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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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als ihr Sanifahrzeug außerhalb des Perimeter eine Panne hatte. Er war ihr behilflich und folgte ihr nach Hause. Sie Heß ihn desinfizieren – wenn nicht sterilisieren – und brachte ihn in die Zone.
    Sie wurde schwanger. Für ihre Kollegen, wie ich mir vorstellen kann, amüsant, aber für sie ein schlimmes Mißgeschick. Als ihr Einsatz vorüber war, wollte sie uns beide mit nach Kai nehmen. Sie erhielt keine Genehmigung. Die Decksinspektoren sagten, sie hätten Angst vor latenter Blutfäule. Aber noch mehr Angst hatten sie wahrscheinlich vor all dem, was sie nicht über Malili wußten.
    Da ihr Visum ablief, mußte sie allein nach Hause zurück. Damit war mein Vater nicht länger willkommen und schlich sich durch den Perimeter. Mich ließ er zurück – sie hatte ihm gesagt, daß ich nicht immun sein würde. So wuchs ich allein auf.
    Die ersten paar Jahre duldete man mich in den Forschungsprojekten als eine Art biologische Kuriosität. Zuerst isoliert, bis die Experten zu dem Schluß gelangten, daß ich keine Art von Blutfäule hatte. Später hielt ich mich nach besten Kräften am Leben. Ich verhökerte Andenken auf dem Raumdeck und arbeitete als Kabinenboy in den alten Kasernen des Schutztrupps. Bis die geschlossen wurden. Dann arbeitete ich eine Weile als Stauer für die Vorns und als Maschinist für Sanifahrzeuge. So lernte ich fahren, indem ich Sanifahrzeuge testete. Und so lernte ich auch Ihre Eltern kennen. Sie waren ein eifriges junges Paar, das neu in der Zone war. Sie wußten nicht, daß ich ein Ausgestoßener war – anfangs wenigstens nicht –, und wir wurden Freunde. Selbst als sie die Geschichten hörten …“
    Er hielt inne und musterte das Holostat mit traurigen Augen.
    „Selbst dann hatten sie keine Angst. Ihr Vater war ein sehr mutiger Mann, Schutzmann. Aber Ihre engelhafte Mutter …“ Tränen traten ihm in die Augen, und er schneuzte sich. „Haben Sie Nachsicht mit mir, wenn ich die Kontrolle über mich verliere, aber sie hat mir nie das Gefühl vermittelt, als wäre ich eine todbringende Mißgeburt.
    Sie waren mit Schutzmann Vesh hierhergekommen, um eine neue Untersuchung zu beginnen – das letzte große Projekt, das die Schutztruppe je in Angriff nahm. Die Vorns bezahlten dafür, in der Hoffnung, wir würden mehr Thorium finden. Ihr Vater wollte, daß wir nach Beweisen für Kontakte der Humanoiden mit den Leleyos suchen sollten.“
    „Und Sie fanden …“
    „Nichts, was auf Humanoiden hindeutete.“ Brongs kleine Augen funkelten, wahrscheinlich amüsierte ihn das. „Sehr wenige Eingeborene. Ursprünglich fuhr ich das Fahrzeug Ihrer Mutter. Aber dann …“
    Seine melancholische Stimme wurde leiser. Einen Augenblick lang saß er stumm da und blickte verloren auf seine glitzernden Hände, in irgendeine Reminiszenz versunken.
    „Ihr Vater ist ein eifersüchtiger Mann, Schutzmann.“ Er rutschte plötzlich auf der Kiste nach vorn, als stachelte ihn alter Zorn an. „Er holte mich aus der Maschine Ihrer Mutter heraus, wie ich glaube, weil sie mir diese Hände gemacht hatte, und schickte mich mit Vesh auf eine Mission, von der er wahrscheinlich dachte, sie sei ein Himmelfahrtskommando. Für den armen alten Vesh war sie das tatsächlich.
    Es war etwa um diese Jahreszeit, die Hände hatten nämlich eine Weile gebraucht, bis sie angeheilt waren. Viel zu spät für den Ort, an den er uns schickte. Wir stießen auf scheußliches Wetter – Nebel und Flut.“ Er schauerte unter seinem zottigen Overall. „Schließlich brachen wir ins Eis eines gefrorenen Flusses ein. Ich Heß Vesh dort, immer noch in dem Fahrzeug, unter Treibschnee tief begraben.“
    „Wie kamen Sie zurück?“
    „Fragen Sie mich das heute nicht mehr.“ Brong zuckte zusammen, als schmerzte ihn die Frage. „Den größten Teil des Weges ganz instinktiv, bis man mich schließlich in der Isolierstation des Perimeters weckte.“
    „Sie verstehen sich darauf, aus schwierigen Situationen zu entkommen.“
    „Ich überlebe.“ Er hatte die Augen ein wenig zusammengekniffen. Irgend etwas Geheimnisvolles leuchtete aus ihnen. „Eine Kunst, die ich lernen mußte, als ich noch sehr jung war. Wenn Sie ein so armseliges, bitteres Leben geführt hätten wie ich, würde Sie das nicht wundern.“

 
17
 
Felsrost Verbreiteter malilianischer Mikroorganismus, die älteste und primitivste Lebensform des Planeten; löst die meisten Metalle auf. In der Ausprägung als Blutfäule greift der Felsrost das Eisen im Hämoglobin an.
     
    Brong

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