Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
Vom Netzwerk:
Phänotypus eines Mikroorganismus handelt, der den Felsrost auslöst), für normale menschliche Wesen schnell tödlich.
     
    Das Zonenkommando war im höchsten Turm der winzigen Stadt untergebracht. Sie warteten in einem Vorzimmer mit breiten Fenstern und konnten von dort aus die ganze Zone sehen. Das Raumdeck am Fuß des Turms starrte nur so vor Raumfähren und Startstufen. Dunkle, schmale Straßen, die sich über kahle Hänge aus dunklem Gestein und schmutzigern Schnee nach unten schlängelten. Und dahinter ein fahles blaues Glühen – das seien die UV-Schirme entlang des neuen Perimeters, erklärte Brong.
    Und dahinter Malili. Graublauer Dunst und stahlblaue Wolken, die sich endlos dem gelbgrünen Horizont entgegendehnten. Ein grenzenloser Ozean feindlicher Rätsel, ihm und seiner ganzen Rasse tödlich, aber die Heimat Nera Nyins.
    „Ich habe auf Kai ein Mädchen gekannt.“ Er drehte sich impulsiv zu Brong herum. „Sie hieß Nera …“
    „Nera Nyin!“ Obwohl sich in dem langen, leidgeplagten Gesicht nichts zu ändern schien, klang doch Bewunderung aus Brongs Stimme. „Ich war ihr dabei behilflich, ein Visum zu erhalten. Eine seltene Schönheit, Schutzmann. Wenn Sie sie gekannt haben, war das ein Glück für Sie.“
    „Das war es“, sagte Keth. „Bis sie von Kai verschwand.“ Wilde Hoffnung packte ihn. „Wird sie … wird sie hierher zurückkommen?“
    „Das dürfen Sie mich nicht fragen, Schutzmann.“ Brong spreizte die gelbbehandschuhten Hände. „Vergessen Sie nicht, es sind Nomaden. Über die Jahre haben viele mich aufgesucht, vielleicht weil wir verwandt sind. Aber nur im Polarsommer. Jetzt, wo wir hier Winter haben, sind sie bis zum nächsten Jahr weg.“
    „Ich würde alles darum geben, wenn ich sie sehen könnte.“
    „Vergessen Sie sie, Schutzmann.“ Brongs hartes braunes Gesicht blickte noch trauriger. „Ich habe mehr als ein Leleyomädchen geliebt, und sie sind nie lange geblieben. Ich zweifle, daß sie wissen, wie sehr sie einem weh tun. All ihre Maßstäbe sind anders …“
    „Keth Kyrone!“
    Sein eigener Name überraschte ihn und erschreckte ihn ein wenig, obwohl die Stimme, die ihn rief, freundlich und warm klang, als wollte sie ihn willkommen heißen. Eine hochgewachsene, elegante Frau trat lächelnd heraus, um ihn zu begrüßen.
    „Ich bin Vythle Tlo.“ Sie schüttelte ihm die Hand. „Wir sind uns in Vara Vorn begegnet, erinnern Sie sich? An Chelnis Geburtstag.“
    „Ich erinnere mich.“ Sie war ihm damals kühl und hochmütig vorgekommen, aber jetzt gefiel ihm ihre herzliche Art. „Sie waren im Stab des Navarchen.“
    „Ich bin mit dem Admiral herausgekommen.“ Ihre Stimme klang freudig. „Das Leben ist hier ganz anders. Ich glaube, die Zone wird Ihnen gefallen.“
    Torku Vorn trat ihnen mit einem leer wirkenden, freundlichen Grinsen entgegen. Er hatte abgenommen, das lag vielleicht an der höheren Schwerkraft, aber selbst hier bewegte er sich mit mühelos wirkender, animalischer Grazie.
    „Freut mich, Sie zu sehen, Kyrone.“ Er griff Keths Hand mit einer kraftvoll wirkenden Pranke und führte ihn in ein Büro mit hohen Fenstern, das einen atemberaubenden Ausblick auf die steilen Hänge der Zone und das wolkenverhüllte Land von Malili bot. „Um Chelnis willen.“ Sein Grinsen verblaßte. „Was wissen Sie Neues über die Humanoiden?“
    „Eigentlich gar nichts. Mein Vater glaubt, daß sie die Fortune genauso genommen haben wie seinerzeit die Kyrone. Ich bin gekommen, um Hilfe zu erbitten. Palladium, um eine Rhodowaffe zu bauen. Mittel, um dafür zu bezahlen. Unterstützung für eine Suchexpedition …“
    „Die Schutzexpedition können Sie vergessen“, schnitt Vorn ihm das Wort ab. „Wir haben nicht genug Sanifahrzeuge, nicht einmal für die Überwachung des Perimeters. Und noch weniger Fahrer, die bereit sind, sich auf solche Himmelfahrtskommandos einzulassen.“ Seine zusammengekniffenen Augen wirkten jetzt spöttisch. „Sprechen Sie besser mit Bosun Brong.“
    „Vertrauen Sie ihm?“
    „Wem kann ich schon vertrauen?“ Vorn stand einen Augenblick lang da und starrte zu dem fernen, grünlich gefärbten Horizont hinüber. „Wenn die Humanoiden kommen …“ Er drehte sich langsam zu Keth zurück, und sein fleischiges Gesicht verkündete Unheil. „Wenn sie wirklich meinen Bruder in den Tod getrieben haben – wenn sie jetzt Chelni haben …“
    „Ich fürchte, so ist es.“
    „Wenn Sie das beweisen können, werde ich alles tun, was Ihr Vater will.“

Weitere Kostenlose Bücher