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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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sie mit einem verwirrten Lächeln, das ihr galt, und einem prüfenden Blick für ihn durch. In der Kapsel stellte sie Fragen nach dem ersten Navarchen und der Gründung von Kratersee. Was er ihr über die Schwarzen Jahrhunderte sagte, schien sie zu erschrecken.
    „Menschen haben einander getötet?“ Ihre grünlichen Augen weiteten sich. „Warum?“
    „Das Schiffsgesetz wurde nicht mehr beachtet“, erklärte er ihr. „Es gab damals keinen Schutztrupp, und wir hatten noch nicht gelernt, mit Kai zu Rande zu kommen. Die Leute verhungerten. Rivalisierende Führer stachelten sie zum Krieg an. Sie kämpften um Wasserrechte, um Bergwerksrechte. Und manchmal nur, um zu plündern oder um der Macht willen.“
    „Aber menschliche Wesen töten einander doch nicht.“ Sie schüttelte den Kopf, wollte nicht glauben, was sie hörte.
    „Das liegt weit zurück. Ich glaube, eure Geschichte stimmt da nicht. Menschliche Wesen töten nicht.“
    „Ich fürchte, das haben sie doch getan.“
    Um sie zu überzeugen, erzählte er ihr von all den Skeletten, die er in den Etagen unter Greenpeak gefunden hatte.
    „Solch schreckliche Orte hast du aufgesucht? Als Kind noch und ganz allein?“ Sie war sichtlich erstaunt. „Das würde kein Leleyo tun. Aber wir würden auch nicht töten.“
    Sie drehte sich herum und sah ihn an, runzelte nachdenklich die Stirn.
    Einen schrecklichen Augenblick lang fürchtete er, sie hätte ihn ungerechterweise mit den Mördern des alten Mansfort gleichgestellt. Aber dann sah er, daß sie nur verwirrt war.
    „Wir verstehen eure Lebensart nicht und eure Gesetze und eure Kriege auch nicht. Deshalb bin ich nach Kai gekommen. Wir hatten lange Zeit gehofft, daß euer seltsames Wesen für uns nie etwas bedeuten würde, aber jetzt habt ihr angefangen uns zu ängstigen, indem ihr eure Todesmauern auf unserer Welt errichtet und alles dahinter getötet habt.“
    Sie und Chelni, das kam ihm plötzlich in den Sinn, würden nie Freunde sein.
    „Ich bin froh, daß du es bist.“ Das Risiko seiner Worte machte ihn benommen. „Daß du gekommen bist.“
    „Ich wollte Kai sehen, seit ich ein ganz kleines Kind war.“ Ihre grüngoldenen Augen blickten in weite Ferne. „Zwei Kai Nu haben eure Zone in einer großen Maschine verlassen. Sie zerbrach, und die beiden wären fast gestorben. Mein Leyo hat ihnen geholfen, wieder hinter ihre Todesmauer zu kommen.“
    „Den Zonen-Perimeter meinst du?“
    „Eure Mörderwand.“ Kalter Zorn klang aus ihrer Stimme. „Euer Strahlenschild, das kleine Dinge in der Luft tötet, und eure Selbstschußlaser, die zum Himmel zielen und darauf warten, alles, was größer ist, zu verbrennen. Ich glaube, ihr tötet zuviel.“

 
11
 
Leleyo Eingeborenenrasse von Malili. Äußerlich menschlich wirkend, aber gegenüber der Blutfäule immun und imstande, ohne Maschinen zu überleben.
     
    Ihre Wohnung raubte ihm erneut den Atem. Sie lag in einer teuren oberen Etage im Westrand viertel. Eine ganze Wand des Wohnzimmers war ein riesiges Thermofenster, das einen Blick über den Kratersee bot, der jetzt zu einem vom Wind entstellten Spiegel aufgetaut war, schwarz unter dem purpurnen Dämmertagshimmel, von einer glitzernden Silberspur unter dem halberleuchteten Malili durchzogen.
    „Mein Zuhause!“ Nera blieb einen Augenblick am Fenster stehen, die Augen zu dem hell umwölkten Planeten erhoben. „Wie ich mich danach sehne, wieder dort zu sein!“
    In dem Zimmer standen eigenartig wenig Tische oder Stühle, und die Wände waren von Büchern gesäumt oder mit Gemälden und Artefakten von Kai-Künstlern behängt.
    „So viel zu sammeln – und nichts, was ich nach Hause tragen kann. So viel zu lernen!“ Sie schlug sich in komischer Bedrückung gegen die Stirn. „Das tut meinem armen Kopf weh.“
    Sie saßen auf Kissen in dem leeren Eßzimmer. Nera bot ihm Holzschalen mit seltsam geformten Nüssen und kleinen roten Früchten und eine hölzerne Platte an, auf der etwas lag, das wie sonnengetrocknetes Fleisch aussah, vielleicht auch getrocknetes Fruchtfleisch, und dazu eine cremefarbene Flüssigkeit in einer Plastikflasche.
    „Das ist alles ungefährlich für dich.“ Sie hatte sein Zögern bemerkt. „Sterilisiert und von euren eigenen Inspektoren an der Perimeter Station zum Import freigegeben.“ Sie schnitt eine Grimasse. „Den Geschmack haben sie dabei auch getötet.“
    Sie nippte an der Flasche, ehe sie sie ihm reichte. Er fand das leicht bittere Aroma angenehm und nahm einen größeren

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