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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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dieser Garten muss verschlossen bleiben und den Schlüssel dazu erhält nur der Ehemann.«
    »Glaubst du diesen Scheiß etwa?« Kathleen warf das Haargel hin und griff nach der Wimperntusche.
    Ich dachte über das Bild nach. »Na ja, in gewisser Weise sind unsere Körper ja wirklich wie Gärten«, sagte ich. »Schau dich an - du rasierst dir die Beine, zupfst dir die Augenbrauen und machst an deinen Haaren herum. Das ist ein bisschen wie Unkrautjäten.«
    Kathleen drehte sich zu mir um und nahm ihre »Das ist doch nicht dein Ernst?«-Pose ein: hervortretende Augen, aufgeklappter Mund, Kopfschütteln. Wir mussten beide lachen. Aber ich fand, dass das, was ich gesagt hatte, stimmte: In Kathleens Welt zählte das Aussehen fast mehr als alles andere. Ihr Gewicht, ihre Kleidung, der Schwung ihrer Augenbrauen - all das spielte für sie eine unglaublich große Rolle. In meiner Welt, dachte ich, zugegebenermaßen ein bisschen selbstgefällig, waren andere Dinge wichtiger als Aussehen.
    Kathleen drehte sich wieder zum Spiegel um. »Das wird heute ein ganz besonderer Abend«, sagte sie. »In meinem Horoskop stand, dass ich den heutigen Tag im Kalender rot anstreichen soll.«
    »Dabei ist Freitag doch grün, nicht rot«, sagte ich, ohne nachzudenken.
    Kathleen warf mir wieder ihren ungläubigen Blick zu, aber
ich fügte schnell hinzu: »Ich wusste gar nicht, dass du Horoskope liest.«
    »Die sind doch das Einzige, was sich in der Zeitung zu lesen lohnt«, sagte sie. »Aber ich wette, Leute wie du lesen lieber den politischen Teil.«
    Ich hatte keine Lust, ihr die Wahrheit zu sagen: Bei uns zu Hause las niemand die Zeitung. Wir hatten noch nicht einmal eine abonniert.

    Kurz bevor wir zu Ryan gingen, hatte ich wieder dieses Summen im Kopf, und mir wurde übel. »Ich fühl mich nicht besonders«, sagte ich zu Kathleen.
    Sie warf mir einen strengen Blick zu, und obwohl mir so schlecht war, bewunderte ich das dichte Durcheinander ihrer Wimpern und ihre beeindruckend hochgegelten Haare.
    »Das Spiel heute Abend darfst du auf keinen Fall verpassen. Wir veranstalten einen Quest im Freien«, sagte sie. »Dir ist bestimmt bloß schlecht, weil du was essen musst.«
    Der Gedanke an Essen trieb mich geradewegs auf die Toilette, wo ich mich übergab. Als ich mir hinterher den Mund ausspülte und das Gesicht wusch, kam Kathleen ohne anzuklopfen hereingestürmt.
    »Was ist los, Ari?«, sagte sie. »Meinst du, du hast vielleicht doch Lupus?«
    In ihren Augen stand Sorge, sogar Liebe.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. Aber das war gelogen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich wusste, was mit mir los war. Ich hatte mein Tonikum zu Hause vergessen. »Kann ich eine von den Zahnbürsten benutzen?«
    Im Flur vor dem Badezimmer begegnete uns Michael, auf
dessen Gesicht ein eigenartiger Ausdruck lag. Die Tür zu sei nem Zimmer stand offen, und ich hörte eine monotone Stimme singen: »This World is full of fools. And I must be one …«
    Michael und Kathleen stritten sich darüber, ob ich bei den McGarritts bleiben oder mit ihr zu Ryan fahren sollte.
    »Ich möchte am liebsten nach Hause«, beendete ich ihre Diskussion und kam mir wie eine Idiotin vor.
    Kathleen zog ein langes Gesicht. »Aber dann verpasst du den Quest.«
    »Tut mir schrecklich leid«, sagte ich. »Aber mir ist wirklich nicht gut und ohne mich habt ihr bestimmt viel mehr Spaß.«
    Vor dem Haus hupte ein Auto. Kathleens Freunde waren da, um sie abzuholen.
    »Jetzt geh schon und amüsier dich«, sagte ich. »Beiß jemanden für mich mit.«

    Michael fuhr mich nach Hause. Wie immer war er ziemlich wortkarg. »Was ist los mit dir, Ari?«, fragte er nach einer Weile.
    »Ich weiß es selbst nicht«, sagte ich. »Anscheinend hab ich einen ziemlich empfindlichen Magen.«
    »Hast du Lupus?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich hatte diese vier Worte und das moskitoähnliche Summen in meinem Kopf so satt.
    »Bist du schon darauf untersucht worden?«
    »Ja«, sagte ich. »Aber die Ergebnisse waren nicht eindeutig.« Ich betrachtete durch das Autofenster die Bäume, die mit einer glänzenden Eisschicht überzogen waren, und die Eiszapfen, die von den Traufen der Häuser hingen. In ein paar Wochen würden alle Häuser mit weihnachtlichen Lichterketten
dekoriert sein. Noch so ein Ritual, an dem ich nicht teilhaben werde, dachte ich mit leichter Verbitterung.
    Als wir in meiner Straße angekommen waren, parkte Michael vor unserem Haus und zog mich dann an sich. Ich schmiegte mich ohne nachzudenken in

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