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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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schmutzigen Hand eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn.
    Er straffte seine Gestalt und sah erst die auf dem Boden liegenden Frauen, dann die beiden Männer an. In seiner Stimme schwang kaum verhüllter Triumph mit, als er sagte:
    »Antoine Lagardère, Messieurs. Ehemals Sekretär im Dienste ihrer Hoheit Marie de Bourbon. Zu Ihren Diensten.«
    George fasste sich als Erster. Er stieß Nicholas an, der wie vom Donner gerührt dastand, streckte die Hand aus und versuchte ein Lächeln: »Willkommen in London.«
    »Und im, äh, einundzwanzigsten Jahrhundert«, ergänzte Nicholas stockend.
    Lagardère ergriff die ihm dargebotene Hand, schüttelte sie leicht und verzog gleichzeitig das Gesicht. »So lange? Die Zeit vergeht hier draußen doch schneller …«
    Nicholas nickte Lagardère kurz zu, kniete sich neben Jenna und nahm sie in die Arme. »Jenna? Jenna? Wach auf, komm schon. Es ist vorbei.«
    Gleichzeitig stöhnte Kim leise auf und öffnete langsam die Augen. Mithilfe von George setzte sie sich auf.
    »Ich war noch nie in meinem Leben ohnmächtig, und jetzt schon das zweite Mal in dieser Woche«, beschwerte sie sich bei niemand Bestimmtem und trank in einem Zug die Tasse Tee leer, die George ihr fürsorglich hinhielt. Jetzt fiel ihr Blick auf den Franzosen, ihre Augen weiteten sich, und sie lächelte ihn zaghaft an. Angesichts der reglosen Jenna verflog das Lächeln sofort wieder. Sie beugte sich über ihre Mutter. »Mam? Hörst du mich?« Vorsichtig tupfte sie Jenna mit einem Taschentuch das Blut von der Stirn.
    »Oh …«, stöhnte Jenna und blinzelte. Ihre Benommenheit wich, und sie kam wieder in die Realität zurück. Mit Kims Hilfe kam sie taumelnd wieder auf die Beine, dann entdeckte sie Lagardère. Sie ging unsicher auf ihn zu und nahm seine Hände in ihre.
    »Sie haben es also geschafft«, flüsterte sie ungläubig, »ich war mir nicht sicher, ob es funktionieren würde.«
    Lagardère lächelte dankbar. »Ich bin hier, Madame«, stellte er fest, löste seine Hände aus den ihren und verneigte sich kurz. »Mit wem habe ich die Ehre?«
    »Ich bin Jenna Winters«, stellte sich Jenna stockend vor, »das ist meine Tochter Kim.« Anders als bei dem Mann, der in der dunklen Straße an ihnen vorbeigegangen war und den Tod buchstäblich mit sich brachte, jagte ihr der junge Mann keine Angst ein. Mehr noch, sie war sicher, ihm vertrauen zu können.
    Der Franzose lächelte die Frauen an, und seine Augen blitzten. »Enchanté, Mesdames. Ich muss mich bei Ihnen bedanken. Sie haben mich zurückgebracht.« In seiner Stimme klang Bewunderung mit. »Wir sind in London, sagten Sie?« Seine Blicke irrten durch den Raum, glitten über den Laptop, der geöffnet auf dem Tisch stand, und blieben an dem Tablett mit den Sandwichs hängen.
    Kim folgte seinem Blick. »Haben Sie Hunger?«, fragte sie scheu.
    »Und wie, Mademoiselle«, gab Lagardère zu. »Sie glauben nicht, wie sehr ich gutes Essen vermisst habe.«
    »Nun, wir sind in England, also hoffe ich, Sie werden nicht allzu enttäuscht sein«, grinste Nicholas und reichte ihm den Teller.
    In diesem Moment brach vor der Tür die Hölle los.

Teil III Die Jagd
    Teil III
    Die Jagd

7
    Freitag, 10. Februar
    Der junge Mann, der im Klinikum Großhadern von zwei Sanitätern sanft von der Trage in ein Krankenhausbett gehoben wurde, kam langsam wieder zu sich. Auf dem kurzen Flug im Notfallhubschrauber von der Autobahn zum Klinikum hatte er trotz der Bemühungen der Ärzte mehrfach das Bewusstsein verloren. »Massive Knochenbrüche an den Beinen, wahrschein lich innere Verletzungen«, hatte einer der beiden Notärzte bei der Einlieferung nach Großhadern angegeben. »Am besten, ihr schickt ihn durch den Scanner.«
    Matthew Johnson stöhnte leise. Erinnerungsfetzen tanzten durch sein Gehirn, doch keinen bekam er zu fassen.
    »Lasst ihn nicht aufwachen, wir übernehmen ihn sofort«, sagte eine strenge Stimme. »Kommissar – Sie können nach der OP mit ihm reden. Jetzt sind wir dran.«
    »Sagen Sie mir wenigstens, wie er heißt«, sagte eine zweite, drängende Stimme.
    »Dem Ausweis nach ist er ein gewisser Matthew Johnson. US -Bürger.«
    »Kann ich ihm wenigstens eine Frage stellen?«
    »Nein, keine Frage!« Die Stimme der Ärztin klang endgültig. »Er kann kaum atmen, geschweige denn reden. Sie können hier warten, Kommissar, oder noch besser, wir rufen Sie an. Der Junge hat ganz schön was abbekommen. Aus einem Auto geworfen, sagten Sie? Wer tut so was?«
    »Das versuche ich

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