, wo man sie gefunden hatte. Wenn Keth sie ansah, erfüllte ihn immer Bedauern um das eine, das sein Vater ihm weggenommen hatte, und er fragte sich, ob Chelni immer noch dachte, daß sie Glück brachten. Aber er entschied sich dafür, sie nicht zu fragen.
    Sie sprach nur selten von ihrem verschwundenen Vater, und vom Drachen kamen keine weiteren Nachrichten. Ihm brachte der Raumtransporter manchmal eine Tonkarte von Malili. Aber von Humanoiden oder den Rhodoquellen im Dschungel war darauf nie die Rede. Cyra und sein Vater hatten viel zu tun, und es ging ihnen gut. Sein Vater erkundigte sich nach Strichen und beendete die Karte jedesmal mit der Mahnung: „Vergiß nicht, Skipper, du mußt kämpfen lernen.“
    Er lernte nicht zu kämpfen. Sportarten, die körperlichen Kontakt forderten, waren noch schlimmer als Schach. Als Obmann Taiko sagte, daß er sich nicht für Kriegsball eignete, war er insgeheim erleichtert. Einmal, als der Boxchampion ihn feige nannte, ging er einfach weg. Und doch sehnte er sich danach, bereit zu sein, wenn die Humanoiden kamen.
    Manchmal wachte er schweißgebadet auf, wenn ihn Träume über Horden von Humanoiden plagten, die ihn durch die schwarzen, leeren Tunnels unter Greenpeak jagten. Ihre Hände waren golden wie die von Bosun Brong. Jeder einzelne hatte das finstere Gesicht von Schwester Vesh und ihr strähniges graues Haar, und sie alle schrien ihm mit ihrer Stimme nach: „Deine Mutter haben wir schon, und dich kriegen wir auch noch.“
    Trotzdem und trotz all der anderen Widrigkeiten

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