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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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Schluck.
    „Ich möchte etwas über die Zukunft eurer Zone wissen.“ Nera wählte eine eiförmige Frucht für ihn aus. „Dein Vater hat mit den Vorns gearbeitet, sie sind eure Freunde. Vielleicht kannst du mir sagen, wie weit eure Todesmauern nach Malili hineinreichen sollen.“
    „Ich weiß nicht.“ Er biß in die Frucht und stellte fest, daß sie hart war. „Die Brücke und der Navarch haben von einem Lebensplan für Kai gesprochen.“
    „Für uns ist es ein Todesplan der Leleyos.“
    Er dachte an Chelni und versuchte, die Zone und die Vorns zu verteidigen. Kai lag im Sterben. Um am Leben zu bleiben, benötigte es Thorium von Malili. Im fairen Austausch konnte es dafür seine Wissenschaft, seine Kultur, seine hohe Zivilisation anbieten.
    „Zivilisation?“ Ihre Stimme klang geringschätzig. „Kultur? Darunter versteht ihr Dinge. Dinge, die unser Felsrost zu unbrauchbarem Staub zerkrümeln würde. Wir Leleyos haben unsere eigene Wissenschaft und unsere eigene Zivilisation, angepaßt an unsere Welt und unsere Bedürfnisse.“
    „Unsere Zone ist aber doch nur sehr klein“, beharrte er. „Sie liegt auf einer Bergspitze in einer Region, die dein Volk nur selten besucht.“
    „Weißt du denn nicht, weshalb das so ist?“ Ihre grünlichen Augen blitzten. „Das ist, weil der Fallout von euren Neutronenbomben weit über eure Todesmauer hinausreicht und im Umkreis von Hunderten von Kilometern alles verletzt.“
    „Das wußte ich nicht – aber es gibt für uns noch einen Grund, auf Malili zu sein.“ Ein innerer Drang packte ihn, und er beugte sich zu ihr vor. „Wir suchen nach Spuren der Humanoiden.“
    Erstaunt hob Nera die goldenen Brauen. „Sind das nicht Maschinen?“
    „Mächtige Maschinen. Sie machen Jagd auf uns, um uns mit tödlicher Fürsorge zu ersticken. Ich fürchte, sie sind im Begriff, uns einzuholen.“
    „Malili haben sie nie gefährdet, weil der Rost uns schützt.“ Die Ironie blitzte in ihren Augen. „Ihr Kai Nu müßt die Maschinen lieben, denn ihr habt sie überall. Weshalb solltet ihr eine weitere Maschine fürchten?“
    „Wir müssen Maschinen haben, um überhaupt auf Kai überleben zu können, aber unsere Maschinen sind nicht rhodomagnetisch. Aber die der Humanoiden sind es. Und wir haben Rhodostrahlungsquellen auf Malili entdeckt. Vielleicht die Hirnbäume …“
    „Unsere Feyobäume?“ Sie sah ihn verblüfft an. „Die haben nichts mit den Humanoiden zu tun.“
    „Bist du sicher?“ Er musterte sie, war darauf bedacht, sich von ihrer Schönheit nicht ablenken zu lassen. „Aus den Bäumen wird eine Droge gewonnen. Könnte sie das Euphorid der Humanoiden sein …“
    „Nein, das ist es nicht.“ Nera schüttelte den Kopf, ernst, indigniert. „Die Feyobäume sind lebende Schreine. Ihr Blut ist das Leben meines Volkes. Es kommt von keiner Maschine, und seine Geschenke sind nicht für euch Kai Nu bestimmt …“
    „Tötet es?“ Der Gedanke durchzuckte ihn wie ein Stich. „Meine Mutter starb auf der Suche nach einem Hirnbaum.“
    „Dein Volk drängt sich nach dem Tod.“ Sie hielt inne, als schmerzte sie die Erinnerung. „Ihr gehört nicht auf Malili – aber das werdet ihr nie lernen. Bei meinem ersten Feyosan, als ich ein kleines Kind war, zeigte mir mein Feyolan eine Stelle, wo Metallrost alles besudelt und verseucht hatte.“ Ihre Stimme wurde ernst. „Das war vielleicht die Maschine deiner Mutter.“
    Sie sah, daß er mit der harten, kleinen Frucht nichts anfangen konnte, und so nahm Nera sie ihm weg und drückte auf ihr Ende. Die rote Rinde platzte mit einem leichten Knacken auf und löste sich. Man konnte jetzt ein orangefarbenes Stück Fruchtfleisch sehen, das sie ihm an die Lippen drückte. Sein würziger, süßsaurer Geschmack war angenehm, und doch stellte er fest, daß er den aromatischen Saft hinuntergeschluckt hatte, ohne ihn richtig zu schmecken.
    „Da wir Freunde sein werden …“ Sie streifte mit einem eleganten kleinen Schulterzucken ihre blaue Uniformjacke ab. „Ich bin eure Kleidung nicht gewöhnt.“
    Nera trug nichts unter der Jacke. Keth hatte seit jenem weit zurückliegenden Tag, an dem die kleine Chelni Vorn ihre flachbrüstige Nacktheit für ihn entblößt hatte, kein entkleidetes Mädchen gesehen. Der Unterschied nahm ihm den Atem.
    „Wenn es dich stört …“ Sie sah seinen verblüfften Blick und griff nach dem Jackett. Er fand seine Stimme wieder und sagte, es machte ihm überhaupt nichts aus. Ihm war, als hätte seine ganze Welt einen

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