Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
und wunderschön, Eure Bekanntschaft gemacht zu haben«, rief Sally und winkte den Indianern zu. John hatte währenddessen den Griff des Zepters betätigt. Blitzschnell änderte sich die Landschaft um sie herum. Doch plötzlich gab das Zepter ein grässliches, quietschendes Geräusch von sich. Anschließend fielen sämtliche Leuchtpunkte des Zepters der Reihe nach aus. Es verlosch komplett. Aber nicht nur das Leuchten des Zepters verschwand, sondern auch das Licht um sie herum. Es erschienen keine Häuser und Bäume, stattdessen schien die Welt um sie herum sich aufzulösen. Alles verschwand. Völlige Dunkelheit war um sie herum und versetzte sie in Panik. Selbst die Vegetation auf dem Fußboden war nicht mehr zu erkennen, geschweige denn, zu ertasten. Nur tote Erde, verdorrter Boden ohne Leben, Steinbruch und Staub konnten sie ertasten. Ein undefinierbarer Lichtschein erhellte jetzt die Umgebung. Die Umwelt glich einem verbrannten Golfplatz. Zudem sah man weder Menschen noch Tiere, geschweige denn Insekten.
»Wo sind wir gelandet? Wo ist die Welt um uns herum?«, sagte Sally völlig in Panik. Sie lief ziellos kreuz und quer über den toten Boden. »Das sieht ja aus, wie nach einem Atomangriff. Wieso ist es so dunkel?«
»Ich habe nicht die geringste Ahnung. Da das Zepter ausgefallen ist, habe ich die böse Vermutung, dass wir irgendwo zwischen der Zeit gelandet sind. Ich weiß noch nicht mal, ob wir vor oder nach unserer Zielzeit angekommen sind. Vielleicht sind wir in die falsche Richtung gereist. Sind wir in der Vergangenheit? Oder sind wir ein paar tausend Jahre zu weit gereist, und das Zepter hat jetzt keine Energie mehr?«, fragte John panisch.
»Vielleicht sind wir ja tatsächlich in der Zukunft, und wir sehen gerade, was der Mensch aus unserer Erde gemacht hat. Es wäre ja möglich, dass die Menschheit sich und auch die Vegetation komplett vernichtet hat. Alles Leben auf der Erde ist verbrannt.«
Sally begann zu weinen, denn sie hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als endlich ihre Tochter wieder in die Arme schließen zu können. Franklyn versuchte, sie zu trösten, doch wie tröstet man eine Mutter, der soeben bewusst wurde, dass vermutlich ihre kleine Tochter bereits lange tot sein könnte. Tot, weil ihr ganzes Leben in der Vergangenheit liegt.
»Ohne einen Anhaltspunkt, wo wir uns befinden, haben wir keine Chance, dorthin zu kommen, wo wir hin wollten«, stellte John fest und starrte mit weit aufgerissenen, angsterfüllten Augen auf das Zepter. Anschließend durchbohrte er Hilfe suchend mit seinem Blick seinen Freund Franklyn.
»Ohne funktionierendes Zepter haben wir sowieso keine Möglichkeit, uns von hier fort zu bewegen, auch wenn wir wüssten, wo wir sind. Ich will nur hoffen, dass es bald heller wird. Dann könnten wir die Gegend erkunden und nach Anhaltspunkten suchen.«
»Der Häuptling hat uns doch gesagt, dass das Zepter nur in der Sonne funktioniert. Vielleicht warten wir einfach bis morgen und laden es wieder auf. Wenn es dann hoffentlich wieder funktioniert, könnten wir unsere Reise rückgängig machen«, sagte Sally und bereitete ihren Freunden damit einen kleinen Hoffnungsschimmer.
»Wenigstens ist es nicht kalt hier draußen. Ich denke, wir haben Sommer. Fremde oder böse Menschen scheinen hier auch nicht herumzulaufen. Ich schlage vor, wir ruhen uns aus und versuchen, etwas zu schlafen. Es kann ja sicherheitshalber immer einer von uns wach bleiben, um aufzupassen.«
»Dunkel genug zum Schlafen ist es. Doch jetzt sagt mir mal, wo das Restlicht herkommt. Wir haben keinen Mond. Häuser gibt es auch keine. Ich sehe auch keine beleuchteten Straßen«, wunderte sich Carla. Sie suchte ringsherum alles mit den Augen ab, konnte aber die Quelle des Lichts nicht ausfindig machen.
»Ich habe das Gefühl, dass sich das Licht bewegt, so seltsam es auch klingt. Es wabert ständig hin und her. Seht doch mal genau in den Himmel!«, antwortete John und erschrak. Ein großer Schwarm leuchtender Punkte kam mit einem markerschütternden Geräusch exakt auf sie zugerast. Es mussten tausende sein.
»Verflucht! Was ist das? Zieht Eure Köpfe ein!«, schrie John entsetzt und warf sich auf den Boden. Doch der Schwarm leuchtender Punkte zeigte kein Interesse an den Vieren. Er verzog sich so schnell, wie er erschienen war. Sofort herrschte wieder Ruhe.
»Was war das denn?«, fragte Carla erstaunt, aber nicht verängstigt. »Waren es Insekten?«
»Ich denke, es waren Glühwürmchen«, erwiderte Sally
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