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Das Wunder der Liebe

Das Wunder der Liebe

Titel: Das Wunder der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Anthony
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schaute durch das Fenster hinaus zu den dunklen Wolken, die sich am Horizont zusammenballten. Sie konnte nicht glauben, dass seine zarten Handküsse solch ein Durcheinander von Gefühlen in ihr hervorrufen konnten. Ein Zungenkuss hätte keine größere Wirkung auf sie haben können.
    Sie wusste, dass bei ihm keine erotischen Gefühle im Spiel gewesen waren, keine versteckte Einladung, keine zweideutigen Hintergedanken. Keegan Winslow war einfach nur dankbar für ihre Fürsorge gewesen. Sie hatte das gespürt, und trotzdem hatte sie den Tumult in ihrem Inneren nicht verhindern können.
    “Du kannst es dir nicht erlauben, etwas für diesen Mann zu empfinden, Wren”, flüsterte sie. “Selbst wenn er nicht so bedrohlich ist, wie du am Anfang geglaubt hast, kann er immerhin noch deine Gefühle verletzen. Wahrscheinlich ist er morgen oder in ein paar Tagen schon wieder verschwunden.
    Wer will schon etwas von einem hinkenden Mauerblümchen?”
    Wren biss die Zähne zusammen, als sie an die verletzende Bemerkung dachte, die Blaine ihr entgegenschleuderte, als sie entdeckt hatte, dass er sie bestahl, und sie ihn daraufhin zur Rede gestellt hätte. Er hatte ihr ins Gesicht geschleudert, dass sie hässlich und Mitleid erregend sei. Das garantiert kein Mann der Welt etwas von einer verkrüppelten grauen Maus wie ihr wollte.
    Und sie hatte ihm geglaubt.
    Sie schüttelte den Kopf, um die Erinnerung zu vertreiben, erhob sich und ging in die Küche. Sie würde dem Fremden einen Topf Hühnernudelsuppe kochen. Nichts half bei Fieber besser als eine anständige Hühnerbrühe mit Sellerie, Karotten, Lauchzwiebeln und Nudeln. Sie würde diesen Mann pflegen, wie jeder gute Mensch es tun würde, und ihm dann Auf Wiedersehen sagen. Ihm einen Job als Arbeiter anzubieten, war zu riskant. Ihre Gefühle für ihn forderten das Schicksal nur heraus, und das konnte nicht gut gehen.
    Bring ihn wieder auf die Beine, und schick ihn dann fort, sagte sie sich. Sie würde sich sicherlich noch ein oder zwei Tage unter Kontrolle halten können. Sie würde höflich, aber distanziert bleiben, und dann wäre er verschwunden, und sie würde ihn nie mehr sehen oder sich um ihn Sorgen machen müssen. Sie musste sich nur lange genug zusammenreißen.
    Wren seufzte. Gut. Das wäre geklärt. Aber so lange sie auch ihre Hände an der Spüle wusch, sie konnte einfach nicht die unsichtbaren Spuren des Kusses von ihrer Hand entfernen.
    Als Keegan das zweite Mal aufwachte, ging es ihm bereits viel besser, obwohl er in Schweiß gebadet war. Er warf die Decken zur Seite und versuchte, sich aufzusetzen, aber er fühlte sich immer noch viel zu schwach. Schließlich gab er es auf.
    Kaum hatte er sich hingelegt und auf die Seite gedreht, hörte er ein Klopfen an der Tür.
    “Kommen Sie rein”, sagt er und war erstaunt, wie viel Kraft ihn diese wenigen Worte noch immer kosteten.
    Die Tür wurde geöffnet, und schüchtern trat eine Frau in den Raum. Er hatte ihren Namen vergessen. Keegan runzelte die Stirn. Warum dachte er auf einmal an Vögel? Dann fiel es ihm wieder ein. Sie hieß Wren. Wren, das englische Wort für Zaunkönig. Auch sie war klein, zierlich und braun.
    “Sie sind ja schweißgebadet”, stellte sie fest, stemmte die Hände gegen die Hüften und schaute ihn an.
    War es nur Einbildung, oder blieb ihr Blick an seinem bloßen Oberkörper hängen? Verlegen zog Keegan die Decke hoch.
    “Zumindest ist Ihr Fieber ge fallen, aber wir müssen Sie waschen und das Bett neu beziehen.” Sie sprach, als wäre eine solche Aktion das Normalste von der Welt. “Glauben Sie, Sie schaffen es bis zum Stuhl dort drüben? Sie könnten sich mit dem Schwamm abwaschen, während ich die Bettwäsche wechsle.”
    “Ja.”
    “Hier, legen Sie einen Arm um meine Schulter.”
    Obwohl er sich wie ein hilfloses Kind vorkam, tat er, was sie sagte, und schwang gleichzeitig die Beine über die Bettkante. Es gefiel ihm nicht, ihr so nahe zu sein. Außerdem machte ihn das Gefühl der Abhängigkeit nervös. Es war zu angenehm, zu intim, zu sehr Mann und Frau.
    Langsam gingen sie die wenigen Schritte zu dem Stuhl hinüber, der direkt vor dem Fenster stand. Keegan ließ sich erschöpft darauf fallen und war sich nur allzu sehr der Tatsache bewusst, dass er nichts als seine Boxershorts trug.
    Als ob sie seine Gedanken erraten hätte, zog Wren eine der oberen Decken vom Bett und wickelte sie um ihn.
    Er atmete tief durch, um das Schwindelgefühl zu bekämpfen.
    Er hatte keine Ahnung, wie spät

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