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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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Wind, das raschelnd über das Pflaster glitt. Dann schnellte der Jäger auf die beiden Männer zu und brach ihnen nacheinander mit einer fließenden, fast unsichtbaren Handbewegung das Genick. Einen Lidschlag später lagen sie wie Gliederpuppen vor ihm auf dem Boden, die Gesichter zu einer Maske der Überraschung erstarrt.
    Von Keysern musterte sie kurz, drehte sich um und nahm den Regenschirm auf.
    Seltsam, dachte er. Die Befriedigung blieb aus. Früher hatte er bei jedem Tod, den er geschenkt hatte, den Funken gespürt, mit dem das Leben aus den Menschen wich. Dieser Funke nährte ihn, ließ ihn die Richtigen suchen, rastlos, begierig und ohne Pause.
    Doch diesmal …
    Vielleicht würde Jenna Winters’ Funke ihm das bringen, was er ersehnte.
    Nach einem letzten Blick auf die Leichen schlenderte er davon. Was mit den Toten geschah, war ihm gleichgültig. Jemand würde sie finden. Hauptsache, das Konsortium verstand die Warnung.
    Einige Stunden später brach der Tag an. Der Regen hatte nachgelassen, und ein frischer Wind fegte über die südenglische Ebene. In London begann ein typischer Samstagmorgen. Die ersten Zulieferer parkten ihre Lieferwägen vor den Geschäften und begannen mit dem Entladen, auf den Marktplätzen wurden die Stände aufgebaut. An der Pall Mall war davon allerdings noch nichts zu spüren. Dort spielte sich das Leben wohlgehütet hinter den Fassaden ab.
    Wer hier lebte, der legte Wert auf Diskretion.
    Ein nicht mehr ganz junger, hoch gewachsener Gentleman in untadeligem Anzug, mit schwarzen Lederhandschuhen und einem eleganten Regenschirm, den er wie einen Spazierstock schwang, stand vor dem Porter’s Club und sah sich nachdenklich um.
    Als er gefunden hatte, was er suchte, lächelte er maliziös. Die Spur war kaum wahrnehmbar, dennoch konnte er die Angst, die in ihr mitschwang, förmlich riechen. Dass es diesmal zwei waren, machte die Sache sogar noch einfacher. Die Mutter hatte er in ihren Träumen heimgesucht, die Tochter hatte ihn befreit, er war mit beiden untrennbar verbunden, und je länger er sich in dieser neuen Welt befand, desto stärker wurde das Band zwischen ihnen, desto mehr zog es ihn in die Richtung, in die die beiden Frauen zu fliehen versuchten. Das Konsortium hatte berichtet, dass Jenna und Kim Helfer gefunden hatten, Freunde, die dumm genug sein würden, sich ihm in den Weg zu stellen.
    Doch allein, das würde ihnen nichts nützen …
    Er winkte dem Chauffeur, der ihm unauffällig mit der Limousine folgte. Dieser hatte den Auftrag, den Jäger zu fahren, wohin er auch wollte.
    Von Keysern ließ sich in die Polster sinken und schloss die Augen, konzentrierte sich. »Nach Norden«, sagte er dann und spürte Minuten später, wie die Verbindung langsam an Kraft gewann.
    Er hatte die Fährte gefunden, wie ein Bluthund, der nie aufgab. Am Ende würde ihm sein Opfer nicht entkommen.
    Jenna fuhr hoch und wusste im ersten Moment nicht, wo sie war. Dann fiel ihr alles wieder ein, und mit einem Seufzer ließ sie sich in die Kissen zurücksinken. Ob sie hier das Richtige tat? Irgendwie hatte sie das Gefühl, in der Höhle des Löwen gelandet zu sein. Wem immer ich das auch mal erzählen werde, er wird mich für verrückt halten, dachte sie. Kim, die neben ihr geschlafen hatte, war bereits aufgestanden. Jenna hörte im Badezimmer nebenan das Wasser rauschen.
    Verwirrt blickte sie sich um. Was hatte sie geweckt? Jenna griff nach ihrem Handy. Kurz vor sieben. Im Zimmer war es dunkel, aber der Regen hatte aufgehört, und die Dämmerung stahl sich vorsichtig über den Horizont. Sie schloss kurz die Augen und spürte ein Kribbeln im Nacken. Das grausame Gesicht mit der Hakennase und der blutroten Narbe tauchte vor ihrem inneren Auge auf.
    »O nein!« Mit einem Satz sprang Jenna aus dem Bett und rannte ins Bad. »Kim – wie weit bist du?«
    Diese stand gerade in ein Handtuch gewickelt vor dem Spiegel und hatte den Inhalt ihres Kosmetikbeutels quer über den Waschbeckenrand verteilt. Sie prallte zurück, als Jenna die Tür aufriss. »Mam! Ich dachte, du schläfst noch …«
    »Spürst du ihn auch?«, fragte Jenna aufgeregt.
    Kim schüttelte den Kopf. »Nein. Wen?«
    »Ich bin nicht ganz sicher. Aber ich konnte doch gestern die zwei Killer vor dem Tor spüren. Und jetzt habe ich das gleiche Gefühl wieder. Aber stärker.« Jenna packte Kim am Arm. »Der Mann, den du geholt hast. Der Jäger!«, flüsterte sie mit schreckgeweiteten Augen.
    »Scheiße«, murmelte Kim voller Inbrunst. »Du

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