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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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bis zu der zackigen schwarzen Bergwand. Hoch darüber flammte Malili voll und riesig, tödlich und lockend und kälter als der Schnee.
    Keth stand da und klammerte sich an das frostbedeckte Geländer. Er starrte auf die silberne Fläche des Planeten hinaus und dachte an das obskure Versprechen des Mono-Pols und das ungelöste Rätsel der Humanoiden. Ohne es zu wollen, sehnte er sich nach Chelni, bis er vor Kälte zu schaudern begann.
    Fast vier Jahre blieb Keth auf der Akademie. An jedem Geburtstag brachte ihm eine kurze Tonkarte aus der Zone Chelnis in kurze Worte gefaßte Hoffnung, daß er sich doch noch den Vorns anschließen würde. Manchmal war er versucht, ihr eben dies zu versprechen. Die Nachrichten von Cyra und seinem Vater, die fast genauso selten und kurz waren, sagten ihm so wenig, daß er zu zweifeln begann, daß der Mono-Pol seine Geheimnisse preisgegeben hatte.
    Am ersten Tag seines letzten Semesters, als er zu seinem Pult ging, fühlte er sich leer und entmutigt. Der gelangweilte Instruktor hatte dieselbe Lektion schon zu oft heruntergespult, um ihr noch Bedeutung zu verleihen. Und er hatte gerade erfahren, daß seine Raumausbildung noch einmal hinausgeschoben werden würde, weil die Klassen alle von Flottenleuten gefüllt waren, die bereits unter Vertrag standen.
    Und dann veränderte das Mädchen, das neben ihm saß, völlig unerwartet alles. Sie war groß und schön, mit hellbrauner Haut und langem goldenem Haar. Als der Instruktor sie nach ihrem Namen fragte, erhob sie sich und verbeugte sich würdevoll.
    „Nera Nyin.“ Ihre weiche Stimme klang musikalisch. „Von Ili, Malili. Zu Besuch auf Kai mit besonderem Studentenvisum und im Rahmen eines Austauschprogramms unter dem Patronat von Admiral Torku Vorn auf der Akademie.“
    Sie setzte sich wieder. Vor Erregung atemlos, wandte Keth sich zu ihr herum, musterte ihr Profil.
    Eine eingeborene Leleyo!
    Er konnte es kaum glauben, weil sie so völlig anders als die nackten Nomaden aussah, von denen die Reisenden in die Zone berichtet hatten. Schlank und aufrecht wirkte sie in der blauen Schuluniform, ja sogar chic, völlig gelockert. Als er sich erhob, um seinen Namen anzugeben, wandten sich ihre goldgrünen Augen ihm zu, interessiert und unverhohlen, was ihm erneut einen Ruck gab.
    Er wollte sie tausend Dinge fragen. Nach ihren Leuten und ihren geheiligten Bäumen und dem Stoff, den man Feyolin nannte. Nach Felsrost und Blutfäule und Rhodoquellen und möglichen Humanoidensonden. Einen ganzen Monat lang faszinierte ihn ihre Nähe. Sie saß jeden Tag dicht neben ihm, schien in die verstaubten Vorlesungen vertieft und sprach mit niemandem. Ihre selbstbewußte Reserviertheit sorgte dafür, daß sie ihm ebenso fern wie Malili war.
    Verwirrt erkundigte er sich bei dem Instruktor nach ihr.
    „Frisch aus dem Dschungel.“ Der müde alte Mann sah ihn scharf an, als wollte er ergründen, weshalb sie ihn interessierte. „Sie versteht wahrscheinlich nicht viel Kai. Man hat sie hier zugelassen, weil der Admiral die Eingeborenenkontakte entwickeln will. Sehen Sie zu, daß Sie sie besser kennenlernen, wenn Sie können.“
    „Das ist schwierig.“
    „Ja, die weichen einem aus. Die sagen uns selten viel und nie die Wahrheit.“ Seine blassen, alten Augen verengten sich. „Wenn Sie einen guten Platz bei den Vorns wollen, sollten Sie zusehen, daß Sie an sie herankommen.“
    Obwohl er keineswegs sicher war, daß er einen guten Platz bei den Vorns wollte, wartete Keth am nächsten Tag vor dem Vorlesungssaal auf sie.
    „Darf ich …“ Eine gewisse Scheu, mit der ihn ihre Schönheit erfüllte, ließ ihn zögern, bis sie lächelte. „Darf ich ein Stück mit dir gehen?“
    „Bitte.“ Ihre Stimme klang melodisch und tief. „Ich möchte dich gern besser kennenlernen, Keth Kyrone.“
    Fast von seiner eigenen Freude überwältigt, holte er tief Luft und fragte sie dann, ob sie wohl im Imbißraum eine Melonade mit ihm nehmen würde.
    „Ich ziehe Malilinahrung vor.“ Sie schien fließend Kai zu sprechen. „Vielleicht schmeckt es dir auch. Würdest du zu mir kommen? Ich wohne nicht auf dem Akademiegelände.“
    „Ich … ich darf nicht.“ Die Schule hatte strenge Regeln, und alle Tore waren bewacht, Überreste der alten Schutztruppendisziplin. „Nicht ohne Passierschein.“
    „Ich habe einen Brief von eurem Admiral Vorn mitgebracht.“ Sie wirkte amüsiert. „Ich glaube, es wird keine Probleme geben.“
    Es gab keine Probleme. Der diensthabende Offizier winkte

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