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Das Zeitalter der Erkenntnis: Die Erforschung des Unbewussten in Kunst, Geist und Gehirn von der Wiener Moderne bis heute (German Edition)

Das Zeitalter der Erkenntnis: Die Erforschung des Unbewussten in Kunst, Geist und Gehirn von der Wiener Moderne bis heute (German Edition)

Titel: Das Zeitalter der Erkenntnis: Die Erforschung des Unbewussten in Kunst, Geist und Gehirn von der Wiener Moderne bis heute (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Kandel
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wirkmächtiger sind als diejenigen, die sich uns durch das Betrachten neuer Sehenswürdigkeiten erschließen – so aufregend diese auch immer sein mögen. 116

    93 Oskar Kokoschka zitiert nach Cernuschi, C., Re/Casting Kokoschka: Ethics and Aesthetics, Epistemology and Politics in Fin-de-Siècle Vienna , Plainsboro 2002, S. 101.
    94 Kokoschka, O., Mein Leben , München 1971, S. 72f.
    95 Kokoschka, Mein Leben , S. 119.
    96 Kokoschka, Mein Leben , S. 38f.
    97 Cernuschi, Re/Casting Kokoschka , S. 37f.
    98 Cernuschi, Re/Casting Kokoschka , S. 102.
    99 Cernuschi, Re/Casting Kokoschka , S. 38.
    100 Kokoschka, O., Die träumenden Knaben und andere Dichtungen , Salzburg 1959, S. 14–18.
    101 Gustav Klimt zitiert nach Zuckerkandl, B., »Als die Klimt-Gruppe sich selbständig machte«,in: Neues Wiener Journal , Jahrgang 35 (1927), Nr. 11991 vom 10. April, S. 8.
    102 Shearman, J., Manierismus: Das Künstliche in der Kunst , übers. von M. Fienbork, Frankfurt am Main 1988, S. 96.
    103 Kokoschka, Mein Leben , S. 134.
    104 Gogh, V. van, Briefe an seinen Bruder , hg. von J. G. van Gogh-Bonger, Bd. 3, Frankfurt am Main 1988, S. 266 (Brief 504).
    105 Gombrich, E. H., Die Geschichte der Kunst , erw., überarb. 16. Aufl., Frankfurt am Main 1996, S. 564.
    106 Kramer, H., »Viennese Kokoschka: Painter of the Soul, One-Man Movement«, The New York Observer , 7. April 2002.
    107 Kramer, »Viennese Kokoschka«.
    108 Kokoschka, Mein Leben , S. 73.
    109 Kokoschka, Mein Leben , S. 73.
    110 Kokoschka, Mein Leben , S. 69.
    111 Kokoschka, Mein Leben , S. 112.
    112 Kokoschka, Mein Leben , S. 77.
    113 Kramer, »Viennese Kokoschka«.
    114 Berland, R., »The Early Portraits of Oskar Kokoschka: A Narrative of Inner Life«, Image [&] Narrative (e-journal) 18 (2007), http://www.imageandnarrative.be/inarchive/thinking_pictures/berland.htm (aufgerufen am 19. September 2011).
    115 Gombrich, Die Geschichte der Kunst , S. 568f.
    116 Lucian Freud: Kommentare an seinen Werken bei einer Ausstellung, April 2010, L’Atelier Centre Pompidou.

KAPITEL 10
    DIE VERKNÜPFUNG VON EROTIK, AGGRESSION UND ANGST IN DER KUNST
    M it seiner greifbaren Existenzangst ist Egon Schiele (Abb. 10-1) der Franz Kafka der modernen Malerei. Während Gustav Klimt und Oskar Kokoschka, angespornt durch ihre klugen Zeitgenossen, ein Interesse am Seelenleben ihrer Modelle entwickelten, interessierte sich Schiele mehr als jeder andere Künstler seiner Zeit für seine eigenen Ängste. Er offenbart diese tiefe Angst – so als zerfiele seine private Welt in einzelne Trümmer – in zahlreichen Selbstporträts und weist darüber hinaus jedem Menschen, den er malt, die gleiche Angst zu, auch den Personen in den Doppelporträts seiner sexuellen Beziehungen. Diesen Porträts wohnt, selbst in der Vereinigung, eine erschreckende Einsamkeit inne.
    Obwohl Schiele nur 28 Jahre alt wurde, vollendete er 300 Gemälde sowie mehrere Tausend Zeichnungen und Aquarelle. Wie Klimt und Kokoschka beschäftigte er sich vor allem mit Aggression und Tod, doch sein Werk umfasst, im Gegensatz zu Klimts Zeichnungen von Frauen, die ihre Sinnlichkeit genießen, eine größere Bandbreite weiblicher sexueller Emotionen – Qual, Schuld, Angst, Trauer, Ablehnung, Neugier und sogar Erstaunen. Insbesondere in seinen früheren Werken scheinen Schieles Frauen an ihrer Sinnlichkeit eher zu leiden, als sich an ihr zu erfreuen.
    In dieser Hinsicht folgte Schiele Kokoschkas Vorbild, der versuchte, sein eigenes Leben und das Leben seiner Modelle intensiv zu ergründen. Dennoch unterschied er sich in mehreren wichtigen Punkten von ihm. Statt sich ausschließlich auf Gesichtsausdrücke und Gebärden der Hand zu konzentrieren, um unter die Oberfläche vorzudringen und Einblicke in die Wesenszüge und Konflikte der Menschen zu erlangen, nutzte Schiele den gesamten Körper. Ein weiterer Unterschied zu Kokoschka, der meistens andere Personen malte, bestand darin, dass Schiele sich häufig selbst porträtierte. Er stellte sich traurig, ängstlich oder von tiefem Schrecken erfüllt dar sowie bei sexuellen Handlungen an sich selbst oder mit anderen.

    Abb. 10-1.
Egon Schiele (1890–1918).
Dieses Foto wurde um 1914 aufgenommen,
unmittelbar vor dem Ende
seiner Beziehung zu Wally
und der Heirat mit Edith Harms.
    Schieles Angst zeigt sich nicht nur inhaltlich, in den Themen, die er zum Zeichnen und Malen wählt, sondern auch stilistisch. Im Gegensatz zu der Ornamentik und den anmutigen Linien, die Klimts Kunst und Kokoschkas frühe Werke

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