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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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Geisteswissenschaften gelernt und bin selbst in ihre Geheimnisse – wenigstens einige davon – eingeweiht. Trotzdem bin ich kein Leleyo.“
    Seine scharfen, kleinen Augen, mit denen er Keth fixierte, wirkten herausfordernd, beinahe anklagend.
    „Ich fürchte mich vor der Blutfäule, Schutzmann, habe Angst, den Perimeter ohne einen goldenen Panzer und UV-Sterilampen rings um mich zu verlassen. Ja, sogar Angst, die Leute zu berühren, die ich mehr liebe als alles andere, weil ich mich davor fürchte, auf schreckliche Weise zu sterben.“
    Sie standen immer noch auf der windigen Terrasse. Obwohl Keth einen dicken gelben Winteroverall trug, zuckte er vor einer staubtragenden Bö zurück, als wäre ihre Eiseskälte etwas Körperliches.
    „Wenn Sie mich fragen müssen, weshalb ich Ihnen nie alles das sage, was Sie wissen wollen, dann liegt dort Ihre Antwort.“ Er deutete wieder auf den faszinierenden Streifen graublauen Dunstes. „Meine Freunde haben mich Dinge gelehrt, die ich keinem anderen sagen darf, weil sie das nicht wollen.“
    Keth nickte, er wußte nicht recht, was er sagen sollte. Er mochte den kleinen Mann, und doch mischte sich in seine Zuneigung eine Skepsis, die er nicht loswerden konnte. Brongs Stimme wirkte zu glatt, zu einschmeichelnd, sein schwarzer Blick zu vorsichtig-scharf, und seine starre braune Maske war zu schwer zu durchschauen.
    „Sie müssen entschuldigen, Schutzmann, wenn ich manchmal ein wenig bitter wirke.“ Jetzt suchte Brong seine Nachsicht. „Ich stehe auf Ihrer Seite – der Ihres Vaters, stehe auf Seiten dessen, was noch vom Schutztrupp übriggeblieben ist, so wenig es auch ist – gegen die Humanoiden. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht.“
    Sie gingen in das Büro im Erdgeschoß zurück, und Brong komplimentierte Keth zu dem Schreibtisch unter dem Jugendholo seines Vaters.
    „Ich möchte Admiral Vorn sehen“, sagte Keth. „Aber zuallererst frage ich mich, was die Humanoiden so lange aufhält. Wenn sie wirklich schon so lange auf dem Drachen sind, worauf warten sie dann noch?“
    „Wer weiß?“ Brong zuckte die Schultern. „Die haben ihr eigenes Zeitgefühl, folgen ihrem eigenen Ersten Gebot. Aber ich möchte wetten, daß die Feyobäume Rhodostrahlungsquellen sind, wie Cyra Sair das vermutet hat. Die Humanoiden fürchten Rhodowaffen. Ich möchte annehmen, daß sie abwarten, um sicher zu sein, daß sie nicht in eine Rhodo-Verteidigung hineinlaufen.“
    „Ich möchte diese Strahlungsquellen erkunden“, sagte Keth. „Wenn ich ein Sanifahrzeug bekommen kann …“
    „Tun Sie es nicht!“ Brong zuckte förmlich zurück, so sehr erschrak er. „Schauen Sie sich das an, ehe Sie von Sanifahrzeugen sprechen.“
    Er zog den einen dicken Handschuh herunter, um seine mechanische Hand zu zeigen, ihre feinen Glieder und die nach vorn zulaufenden Hebel, die präzise aus funkelndem gelben Metall geformt waren. Die Hand schloß sich langsam, bildete einen goldenen Hammer, fiel herunter und zerschmetterte einen Briefbeschwerer aus Marmor auf dem Schreibtisch, schnappte sich ein fliegendes Fragment davon aus der Luft und zerquetschte es zu Staub.
    „Ein nützliches Werkzeug, aber vielleicht repariert man Sie nicht so gut.“ Er hielt sie Keth hin. „Ein kleines Mißgeschick am Tor des Perimeters. Ich hatte den Sicherheitsanzug bereits abgelegt und schüttelte einem Leleyofreund die Hand, der noch nicht entseucht war. Die Inspektoren haben es zum Glück gesehen. Die Fäule ist nie bis in mein Blut durchgedrungen.“
    Er zog den anderen Handschuh herunter. „Beide Hände weg, Schutzmann, bloß, weil ich einen Freund berührt habe. Dabei hatte ich Glück, weil ich Ihre Mutter kannte, eine wunderbare Frau. Die hat das hier für mich konstruiert.“
    „Sie kannten meine Mutter?“
    „Eine Frau, wie man nur selten eine findet. “ Seine traurigen Augen wandten sich dem verblaßten Holostat zu. „Ihr Vater ist ein harter Mann, Schutzmann. Wir hatten bittere Auseinandersetzungen, aber Ihre Mutter habe ich immer bewundert.“
    „Mein Vater hat nie von ihr gesprochen.“ Er sah Brong an, und seine Augen bohrten sich in sein wie gefroren wirkendes Gesicht. „Können Sie mir sagen …“
    „Eine seltsame und tragische Geschichte, Schutzmann, aber sie wird warten müssen.“ Brong huschte zur Tür. „Hier ist Ihr Gepäck. Wir müssen den Admiral anrufen.“

 
16
 
Blutfäule Infektion eines auf Malili verbreiteten Pathogens (von dem man annimmt, daß es sich um den

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