Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
so viele, dermaßen nette Indianer«, sagte Carla lachend und weinend zugleich. Auch ihre Stimme klang ziemlich angekratzt. Anschließend umarmte sie den Häuptling liebevoll, als wäre es ihr eigener Vater.
»So, jetzt macht Euch fertig und probiert, ob das Zepter wieder funktioniert. Denn wenn es nicht funktioniert, war die Trauer der Verabschiedung umsonst.« Anschließend schob er die vier symbolisch zusammen, indem er ihnen sanft die Hände auf die Schultern legte und sie vorsichtig aufeinander zu schob.
»Lebt wohl, meine Freunde.«
»Lebt wohl, Freunde. Wir werden wiederkommen, das versprechen wir«, sagte John bedrückt. Anschließend überprüfte Franklyn mit Tränen in den Augen das Zepter auf Funktion. Die kleinen weißen Lichter im Kristall blinkten vor sich hin, dies war schon mal ein gutes Zeichen.
Nun mussten lediglich die Programmierung und der anschließende Transfer durch die Zeit reibungslos verlaufen. Wenn alles richtig arbeitete, könnten sie in einigen Sekunden bereits zurück in ihrer eigenen Zeit sein.
Sally betete, dass alles glatt lief, denn sie vermisste ihr Kind unheimlich. Mehrere Tage ohne das eigene Kind waren für eine Mutter eine hart zu überstehende Qual. Erst jetzt wurde ihr richtig bewusst, was sie die ganze Zeit so dermaßen bedrückte.
Totalausfall
»Schon fürchterlich traurig, die ganze Situation. Einerseits bin ich froh, dass wir endlich nach Hause reisen können, andererseits würde ich gern noch etwas hier bleiben und mit den Indianern leben«, sagte Carla mit von Tränen verquollenen Augen. Ihre Stimme klang angekratzt und stockte. Sie blickte den Indianer, der neben ihr auf seinem Pferd saß, Mitleid erweckend an und wischte sich hilflos die Augen trocken. Doch der Indianer ließ sich nicht erweichen. Entweder hatte er kein Herz, oder er hatte sie schlichtweg nicht verstanden. Schließlich bestand seine Aufgabe auch darin, potenzielle Gefahren von den Freunden fern zu halten, und nicht den Seelentröster zu spielen. Er erledigte seine herzlose Aufgabe wirklich hervorragend.
Doch plötzlich – was war das? - hob er seine Hand in Richtung seines Gesichts. Er blickte ganz schnell in eine andere Richtung und wischte ebenfalls eine Träne aus seinem Auge. Sein Kehlkopf bewegte sich nach oben und wieder nach unten – ein eindeutiges Zeichen, dass er schlucken musste. Hatte er doch Gefühle?
Insgesamt befanden sich fünf mit Pfeil und Bogen bewaffnete Reiter um sie herum und sorgten für ein großes Gefühl der Sicherheit. Jeder Angreifer, und sei er auch noch so gut bewaffnet, sollte keine Chance haben, sich ihnen auch nur im Entferntesten zu nähern. Sofort würde ein blitzschnell abgeschossener Pfeil den Gegner durchbohren und auf der Stelle töten.
Einer der Indianer lächelte Carla zu. Vielleicht wollte er sie ein wenig aufmuntern.
»Stellt Euch im Kreis auf, sonst bleibt nachher jemand auf der Strecke, wenn wir unser Zepter aktivieren«, ermunterte John seine traurigen Freunde. »Gleich sind wir wieder zu Hause bei unseren Eltern. Es kann sich nur noch um Sekunden handeln.«
»Franklyn, der sich mittlerweile als Spezialist in der Programmierung des Zepters hervorgetan hatte, arbeitete noch immer an der korrekten Einstellung der Leuchten, die unter dem Kristall funkelten. Es funktionierte wieder einwandfrei, das konnte er an der spontanen Reaktion des Gerätes auf seine Bedienung der Tasten feststellen. Nach kurzer Zeit, es mag sich um ein bis zwei Minuten gehandelt haben, zeigten die Leuchtpunkte das errechnete Muster. Er reichte es John in die Hände, damit er es starten konnte.
»Hier, du Held. Fahr uns zurück in die Gegenwart und entreiße uns unserem wunderschönen Abenteuer!«
»Vielen Dank, Herr Programmierer. Ich werde mein Bestes tun, um Euch zufrieden zu stellen«, antwortete John mit geschwollener Brust, aber noch immer zittriger Stimme. Prüfend begutachtete John das Leuchtmuster, gestand sich aber innerlich ein, nicht zu verstehen, was er da erblickte. Es sah gut aus. Und es blinkte hübsch. Doch in Hinsicht auf das einprogrammierte Zieldatum verließ er sich voll und ganz auf Franklyn. »Das hast du gut gemacht. Es ist alles korrekt eingegeben. Die Reise kann beginnen.«
Seine Freunde mussten grinsen, als er diese Worte ausgesprochen hatte, denn sie wussten, dass er nicht im Geringsten verstand, wie man die leuchtenden Punkte in ein sinnvolles Datum umzurechnen hatte.
»Lebt wohl, wir werden Euch fürchterlich vermissen. Es war einmalig
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