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Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier

Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Landgeher sie.
    Er würde sie gehen lassen. Eine Woge der Erleichterung stieg in ihr auf, und unwillkürlich bedankte sie sich bei dem Mann. Er sah den zweiten Mann an, der lächelte.
    Es war kein freundliches Lächeln. Imis Magen krampfte sich zusammen. Der Anführer blaffte abermals einen Befehl, und einer der anderen Männer warf ihm ein kurzes Seil zu. Erst als er sich wieder über ihren Knöchel beugte, begriff sie, was er vorhatte. Ihre Erleichterung zerstob, und sie versuchte aufzuspringen, aber er hielt ihr Bein mit festem Griff umfasst. Der zweite Mann packte sie grob an den Schultern. Sie kreischte abermals und schrie immer weiter, während der Anführer ihre Knöchel zusammenband. Sie rollten sie auf den Bauch, um ihr die Hände hinter dem Rücken zu fesseln, dann schleiften sie sie in die Mitte des Bootes, wo sie ihre Hände an einen Metallring banden.
    »Was macht ihr da?«, rief Imi verzweifelt, während sie sich bemühte, sich in eine sitzende Position hochzuziehen. »Warum lasst ihr mich nicht frei?«
    Die beiden Männer tauschten einen Blick, dann wandten sie sich ab und gingen davon.
    »Ihr könnt mich nicht hier festhalten. Ich bin... ich bin die Tochter des Königs der Elai«, erklärte sie mit wachsendem Zorn. »Mein Vater wird seine Krieger aussenden, um euch zu töten!«
    Keiner der Landgeher achtete auf sie. Sie wussten nicht, was sie sagte. Sie verstanden ihre Worte ebenso wenig, wie sie ihre Sprache beherrschte. Wie konnte sie ihnen mitteilen, wer sie war?
    Einer der Landgeher in der Nähe kippte den Inhalt eines Beutels aus. Imi starrte die grüne Masse an, und als die Männer kleine Gegenstände aus dem Gewirr herauszupften, wurde ihr klar, dass es sich bei diesen schlaffen Strähnen um die empfindlichen Zweige und Wurzeln der Seeglockenpflanze handelte.
    Die Landgeher hatten die Pflanzen aus dem sandigen Meeresboden gerissen.
    Eine Woge der Übelkeit stieg in ihr auf, als sie begriff, was sie getan hatten. Im nächsten Jahr würde man von dieser Pflanze keine Glocken mehr ernten können. Die Landgeher hatten sie in ihrer Gier getötet.
    Wie können sie sich zu einer so sinnlosen Verschwendung hinreißen lassen?, dachte sie. Und wie können sie so dumm sein! Wenn sie die Pflanzen unversehrt gelassen hätten, hätten sie im nächsten Jahr zurückkommen und weitere Glocken holen können.
    Ihr Vater hatte recht. Die Landgeher waren abscheulich. Sie drehte die Hände hin und her, aber sie hatte keine Chance, an den Knoten heranzukommen, um ihn zu öffnen.
    Rissi, schoss es ihr durch den Kopf. Er muss Vater sagen, wo ich bin. Sie mühte sich auf die Füße und suchte die Wasseroberfläche ab. Eine halbe Ewigkeit schien zu vergehen, bis sie eine Bewegung wahrnahm. Einen Kopf vielleicht.
    »Rissi!«, schrie sie. »Sag Vater, wo ich bin. Sag ihm, dass man mich gefangen genommen hat. Sag ihm, dass er...«
    Etwas schlug ihr mit voller Wucht ins Gesicht, und sie sank taumelnd auf die Knie. Der Anführer stand vor ihr. Er blaffte einige Worte und deutete mit seinen langen Fingern, zwischen denen die Schwimmhäute fehlten, auf sie.
    Obwohl sie kein Wort verstehen konnte, war die Warnung sehr deutlich. Benommen sah Imi ihm nach, als er davonging.
    Vater wird kommen, sagte sie sich. Er wird mich retten. Und wenn er kommt, wird er jeden einzelnen dieser abscheulichen Landgeher aufspießen, und sie werden es verdient haben.

14
    E s war angenehm warm vor der Höhle, jetzt, da die spätsommerliche Sonne untergegangen war. Der Himmel war wolkenlos, und die Sterne über ihr woben einen dichten Teppich. Emerahl seufzte zufrieden.
    »Das ist schon besser«, murmelte Mirar.
    Vor zwei Tagen, als Mirar sich am Abend das erste Mal hinausgewagt hatten, waren sie zu dem Schluss gekommen, dass die Felswand der bequemste Platz war. Obwohl sie jetzt seit vielen Tagen nicht einmal die schwächste Andeutung von Mirars Gedanken hatte auffangen können, war er dennoch nicht unsichtbar, daher verließ er die Höhle nur bei Dunkelheit. Die Siyee glaubten, sie sei allein, und sie wollte nicht, dass sich daran etwas änderte, bis sie und Mirar über ihre nächsten Schritte entschieden hatten.
    Bei Nacht gab es nicht viel anderes zu tun, als die Sterne zu bewundern und zu reden. Sie hörte, wie Mirar Atem schöpfte, um zu sprechen.
    »Ich habe heute über die anderen Wilden nachgedacht. Es ist möglich, dass einige von ihnen noch leben.«
    Sie wandte sich zu ihm um. Das Sternenlicht fiel auf sein Gesicht. »Ich habe ebenfalls

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