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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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ihm die nötige Festigkeit zu geben. Als weitere Verstärkung der »Klinge« war um das obere Drittel Leder gewickelt. Es handelte sich um ein Übungsschwert.

    Als die beiden Kämpfenden Tsukahira sahen, brachten sie ihre Schwerter in eine Stellung, als ob sie sie in die Scheide stecken wollten, und verbeugten sich tief. In scharfem Ton ertönte ein Befehl; die Männer zu beiden Seiten des Vierecks versammelten sich in der Mitte des Platzes und verbeugten sich. »Meine Schüler, Osgood-san.«
    Tsukahira verbeugte sich und bellte einen Befehl.
    Die Männer nahmen ihre alte Position zu beiden Seiten des Platzes wieder ein, die beiden Kämpfer stellten sich in chttdan no kamae-Position auf.
    Tsukahira befahl ihnen fortzufahren und sprach dann weiter. Osgood beobachtete die Männer, wie sie angriffen, zurückschlugen, zustießen und parierten. »Tsukiyama wurde ausgestoßen.« Es lag etwas Endgültiges in diesen Worten.
    »Sie sagten, sein Vater war ein Ninja?«
    »Und dessen Vater auch, und so war es jahrhundertelang.«
    »Hat niemand versucht, ihm Einhalt zu gebieten? Ich denke, bei allem Respekt, Tsukahira-san, ein Verbrecher ...«
    Tsukahira unterbrach ihn: »Er ist der Sohn meiner Tochter. Als sie starb, hat sie mir ein Versprechen abgenommen. Ich habe dieses Versprechen gehalten. Wenn die Ehre auf zwei sich kreuzenden Wegen zu finden ist, ist der Pilger zum Scheitern verurteilt.«
    »Können Sie mir sagen, wo ich ihn finden kann -
    bevor er mich findet? Es ist sehr wahrscheinlich, daß er einen bestimmten Mann gefangen hält, einen Mann, der von sehr großer Bedeutung ist.
    Für mein Land und für Japan.« Osgood beobachtete das versteinert wirkende Gesicht seines Gegenübers.
    »Kann ich Osgood-san über Gonroku-san erreichen?«
    »Ich werde dafür sorgen, Tsukahira-san.«
    »Sie müssen mit mir essen. Dann können wir an einem so wunderschönen Wintertag über angenehmere Dinge sprechen.«
    »Ich fühle mich sehr geehrt, Tsukahira-san, und nehme Ihre Einladung gerne an.« Osgood verbeugte sich, Tsukahira ebenfalls.
    Für einen Polizisten war die Frage einfach: Entweder hatte das Mädchen, das Andy Oakwood um ein Treffen im Liebeshotel gebeten hatte, im Auftrag der Yakuza gehandelt; dann war die Sache von Anfang an eine Falle gewesen. Oder aber die Information über dieses Treffen war irgendwie durchgesickert, bevor sie die Verabredung einhalten konnte.
    Andy war felsenfest überzeugt, daß das Mädchen niemals freiwillig mit der Yakuza zusammengearbeitet hätte. Ed Mulvaney hielt sein endgültiges Urteil zurück. Sie hatten den Wagen einige Straßen von dem Liebeshotel entfernt geparkt, wo das Treffen hätte stattfinden sollen.
    Jetzt saßen sie im Wagen, und Andy sagte fast hysterisch: »Jill hätte uns nie so gemein hereingelegt.«
    »Hat sie dir jemals erzählt, wie sie dazu kam, Tänzerin zu werden?«
    »Wie's eben so geht. Sie hat schon als Kind gern gesungen und getanzt und dann beschlossen, daß das ihr Leben war. Und ehe sie sich versah, war sie erwachsen, und wenn sie wirklich Sängerin und Tänzerin werden wollte, dann war jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen. Auch beim Militär gibt es viele Frauen, denen es ähnlich ging. Sie standen vor der Entscheidung: jetzt oder nie. Manche gingen zur Army, andere stürzten sich zuerst in was anderes und gingen erst später zur Army, um dort noch mal von vorn anzufangen. Jill hat es zuerst als Tänzerin in den Staaten versucht. Irgendwann sei sie schließlich hierhergekommen, erzählte sie mir. Ich hab versucht, mehr aus ihr herauszubekommen, aber sie wollte nicht darüber sprechen. Ich glaube, sie muß mal sehr verletzt worden sein, und wollte nicht mehr darüber sprechen. Kein Mädchen ist stolz darauf, nackt vor einem sabbernden, dreckigen, alten Knacker rumzutanzen.«
    Mulvaney zündete sich eine Zigarette an.
    »Woran denkst du?« fragte sie, ohne ihn anzusehen. »Ajaccio hat mir einen Namen genannt.
    Ich glaube, ganz langsam fügen sich ein paar Mosaiksteinchen zusammen. Ich hab eine Adresse in meiner Brieftasche - Moment mal.« Er zog seine Brieftasche heraus und wühlte darin herum. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis er fand, was er suchte, obwohl die Brieftasche nur halb voll war.
    Auf dem Sitz zwischen ihnen lagen Zettel verstreut, die er aus seiner Brieftasche gekramt hatte; schließlich fand er den Zettel mit der Adresse.
    »Willst du den Zettel gleich sehen oder erst später?«
    Der Verkehr um sie herum kam zu einem Stillstand. Sie sagte: »Gib

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