Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
Erdbeben ausgelöst. Die Druckwelle, die durch den Boden schoss, war so heftig, dass sie alle wie vom Blitz getroffen umfielen. Es war schlichtweg unmöglich, auf den Beinen stehen zu bleiben. Schreiend und erfüllt von Panik rollte sich Sally in die Embryostellung zusammen und begann, bitterlich zu weinen. Diese Attacke war nun wirklich zu viel für ihre Nerven. Der Donner des Einschlags und der damit einhergehende Lichtblitz verebbten nur langsam, auch das Rütteln des Bodens ließ nur langsam nach.
»Kein Wunder, dass hier niemand leben will«, rief John und leuchtete dabei hell auf. »Wenn man hier alle paar Minuten von einer neuen Gefahr bedroht wird, kann man vor Angst ja bloß sterben. Aber das werden wir nicht tun! Diesen Gefallen tun wir dieser unwirklichen Welt auf keinen Fall! Franklyn, steh nicht so dumm herum, kümmere dich gefälligst um deine Freundin. Sie liegt am Boden und weint, falls du das noch nicht gemerkt haben solltest!«
»Oh, verdammt, ja, ich war total schockiert. Tut mir leid«, stammelte Franklyn seine Rechtfertigung in die Dunkelheit.
»Trottel!«, schimpfte John.
Kaum war der Himmel wieder dunkel, krachte bereits der nächste Feuerball auf die Erde. Der Einschlagort war höchstens hundert Meter von den vier Freunden entfernt. Eine bedrohlich leuchtende Druckwelle jagte mit gewaltigem Krach über den staubigen Boden und wirbelte Massen von Erdreich auf. Doch diese Explosion war glücklicherweise nicht so gefährlich, wie sie ihnen anfangs erschien. Der Boden bebte nicht so heftig wie zuvor, und sie schafften es auch mühelos, sich auf den Beinen zu halten.
»Dieses ganze Bombardement kommt mir doch äußerst bekannt vor. Damals in der Höhle wurden wir auch von derartigen Granaten beschossen. Erinnert Ihr Euch noch?«, fragte John und schien dabei das Feuergewitter um ihn herum zu vergessen oder zumindest zu ignorieren.
»Damals war es aber eine perfekte Sinnestäuschung«, antwortete Franklyn, denn er war sich sicher, dass jetzt im Moment niemand ihre Sinne in fremder Gewalt hatte.
»Bist du davon überzeugt? Vielleicht war es ja damals ebenfalls real. Ich fand es sehr realistisch in der Höhle. Ungefähr so real, wie das hier jetzt!«, antwortete Carla verängstigt.
»Wovon sprecht ihr?«, wollte Sally wissen, die das Abenteuer in der Höhle nicht miterlebt hatte.
»Das erzählen wir dir später, das ist eine viel zu lange Geschichte«, sagte John angespannt. »Wir sollten zusehen, dass wir das hier erst einmal überleben. Danach erzähle ich dir gern die Höhlengeschichte. Oder lass sie dir von Franklyn erzählen. Er kann besser gestikulieren und dramatisieren, als ich.«
»Ich glaube nicht, dass wir es hier mit einer Sinnestäuschung zu tun haben. Man kann mich ja heftig täuschen, doch dieses Schauspiel ist mir viel zu real. Freunde, sieht das da vorn aus, wie eine Feuerkugel auf einer Leinwand? Köpfe runter!«, schrie John und ließ sich sofort auf den Boden fallen.
Leider half ihnen das fallen lassen nicht allzu sehr. Dieser Feuerball schlug in unmittelbarer Nähe ein. Die Druckwelle war dermaßen gewaltig, dass sie mindestens fünf Meter durch die Luft geschleudert wurden. Wie durch ein Wunder waren sie alle nach der unsanften Landung auf dem Boden unverletzt geblieben. Sie rollten zwar noch einige Meter über den Staub, doch ernsthafte Blessuren hatte niemand abbekommen.
»Ist jemand verletzt?«, erkundigte sich Carla, stand auf, rieb sich die Knochen und klopfte sich anschließend den Staub vom Leib.
»Ich bin okay«, antwortete John, stand ebenfalls auf und lief in Richtung seiner Freundin.
»Wir sind auch okay«, antworteten Sally und Franklyn wie aus einem Mund.
John stellte fest, dass sich der Flug durch die Luft seltsam angefühlt hatte. »Ich fand es eigenartig, ich hatte das Gefühl, ich werde in Zeitlupe durch die Luft getragen. Auch die Landung war eher weich.«
»Das stimmt, es hat sich in der Tat seltsam angefühlt. Die Landung hat gar nicht wehgetan. Wie auf dem Mond, obwohl ich dort noch gar nicht war«, bestätigte ihn Carla.
John begann zu hüpfen.
»Was machst du da für einen Unsinn?«, fragte Franklyn erstaunt.
»Pass mal auf!« Dann drückte sich John vom Boden ab und flog ohne Probleme zwei Meter nach oben, ehe er langsam wieder nach unten fiel.
»Wow, wie machst du das?«, staunte Carla und vergaß, ihren Mund wieder zu schließen.
»Versuch es doch auch mal, ich bin sicher, du kannst es auch.«
Direkt nach der Landung auf dem
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