Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
wie er die Kleine halten sollte. Sie sah so zerbrechlich aus. Zudem schlief sie, und er wollte sie nicht wecken. Also hielt er sie wie eine Puppe aus empfindlichem Porzellan. Als er das Baby auf dem Arm hielt, sah er aus wie ein glücklicher Vater mit seiner Tochter. Zumindest fühlte er sich wie ein frisch gebackener Vater.
»Hätte ich gewusst, dass du so eine wunderschöne Tochter hast, ich glaube, ich hätte dich Tag und Nacht belagert. Aber dann wäre ich dir bestimmt lästig geworden.«
Von diesem Moment an konnten sie sich auch in Sallys Wohnung offiziell treffen. Für Sally hatte das den großen Vorteil, dass sie nicht für jedes Treffen einen Babysitter suchen und bezahlen musste. Sie konnte sich nun frei bewegen und musste ihr Kind nicht mehr vor Franklyn verstecken. Was ihr aber besonders imponierte, war die Liebe auf den ersten Blick zwischen Franklyn und ihrer Tochter Sarah. Was sie vor allem kolossal verwunderte war die Tatsache, dass ihre Tochter aufwachte und Franklyn anlächelte. Sie strahlte über das gesamte Gesicht, als würde sie ihren Vater erblicken. Vielleicht wäre Franklyn ja daran interessiert, diese Rolle zu übernehmen? An seiner Reaktion konnte man zumindest den Wunsch ablesen, dies zu seinen Pflichten zu zählen.
Franklyn war der erste fremde Mann, der die kleine Sarah richtig herzlich zum Lachen bringen konnte, und er schaffte dies kurz, nachdem sie aufgewacht war. So etwas hatte zuvor noch niemand erreicht.
3. Januar
John hatte heute Geburtstag, und nichts war für ihn selbstverständlicher, als eine Feier mit den engsten Freunden zu arrangieren. Besonders erfreulich war die Tatsache, dass Franklyn eine wunderschöne Frau für sein Herz gefunden hatte.
Sally besaß eine sehr gewinnende Art, die bei John und Carla äußerst gut ankam. Oftmals versuchen Menschen, die neu in einer Gruppe sind, sich durch vorlautes Verhalten zu profilieren. Doch Sally verstand es, sich dezent im Hintergrund zu halten, und dennoch an den Gesprächen teilzunehmen. So fanden John und Carla die Gelegenheit, sie aus nächster Nähe so kennen zu lernen und zu erfahren, wie sie wirklich war. Sie erweckte nicht den Eindruck, als würde sie ihnen etwas Falsches vorspielen. Sie wirkte sehr natürlich.
Sally fühlte sich ebenfalls wohl zwischen Franklyns Freunden und zeigte dies durch eine intelligente, vernünftige Art, sich zu unterhalten.
Sie alle fanden Sallys Tochter Sarah unglaublich süß. Sie hielt die Freunde durch ihren Frohsinn und Neugierde mächtig in Atem. Es gab nichts, was nicht von ihr entdeckt werden musste. Alles Erreichbare wurde ergriffen und heruntergezogen, denn nur auf dem Fußboden konnte man es genauestens untersuchen oder in den Mund stecken und von oben bis unten mit Sabber überziehen.
John und Carlas Wohnung war leider nicht kindgerecht eingerichtet. Somit hatte Sarah ein leichtes Spiel mit den vielen interessanten Gegenständen, die sich auf den Regalen und in den Schubladen verbargen. Es war ein Paradies für kleine Babies. Sie räumte alles aus, was sie greifen konnte. Selbst vor dem Papierkorb machte sie nicht Halt. Er wurde auf den Kopf gestellt und komplett geleert. Zum krönenden Abschluss zerrupfte sie sämtliches Papier, das sich zuvor im Korb befunden hatte, in kleine Schnitzel.
Franklyn war die Kleine mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Er betrachtete sie schon fast als seine eigene Tochter. Seine Gefühle für das Kind wuchsen täglich.
»Habe ich euch eigentlich von meinen neuesten Erfolgen mit meiner Entwicklung erzählt?«, fragte John seine Freunde. Er hoffte, damit ihre Neugierde geweckt zu haben, denn er wollte ein wenig damit angeben.
»Nein, bis heute hast du uns so gut wie immer im Dunkeln stehen lassen. Das einzige, was wir wissen ist die Tatsache, dass du an so einer neuartigen Maschine herum konstruierst. Aber keiner weiß im Detail, um was es sich dabei handelt. Bis jetzt wolltest du es uns nie anvertrauen«, sagte Franklyn und hatte dabei das Gefühl, heute würde John vielleicht etwas mehr erzählen wollen. Er war mächtig neugierig auf das, was vielleicht gleich aus Johns Munde kommen würde.
»Also, das Gerät, das hauptsächlich ich entwickelt habe ist in der Lage, mit Hilfe von speziellen Radarwellen durch feste Materie zu blicken. So kann ich zum Beispiel erkennen, ob sich etwas Metallenes im Sand vergraben befindet. Ich muss nun nicht mehr graben, sondern brauche mir nur auf dem Monitor anzusehen, was sich dort verbirgt. Und man kann
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