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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hinausgezögert werden sollte, sagte der jungen Brojakin auch ein anderes Gefühl. Immer häufiger vermeinte sie, verfolgt oder zumindest beobachtet zu werden. Es trieben sich Gestalten um ihr Haus herum, die ihr merkwürdig bekannt vorkamen und nicht zu den üblichen Bettlern gehörten, die sich ab und zu sehen ließen. Anscheinend zog der Konsultant sein Netz enger um sie, je näher der letzte Tag des Ultimatums rückte, als wollte er sicher gehen, dass sie wirklich verschwand.
    Sie klingelte nach der Bediensteten und ließ das Wohnzimmer fürs Abendessen richten, da sie Stoiko, Waljakov und einen unbekannten Besucher erwartete. Der einst beste Vertraute des Kabcar hatte ein großes Geheimnis um den Gast gemacht, der zu einer letzten gemeinsamen Besprechung stoßen sollte.
    Pünktlich trafen die beiden Männer ein, zusammen mit einer stark geschminkten Frau, die anscheinend nichts anderes konnte, als albern zu kichern, und ansonsten kein Wort sagte.
    Nachdem alle Speisen aufgetragen worden waren, hielt es die Brojakin nicht mehr länger aus, die Neugier war zu groß.
    »Ich vermute, Ihr seid eine gute Freundin der beiden?«, fragte sie sich, nachdem sie der Unbekannten den Teller belegt hatte. Unsicher huschte ihr Blick zwischen den beiden grinsenden Männern hin und her. »Seid Ihr gekommen, um mir eine gute Reise zu wünschen?«
    Mit Erstaunen schaute sie zu, wie die Dame ihren Teller nahm und ihn auf dem Daumen balancierte, um ihn mit der anderen Hand in Rotation zu versetzen.
    »So kann man es auch sagen, Brojakin Miklanowo«, erwiderte die »Frau« nun mit einer sehr männlichen Stimme. »Mein Name ist Fiorell, ich bin der Botschafter von Ilfaris und hier, um Informationen mit Euch auszutauschen.« Der Hofnarr klimperte mit den dicken Wimpern und platzierte den Teller wieder vor sich auf dem Tisch. »Bin ich nicht ein Prachtweib?«
    Um ein Haar hätte Norina die Gabel fallen lassen. »Ich … Ihr … Ja, durchaus«, stotterte sie überrascht. »Aber warum die Maskerade?«
    »Es ist nicht gut, wenn bekannt wird, dass ich zu Euch Kontakt aufgenommen habe. Nennt mich Hulalia, sollten Bedienstete hereinkommen«, feixte der verkleidete Mann. »Ich finde den Namen so schön außergewöhnlich.«
    »Und weshalb hat Ilfaris Interesse, sich mit uns zu unterhalten?«, fragte die Brojakin vorsichtig weiter. Sie hatte keine Vorstellung, was der Gast über ihr Vorhaben wusste und was nicht.
    Stoiko sprang ein. »Die liebreizende Hulalia wurde von mir mit aller Diskretion gefragt, was denn ihr Königreich alles über das veränderte Tarpol in Erfahrung gebracht hat«, sagte er. »Ilfaris ist bekannt dafür, das größte Wissen über Verborgenes zu haben. Ich musste nicht lange reden, denn es hat sich schnell gezeigt, dass auch dort eine gewisse Sorge herrscht.«
    »Tatsache ist, dass in Berfor nichts über diesen angeblichen Vetter des Kabcar namens Mortva Nesreca zu finden ist«, erklärte Fiorell. »Es gibt keinen einzigen Hinweis auf seine Vergangenheit, niemand in Berfor hat ihn jemals gesehen, weder an der Universität noch in der Stadt selbst. Und eine solch auffällige Erscheinung, wie der neue Ratgeber eine ist, kann man nicht übersehen. Bleibt die bange Frage: Wer ist er dann, und warum tut er das alles? Zwar hat er Tarpol aus einer schwierigen Lage befreit, aber der Kurs, den das Land weiterhin nimmt, erfüllt meinen Herrn mit Unruhe. Sein Pralinenkonsum ist fast auf das Doppelte gestiegen.«
    »Nicht nur das«, ergänzte der einstige Vertraute. »Waljakov und ich haben im Palast mit der Hilfe von ein paar wenigen Dienern Nachforschungen betrieben …«
    »Wir haben geschnüffelt«, brummte der Leibwächter, »wie die Diebe.«
    »Ja, von mir aus«, winkte Stoiko ab. »In den Gemächern dieses Nesrecas wird nie aufgeräumt, er lässt niemanden hinein. Als es einem der Bediensteten gelang, heimlich einzudringen, entdeckte er nichts.«
    »Was soll das heißen, nichts?«, stutzte Norina, die mit steigender Faszination den Berichten gelauscht hatte.
    »Nesreca verfügt über kein einziges Kleidungsstück und hat keinen persönlichen Besitz«, erläuterte er. »Aber woher nimmt er die tadellosen Uniformen und anderen Gewänder, die perfekt und faltenfrei an ihm sitzen? Zu jeder Gelegenheit trägt er das Passende, ohne es im Schrank zu haben.«
    »Sehr mysteriös«, murmelte Fiorell und kratzte sich unter seiner Perücke. »Hat er eine zweite Wohnung in der Stadt? Und selbst dann reichte die Zeit nicht aus, sich

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