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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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neben George in einen Sessel fallen. »Für Champagner sind die Zeiten nicht gut genug, und für Gin ist es zu früh.«
    »Wie geht’s dir?«, fragte George und betrachtete seinen alten Freund neugierig. »Ich habe gehört, du hast den Verein endgültig verlassen und bist nach Deutschland ausgewandert? Was macht das Eheleben?«
    Nicholas lächelte etwas gequält. »Ganz gut«, sagte er ausweichend und beobachtete Raffaele, der hinter der Bar hantierte. Im Porter’s hatte sich nichts verändert, nur George und er waren älter geworden. Damals, in den alten Tagen, hatte er ihm blind vertraut. Konnte er das immer noch?
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du mit mir über alte Zeiten oder das Geheimnis der ewigen Jugend meiner Familie plaudern möchtest«, setzte George nach. Er sah seinem ehemaligen Partner forschend ins Gesicht. »Was ist passiert, mein Lieber? Du siehst nicht nach einem Urlaub in der Karibik aus, eher nach einem Arbeitslagereinsatz in Sibirien. Ist die Ehe so anstrengend?«
    Nicholas schüttelte den Kopf, zögerte kurz und überlegte, wie er am besten beginnen sollte. »Du hast einen Urahn, soweit ich mich erinnere, der Ende des neunzehnten Jahrhunderts Leiter der Britischen Museumsbehörde war.«
    George grinste. »Also doch Familie … Ich weiß, wen du meinst, das war der alte George. So nennen wir ihn. Der ist aber wirklich schon sehr lange tot und begraben. Genauer gesagt, kräht kein Hahn mehr nach ihm.«
    »Das weiß ich«, winkte Nicholas ab. »Aber mich interessiert er.«
    Georges Augen verengten sich, und er sah sein Gegenüber interessiert an. »Warum willst du etwas über den alten George wissen?«
    »Ich bin im Zuge einer Recherche auf ihn gestoßen«, erklärte Nicholas. »Du weißt doch, dass ich unter die Büchersammler gegangen bin. Natürlich könnte ich mich jetzt durch die Archive wühlen, Zeitschriftenbände wälzen und Biografien durchforsten. Aber dann dachte ich an dich und damit an die einzige noch lebende Quelle der Familie Covington. Außerdem war es eine gute Entschuldigung, mal wieder in den Porter’s zu kommen.«
    »Was ist das für eine Recherche? Und für wen?«
    Nicholas hob die Schultern. »Das ist vertraulich. Ich habe eine reiche Kundin, die gerne inkognito bleiben will. Aber ich habe für sie ein altes Buch entdeckt, und sie möchte unbedingt mehr über deinen Vorfahren wissen. Ich habe versprochen, ihr zu helfen.« Diese Erklärung kam für seinen Geschmack nahe genug an die Wahrheit heran.
    George schüttelte bedauernd den Kopf. »Über den alten George ist viel geschrieben worden. Wurde am Ende seines Lebens etwas wunderlich. Mein Vater hätte dir vielleicht noch das eine oder andere erzählen können, ich bin die falsche Adresse dafür. Ich befürchte, du musst dich doch in deinen lichtlosen Archiven versenken, anstatt mit mir Tee zu trinken und alles so nebenbei zu erfahren.«
    Vielleicht war es das Aufblitzen in Georges Augen, vielleicht nur das Zucken eines Mundwinkels – Nicholas war in diesem Augenblick fest davon überzeugt, dass George log. Was hatte sein alter Freund zu verbergen? »Schade«, sagte er leichthin, ließ sich nichts anmerken und trank seinen Tee aus. Dann erhob er sich und streckte George die Hand hin. »Aber es hat mich gefreut, dich nach all der Zeit wieder einmal getroffen zu haben. Vor allem hier, in den ehrwürdigen Hallen des Clubs. Es tut gut zu wissen, dass es Dinge gibt, die sich nicht verändern, in dieser Stadt und in diesem Land.«
    Sein Freund nickte, ein wenig überrascht, dass das Treffen bereits zu Ende war, und schüttelte Nicholas die Hand. »Grüße deine Frau von mir«, rief er ihm nach.
    Nicholas hob noch einmal grüßend die Hand, verließ den Club, wandte sich nach links und fand nach wenigen Metern, was er suchte: Einen tiefen Hauseingang, der Schutz vor neugierigen Blicken versprach. Mit einem raschen Schritt verbarg sich Nicholas darin, drückte sich gegen die geschlossene Haustür und wartete.
    Sein Gefühl hatte ihn nicht getrogen. Kurze Zeit später kam George Covington aus der Tür des Porter’s, tippte beim Gehen etwas in sein Handy und sah höchst besorgt aus. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, im Club seinen Tweedmantel anzuziehen, sondern hatte ihn nur achtlos über den Arm geworfen.
    Mit zwei großen Schritten war Nicholas bei ihm, packte den Mantel, zog kräftig und schleuderte George mit Schwung an eine Hauswand. Sein Freund schrie überrascht auf und versuchte sich loszureißen,

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