Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
der Zugang zu Magie. Denk daran, was ich dich gelehrt habe: Wenn wir Magie in uns hineinziehen, verbrauchen wir das, was um uns herum ist. Wenn wir sehr viel davon benutzen, wird es schwerer, da die Magie um uns herum dünner wird und wir weiter ausgreifen müssen, um uns zu stärken. Die Magie wird in den Ort, den wir geschwächt haben, zurückfluten, aber das geschieht nur langsam. Um eine frische, starke Quelle aufzutun, müssen wir unseren Standort wechseln. Es kommt allerdings nur selten vor, dass wir Magie in solchem Maße verbrauchen. Die wahrscheinlichste Situation, die uns dazu veranlassen könnte, ist der Kampf mit einem anderen Zauberer - einem außerordentlich mächtigen Zauberer. Die Erschöpfung eines Bereichs könnte dich in einem ungünstigen Augenblick schwächen.« Sie hielt inne, und Auraya nickte zum Zeichen, dass sie verstand.
»Deine eigene Fähigkeit, zu lernen und Gaben zu benutzen, ist die zweite Beschränkung, die dir auferlegt ist. Jeder von uns ist so stark, wie die Götter ihn machen können. Deshalb sind wir auch nicht alle gleich stark. Das ist der Grund, warum Mairae die Schwächste und Juran der Stärkste unter uns ist.«
»Ist es möglich, dass ein Zauberer stärker ist als wir?«
»Ja, obwohl Zauberer von solcher Stärke wahrhaft selten sind. Dies ist seit fast hundert Jahren der erste, von dem ich erfahren habe.« Sie lächelte grimmig. »Du bist in interessanten Zeiten zu uns gestoßen, Auraya. Ein Mangel an Ausbildung ist eine dritte Beschränkung, aber wenn man die Geschwindigkeit bedenkt, mit der du lernst, wirst du dieses Problem bald überwunden haben. Keine Sorge. Wir würden dich niemals in den Kampf mit einem Zauberer von solcher Stärke schicken, bevor deine Ausbildung vollendet ist.«
Auraya lächelte. »Ich mache mir keine Sorgen. Und ich hatte mich schon gefragt, warum wir unverletzbar sein sollen, wenn die Götter selbst es nicht sind.«
Dyara runzelte die Stirn. »Wie meinst du das?«
»Im Krieg der Götter sind viele Götter gestorben. Wenn Götter sterben können, können wir es auch.«
»Ich nehme an, das ist wahr.«
Als sie das Trommeln von Hufen auf dem Boden hörten, drehten beide Frauen sich um und sahen, dass Juran und Mairae auf sie zuritten. Als die Reyna zum Stehen kamen, stellte Auraya fest, dass keins der Tiere Zügel trug. Sie erinnerte sich an das, was Dyara ihr erklärt hatte: dass Träger durch Gedankenbefehle geleitet wurden.
Juran blickte auf Auraya hinab. »Ich habe eine Frage an dich, Auraya. Von Mairae höre ich, dass du mit der Überprüfung des Allianzentwurfs für die Somreyaner fertig bist. Würdest du irgendwelche Änderungen an den Bedingungen vornehmen?«
»Einige, obwohl ich den Verdacht habe, dass noch mehr Veränderungen vorgenommen werden müssen. Beim Lesen der Dokumente ist mir aufgefallen, dass ich doch nicht so viel über die Traumweber weiß, wie ich dachte. Ich weiß, wie sie Wundfäule behandeln, aber nicht, wie sie sich in die somreyanische Gesellschaft einfügen. Nach und nach stieg in mir der Wunsch auf, ich hätte einen Fachmann, an den ich mich wenden könnte, und schließlich ist mir eine mögliche Lösung eingefallen. Vielleicht brauchen wir einen Ratgeber, der uns in die Traumweber betreffenden Angelegenheiten weiterhilft.«
Juran drehte sich zu Mairae um. »Du hast das einmal versucht, nicht wahr?«
Mairae nickte. »Ich konnte niemandem mit dem entsprechenden Wissen finden.«
Aurayas Herzschlag beschleunigte sich ein wenig, aber sie zögerte nicht. »Hast du es mit einem Traumweber versucht?«
»Nein. Ich hatte nicht erwartet, dass sie mit uns zusammenarbeiten würden.«
Juran hatte die Augenbrauen hochgezogen, aber in seinen Zügen spiegelte sich keine Missbilligung. »Du glaubst, man könnte jemanden dafür gewinnen, Auraya?«
»Ja, wenn der Betreffende das Gefühl hätte, unser Anliegen stehe nicht im Widerspruch zum Wohlergehen der Traumweber. Das tut die Allianz nicht, soweit ich sehen kann.« Sie lächelte schief und griff sich an die Stirn. »Und wir haben unsere eigenen Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um zu verhindern, dass die Ziele der Traumweber den unseren entgegengesetzt sein könnten.«
»Vorsichtsmaßnahmen, über die sie sich vollauf im Klaren sind.« Juran beugte sich vor und kraulte seinen Träger zwischen den Ohren und an der Stelle, an der eins seiner Hörner aus dem Fell wuchs. »Ich wäre überrascht, wenn ein Traumweber sich für diese Arbeit zur Verfügung stellen sollte, aber
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