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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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mit dir tun, hm?«
    Durch die Pünktchen und Sterne, die ihr vor den Augen tanzten, konnte sie eine steife Gestalt ausmachen, die ganz Starrheit und Angepasstheit war. Sogar das Gesicht des Mannes war perfekt und unauffällig symmetrisch. Im Gegensatz dazu wirkte das halbe Dutzend schwerer Männer, das er bei sich hatte, lässig und abgerissen: lose Riemen an den Rüstungen, ungekämmte Haare, schmutzige Gesichter, schiefe Grimassen und dergleichen mehr.
    » Was? Soll ich dich etwa auf den Rest des Reichs loslassen, damit du wer weiß welchen Ärger anrichten kannst? Wohl kaum. Das wäre sehr nachlässig von mir. Und wie kannst du erwarten, die Grenze zu einer anderen Region überschreiten zu dürfen, wenn du doch keine Papiere hast? Nein, ich werde dich festhalten müssen, bis du zu meiner Zufriedenheit beweisen kannst, wer du bist.«
    » Aber wie kann ich ohne Papiere beweisen, wer ich bin?«
    » Nun, darüber hättest du nachdenken sollen, bevor du beschlossen hast, ohne Manieren, Einladung und Erlaubnis hier durchzustürmen, nicht wahr? Mach dir keine Sorgen, du wirst reichlich Zeit haben, in deiner Zelle darüber nachzudenken, wie du beweisen kannst, wer du bist. Alle Zeit der Welt sogar. Führt sie ab!«
    » Ja, Heiliger«, antworteten die schweren Männer. Drei von ihnen packten das Netz und machten sich daran, Freda davonzuschleifen.
    Die gewissenhafte Ordnungsmacht blickte zum Himmel empor. » Und bereitet eine zweite Zelle vor, da wir bald einen weiteren ungebetenen Neuankömmling empfangen werden. Letzterer hat sich schon einmal so strafbar gemacht, also werde ich hart durchgreifen müssen, sonst glauben bald alle, einen Freibrief zu haben!«
    Der Sonderbare jagte den Adler hinauf in die Wolken, sperrte den Mund lächerlich weit auf und verschlang den Vogel in einem Stück. Er rülpste. Der Adler zappelte in ihm, ließ seinen Magen in Form des Schnabels und des Kopfes und dann in der der Klauen hervortreten.
    » Oh! Das kitzelt! Das liegt an deinen Federn. Aua. Das hat wehgetan.«
    Er hustete und spuckte den Vogel wieder aus. Er stürzte eine ganze Strecke ab, bevor es ihm gelang, sich zu fangen und seinen Fall abzubremsen. Der Adler landete schwer, wirkte aber, als ob er überleben würde, sofern kein zeitversetzter Schreck ihn das Leben kostete.
    » Ich mochte den Geschmack von Adlern ohnehin noch nie«, sagte der Sonderbare mürrisch. » Sie schmecken wie Frösche, die ihrerseits wie Hähnchen schmecken, die wie Karpfen schmecken, die Kot und Schlamm vom Grund der Flüsse fressen. Eine viel zu primitive Lebensform, als dass sie je gut schmecken könnte. Ach, ich wünschte, es würden noch Lindwürmer den Himmel zieren! Die waren eine echte Herausforderung! Und listig. Sie haben sogar fast so gut wie Menschen geschmeckt, wenn nicht gar besser als so manch einer. Was ist überhaupt aus den Lindwürmern geworden? Ich wette, Goza hat sie allesamt verschlungen. Heutzutage bleibt einem nicht viel Neues. Die Welt ist natürlich im Niedergang begriffen, weil die Kraft des Geas langsam von den Andersweltlern aufgesogen wird. Ja, das Verschwinden mancher Arten hat zweifelsohne mit dem Nachlassen des Geas zu tun. Doch ich frage mich, wie die Andersweltler wohl schmecken. Sie sehen ein bisschen knochig aus. Hmm. Darüber muss ich nachdenken.«
    Er geriet in einen Lufteinschluss, und der Wind unter ihm verschwand. Er stürzte ab wie gerade eben der Adler.
    » Oh weh. Zu viel nachgedacht! Ich hätte besser aufpassen sollen, wohin ich fliege.«
    Gleich darauf geriet er in einen Abwind und wurde auf die Erde zugeschleudert. Er entschloss sich, keine Kraft darauf zu verschwenden, seinen Fall abzubremsen, weil es ihm wichtiger war, so schnell wie möglich zum Boden zu gelangen. Er hatte einfach genug von diesem zudringlichen Heiligen. Es wurde Zeit, ihn ein für alle Mal zu erledigen.
    » Das wird wehtun«, sagte er zu sich selbst.
    Sein Körper prallte auf den Boden und ließ eine Fontäne aus Kieseln und Steinen aufspritzen. Nachdem er etwa eine Minute damit verbracht hatte, seine Gliedmaßen und sein Fleisch neu zusammenzuwirken, zog er sich aus der tiefen Kuhle hoch, die er hinterlassen hatte. Er schob langsam erst die rechte, dann die linke Schulter nach hinten und seufzte, als seine Wirbelsäule wieder an ihrem angestammten Platz einrastete.
    » Ah! So ist es gut!«
    » Sieh an, wer ist denn da wieder hereingeschneit?«, säuselte die Stimme des heiligen Virulus.
    » Weißt du nicht, wer ich bin, du einfältiges

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