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Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)

Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)

Titel: Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Schaberick
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würde er sich davon heute sicher nicht essen können.
    Als er anschließend die harten Schalen herunterwürgte, begannen die Vierbeiner vergnügt zu quieken und riefen weitere Artgenossen, die sich ebenfalls Johns Mienenspiel ansehen sollten. Vermutlich hatte noch keiner von ihnen jemals die Schalen mitgegessen. Endlich stellte sich heraus, wofür die Behälter auf den Tischen gedacht waren: Hier sollten die ausgesaugten Überreste der Happen entsorgt werden. Essbar war die Schale eigentlich nicht.
    Carla, Sally und Franklyn amüsierten sich köstlich über John, der den Vielbeinern eine große Freude, aber vor allem viel Spaß durch seine Mimik bereitet hatte.
    Der Anführer kam jetzt an den Tisch der vier und nahm sich ebenfalls einen besonders großen Happen. Anschließend biss er ein Loch in die Spitze, spuckte das abgebissene Stückchen in den Behälter auf dem Tisch und drückte mit den Lippen den Inhalt in seinen Mund. Er wiederholte dies so oft, bis die Hülle, die er in der Hand hielt, komplett ausgedrückt war. Die entleerte Hülle warf er ebenfalls in den Behälter auf dem Tisch. Nun sollten seine neuen Freunde auch auf diese Weise essen.
    Gut eine Stunde verbrachten sie nun gemeinsam mit den Vielbeinern, aßen, tranken, lachten und versuchten, sich zu unterhalten. Diverse Tabletts, gefüllt mit leuchtenden Leckereien, fielen ihnen zum Opfer. Nach einer Weile fanden sie Geschmack an den kleinen Happen. Bis plötzlich das Licht abgedunkelt wurde und der Anführer durch die Eingangstür in den Aufenthaltsraum geschritten kam. Insgesamt hielt er zehn leuchtende Schatullen in seinen Händen und stolzierte durch den Mittelgang. Auf jedem Tisch stellte er eine Schatulle ab und verneigte sich. Dankbar nahmen die dort sitzenden Vielbeiner die leuchtenden Schatullen entgegen.
    Auch auf dem Tisch der vier Freunde stellte er eine Schatulle ab. Es schien, als wäre dies die größte aller Schatullen. Anschließend öffnete er den Deckel, der oben auf der runden Schatulle festgeschraubt war und verhindern sollte, dass der Inhalt verdarb.
    Was befand sich bloß in der Schatulle, dass sie so schön leuchtete?
    Ganz besonders leckere Häppchen?
    Der Inhalt ließ nicht lange auf sich warten: Das Leuchten wanderte plötzlich nach oben an den Rand, überstieg diesen, plumpste auf der Außenseite angekommen herunter und fiel auf den Tisch. Käfer! Leuchtende Käfer! Als der Käfer seine Flügel ausbreiten wollte, schlug der Anführer mit einem löffelähnlichen Gegenstand leidenschaftlich auf den Kopf des Insekts. Der Käfer knackte und war sofort tot. Die noch aufgestellten Flügel entfernte der Anführer jetzt mühelos.
    Erst jetzt erkannten die vier, dass der verbleibende Rest in Form und Farbe identisch mit dem war, was sie die letzte Stunde gegessen hatten. Lediglich die Beine und der Kopf fehlten an den zuvor gegessenen Happen.
    »Das ist ja widerlich! Wir haben Käfer ausgesaugt«, schrie Sally. »Und dieser vielarmige Widerling hat uns nicht einen Ton davon verraten.«
    »Vielleicht hat er uns etwas verraten, aber wir haben ihn nicht verstanden«, versuchte John den Anführer zu verteidigen.
    »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass der Knabe uns verraten hatte, was wir zu essen bekamen. Die haben sich einen Spaß daraus gemacht, diese Gauner!«
    »Na, ja, wie dem auch sei. Wir hätten vermutlich genauso gehandelt«, beendete Franklyn die Diskussion. »Wir haben uns satt gegessen, und alles ist drin geblieben. Wir leben noch, und Eiweiß haben wir auch im Magen. Manche Eingeborenen essen Maden. Lebendige, krabbelnde, kriechende Maden. Warum dürfen wir dann nicht auch leuchtende Käfer essen?«
    Nach den Feierlichkeiten wollten die vier ganz gern ein paar Stunden schlafen. Doch was bedeutet schlafen? Die Vielbeiner brauchten anscheinend nicht in der Form zu schlafen, wie die Menschen es gewohnt sind.
    »Ich bin hundemüde. Ich würde mich gern irgendwo hinlegen, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wo man hier eine Mütze Schlaf bekommt«, gähnte Carla und rieb sich die übermüdeten, trockenen Augen.
    »Sieh mal, wir sind nicht allein. John und Franklyn sind schon auf dem Sessel eingeschlafen. Sollen wir uns einfach daneben setzen und auch schlafen? Die Vielbeiner werden uns schon in Ruhe lassen. So müde, wie ich bin, schlafe ich bei jedem Lärm«, antwortete Sally.
    »Auf geht´s! Kuschelattacke«, sagte Carla und bahnte sich den Weg zu ihrem Freund. Dieser merkte gar nicht, dass seine Freundin sich an ihn

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