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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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Zickzackmauer versank hinter ihnen. Das Schimmern der UV-Lampen verblaßte. Am Ende war auch der Gipfel mit seiner braunen Haube verschwunden, aber der Tachyonentransporter stach immer noch über den Schnee in den zitronenfarbenen Himmel. Keth schauderte. Er konnte das Bild einfach nicht loswerden, daß blinde, stählerne Augen sie die ganze Zeit beobachteten.
    „Kopf hoch, Schutzmann!“ Brong mußte seine Stimmung gespürt haben. „Wir haben unsere Wahl getroffen – falls wir überhaupt eine hatten. Für den Augenblick zumindest sind wir noch frei. Ganz Malili liegt vor uns. Jetzt reißen Sie sich zusammen, dann zeige ich Ihnen, wie man die Kiste steuert.“
    Wenn sie darauf achteten, jede Überladung und jedes Ansteigen der Spannung zu vermeiden, dann konnten die zwei Reaktoren gut und gern zwei Jahre durchhalten.
    „Höchstwahrscheinlich länger als wir selbst“, murmelte Brong. Die Sterillampen auf ihren biegsamen Auslegern mußten die ganze Zeit brennen, und das Filtersystem mußte intakt gehalten werden, und all dies bei leichtem Überdruck der Innenatmosphäre.
    „Wir müssen auf Felsen achten, die uns zerkratzen könnten“, murmelte er. „Felsen auf dem Boden oder aus der Luft – die Drachenfledermäuse werfen Steinbrocken auf Eindringlinge. Achten Sie auch auf Schlamm – der Rost kann darunter anfangen. Sie müssen wirklich aufpassen, Junge, es geht um Ihr Leben!“
    Endlich erreichten sie eine mächtige Uferschlucht, die von alten Gletschern gegraben war. Ihre rostgefleckten Wände reichten so weit nach oben, daß selbst das Sternenschiff nicht mehr zu sehen war. Auf einer glatten Eisfläche ließ Brong Keth das Steuer übernehmen.
    Zuerst hatte er Angst, die schwere Maschine könnte gegen einen Felsen prallen, aber er lernte bald, an ihrer ungeheuren Kraft Freude zu haben. Fast tat es ihm leid, als Brong das Steuer wieder übernahm, um eine lange, mit Felsbrocken übersäte Moräne zu überwinden. Ehe sie ihren Gipfel erreichten, begann das Holocom zu zirpen und damit ihre Aufmerksamkeit in den Bann zu ziehen.
    „Nehmen Sie’s Schutzmann.“ Brong deutete auf den Bildschirm. „Ich glaube nicht, daß es gute Nachrichten sind.“
    Keth schaltete den Holoschirm ein und zuckte vor dem blind lächelnden Bild eines Humanoiden zurück.
    „Zu Ihren Diensten, Keth Kyrone“, trillerte die Maschine. „Wir raten Ihnen und Ihren Begleitern dringend, Ihren unvernünftigen Versuch aufzugeben, unserer Sorge zu entweichen. Wir fordern Sie eindringlich auf, an dem Punkt zu warten, wo Sie gerade sind, bis wir Sie überholen und in die Sicherheit zurückgeleiten können.“
    „Wir haben Ihre Dienste gesehen und lehnen sie ab.“
    „Aber Sir, das können Sie nicht tun.“ Die sanfte Stimme hob sich protestierend. „Jeder von Ihnen befindet sich im Besitz von verbotenem Wissen oder hat unerlaubtes Verhalten an den Tag gelegt. Sie werden daher alle unsere aufmerksamen Dienste benötigen – und zwar solange Sie leben.“
    „Zuerst müßt ihr uns fangen!“
    „Das können wir, Sir“, verkündete die Maschine strahlend. „Wir folgen Ihnen in drei Fahrzeugen, die wir modifiziert haben, so daß sie jetzt über die doppelte Kraft verfügen. Wir raten Ihnen höchst eindringlich, halten Sie an und warten Sie auf uns. Wenn Sie Ihr verrücktes Abenteuer fortsetzen, kann das dazu führen, daß Sie Ihr eigenes Fahrzeug zerstören und das Leben verlieren. Der Gehorsam für unser weises Erstes Gebot …“
    Brongs goldene Hand schlug auf den Schalter, und das schwarze Bild verschwand.
    „Wir wollen vermeiden, daß die Teufel unser Signal anpeilen.“
    Hinter der Moräne tauchten sie in formlosen Nebel. Die Welt rings um sie schrumpfte zusammen. Der Nebel, der in ihren Lampen von leuchtendem Blau war, blendete sie. Dunkle Felsmassen ragten nur wenige Meter vor ihnen heraus.
    Brong nahm die Geschwindigkeit zurück und steuerte zwischen undeutlichen grünlichen Schatten hindurch, die auf dem Schirm des Sonarscops auftauchten und wieder verschwanden. Der Schutz des Nebels beruhigte Keth aber nur einen Augenblick lang. Die gesichtslosen Humanoiden konnte nichts blenden.
    Vythle kam aus dem Turm nach unten, um sich um Vorn zu kümmern. Als er widerstrebend zugegeben hatte, daß er Schmerzen litt, fand sie in einem Erste-Hilfe-Kasten einiges Material und wechselte ihm den Verband, den er über den Augen trug. Sie wollte, daß er sich wieder hinlegte, aber er saß hartnäckig an der Signalstation und brütete stumm vor sich

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