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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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dich, ja?“
    Er spielte die Aufzeichnung zweimal ab und wußte nicht, was er mit der Einladung anfangen sollte. In ihrer ganzen lebenslangen Freundschaft hatte sie nie ganz vergessen, daß er kein Vorn war, war nie so gelöst gewesen, nie so darauf erpicht, ihn zu sehen.
    Sein Herz schlug plötzlich wie wild. Obwohl er schon viel zuviel über den mechanischen Zauber des Humanoiden-Universums gehört hatte, hatte ihre strahlende Schönheit seine Gefühle ergriffen. Plötzlich war der anstrengende, lange Tag vergessen, und er stemmte ein Ventilatorengitter aus der Wand und schob den Kompaß in den Lüftungsschacht, so weit hinein, daß man ihn nicht mehr sehen konnte. Als er das Gitter wieder an Ort und Stelle befestigt hatte, wechselte er sein Hemd und fuhr mit der Röhrenbahn nach Meteorspalt.
    Die großen Wintertore von Vara Vorn standen weit offen, als wollten sie ihn willkommen heißen. Vor den mit Medaillons verzierten Sommertoren blieb er stehen. Leichte Besorgnis ergriff ihn, aber dann richtete er sich auf und berührte den Klingelkontakt.
    „Liebster!“
    Chelni selbst eilte ihm durch die hohen silbernen Türflügel entgegen. Sie wirkte größer, als Keth sie in Erinnerung hatte, und ihr energisches Kinn wirkte nicht mehr ganz so hartnäckig, ihr Gesicht lebhafter. Sie trug ein purpurfarbenes bodenlanges Kleid aus einem halb durchsichtigen Gewebe, gewagter als alles, was sie in seiner Gegenwart je getragen hatte, und ihre Figur wirkte reifer, voller.
    Er stand atemlos da, von diesem neuen Zauber erfaßt.
    „Keth! Liebster!“ Sie ergriff seine Hände. „Komm herein!“
    Sie zog ihn an sich, und ihre geöffneten Lippen suchten die seinen. Er war vor Staunen starr, bis sie sich umdrehte und mit glockenheller Stimme über sein Zögern lachte, ihn hineinzog.
    „Wenn ich dir verändert vorkomme, Liebster, dann deshalb, weil ich die Humanoiden gesehen habe.“ Die Stimme war immer noch die ihre, aber stärker, als er sie in Erinnerung hatte, melodischer, intimer. „Ich möchte, daß du sie sobald wie möglichst siehst. Wenn du sie kennst, wirst du nie mehr der gleiche sein.“
    Sie war ganz bestimmt nicht mehr die gleiche wie früher. Er war in der hohen Eingangshalle stehengeblieben und starrte sie an, ohne es zu wollen, aber sie ließ ihm gar keine Zeit, sich zu wundern.
    „Gib mir dein Jackett.“
    Plötzlich hatten ihn ihre bloßen Arme umfangen, halfen ihm, das Jackett auszuziehen. Ihr Duft hüllte ihn ein, ein durchdringender Moschusgeruch, zu süß und zu kräftig.
    „Liebster, gefällt es dir so nicht besser?“ Ihre Stimme liebkoste ihn mit einer atemlos wirkenden Wärme, die er nie zuvor gehört hatte. „Du weißt, daß ich dich immer geliebt habe, Keth, immer, seitdem ich dich das erstemal in der Schwabberklasse in Greenpeak gesehen habe. Ich war immer traurig, weil ich dir gegenüber nicht freier sein konnte – wegen all dem, was ich der Familie und der Flotte schuldete. Wir müssen beide dankbar sein, daß die Humanoiden niemals eine solche schmerzhafte Wahl zwischen der Pflicht und dem, was man wünscht, verlangen. Also, laß dich anschauen, Liebster!“
    Sie warf sein Jackett auf einen Stuhl, packte ihn an den Schultern und hielt ihn fest. Ihre großen Augen musterten ihn, und ihre schwarzen Pupillen weiteten sich.
    „Wenn du das Gefühl hast, überwältigt zu sein, so kann ich das verstehen.“ Sie zog ihn impulsiv an sich, und ihre Lippen strichen über seinen Mund. „Ich erinnere mich gut, was ich empfand, als ich sah, wie sie an Bord der Fortune gingen. Wirklich schön anzusehen, aber so neu, daß sie mir Angst machten.“
    Sie ließ seine Schultern los, hielt aber seine Hand fest.
    „Liebster, du wirkst müde. Und hungrig auch. Das muß ein schwerer Tag für dich gewesen sein. Sehen wir nach, ob wir etwas finden, das dich wieder zu Kräften bringt.“
    Sie führte ihn aus der Vorhalle in die herrliche Winterhalle, wo die hohen Holos von Vorn-Admiralen und Brückenmännern finster über glasverkleidete Modelle von Vorn-Tunnelschneidern, Vorn-Reaktoren und Vorn-Raumschiffen bückten. Er amüsierte sich leicht über den finsteren Glanz der Halle und erinnerte sich an das ungute Gefühl, das er bei ihrer Geburtstagsparty empfunden hatte, die so weit zurücklag. Ihre Hand zog ihn näher, und ihr rätselhaftes Lächeln ließ sie wieder wie vierzehn erscheinen, zumindest für den Augenblick.
    „Das gehört heute abend alles uns“, flüsterte sie. „Meine Tante ist bei der Feier des

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