Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
Vom Netzwerk:
anderen sagenhaften Gestein besteht. Wenn der Felsgott zürnte, erwachten diese Statuen dank seiner Magie zum Leben und zogen aus, um Rache und Verwüstung über das Land zu bringen.«
    Diesmal herrschte völliges Schweigen, das nur vom gelegentlichen Knacken und Knistern des Feuers unterbrochen wurde.
    » Und du glaubst, dass dieses Ungeheuer aus dem Bergwerk eine dieser Statuen ist?«, flüsterte der Große Harald.
    Der Jüngste keuchte verängstigt auf.
    » Wer weiß?«, antwortete Pferd mit einem bedeutungsvollen Nicken. » Aber vielleicht belauscht das Ungeheuer ja sogar unser Gespräch hier.«
    Der Jüngste schrie auf und sah sich wild auf der Lichtung um, sodass sein Blick Freda zwar streifte, aber nicht entdeckte.
    Pfeife lachte leise. » Komm schon, nun mach doch dem Kleinen keine Angst. Ganz ruhig, Junge. Es ist bloß eine Gutenachtgeschichte, wie Mütter sie ihren Kindern erzählen.«
    » Sie wird ihn heute Nacht dennoch wachhalten, und das ist vielleicht gar nicht so schlecht«, bemerkte der Älteste. » Da dieses Ding auf freiem Fuß ist, ist es das Beste, wenn wir heute Nacht eine Wache aufstellen. Du bist als Erster dran, Junge.«
    Der Jüngste nickte und leckte sich nervös die Lippen, während die Männer aufstanden und sich ihre Schlaflager zu machen begannen.
    » Mach dir keine Sorgen«, sagte Hager grinsend. » Als Bergwerkswache hast du doch das Glück, eine Sonnenmetallwaffe zu haben, Junge. Mit der kannst du notfalls auch gegen den Felsgott persönlich bestehen, nicht wahr? Und sonst schreist du einfach, aber am besten laut, wenn wir es über das Schnarchen des Großen Harald hinweg auch hören sollen.«
    » Ich schnarche nicht«, sagte der Große Harald gemessen. » Manchmal schnaufe ich aber ein bisschen, weil ich Albträume habe, dass du mich zu küssen versuchst, Hager. Ich leide unter dieser schrecklichen Angst, dass ich von Warzen übersät aufwachen werde.«
    » Es reicht!«, sagte der Älteste streng. » Hager, du schläfst da drüben… und du dort hinten, Harald. Bewegt euch! Das sage ich euch beiden kein zweites Mal.« Dann ging der Älteste zu dem Jungen hinüber und legte ihm aufmunternd eine Hand auf die Schulter. » Wie Hager schon sagte, zögere nicht, uns beim ersten echten Anzeichen zu wecken, dass etwas nicht in Ordnung ist. Zuck aber nicht bei jedem Schatten und jeder Nachteule zusammen, denn einige von denen hier werden es dir nicht danken, wenn du sie grundlos weckst, und dich noch jahrelang damit aufziehen. Vergiss nicht, dass der Felsgott schon längst verschwunden ist, gebrochen von den Erlösern. Denk daran, dass sie über uns wachen, Junge. Der heilige Goza weiß alles, was geschieht, und wird uns Hilfe schicken, bevor wir überhaupt in Schwierigkeiten geraten können. Bleib stark im Glauben, Junge, dann wird alles gut. Es wird schon nichts Schlimmeres passieren, als dass eines der Kinder sich über Nacht ins Sackleinen macht. Wenn das geschieht, sei freundlich und such frisches Sackleinen heraus, denn so etwas ist uns doch früher allen zugestoßen, nicht wahr?«
    Der Jüngste nickte lächelnd und wandte dann dem Feuer den Rücken zu, damit es nicht seine Nachtsicht verdarb.
    Freda wich tiefer zwischen die hölzernen Säulen zurück und ließ sich mit ihrem Sackleinen nieder. Sie dachte, dass sie noch lange wach bleiben würde, aber allzu bald schlief sie ein und träumte davon, in einen bodenlosen Abgrund geworfen zu werden, von einem Felsgott, der tief unter der Erde mit einem langen Schaft aus Sonnenmetall festgenagelt war, und davon, wie eine riesige Kugel aus Sonnenmetall sie verbrannte, bis ihre Haut zu Pulver zerfiel und nur noch Staub von ihr übrig blieb.
    Ein Stöhnen und das Geräusch, wie jemand vor der Tür sein Gewicht verlagerte, rissen Jillan schlagartig aus dem Schlaf. Eine Sekunde lang wusste er nicht, wo er war, und er runzelte die Stirn, als er im schwachen Licht, das an den beiden schweren Fensterläden vorbeidrang, eine Decke und Wände ausmachen konnte. Dann wusste er wieder alles, war blitzschnell auf den Beinen und griff hastig nach seinem Bündel, als er hörte, wie ein eiserner Schlüssel im Schloss schabte. Er hatte keine Zeit, seinen Bogen zu spannen, also zog er zwei mit Metallspitzen besetzte Pfeile aus dem Köcher und hielt mit jeder Faust einen fest. Er baute sich breitbeinig und kampfbereit auf.
    » Ich komme zu dir, Junge!«, ächzte der dicke Wirt hinter der Tür. » Du hast eine Mahlzeit und ein Zimmer für die Nacht erhalten, und

Weitere Kostenlose Bücher